1928 kamen die Führer der Welt zusammen und deklarierten feierlich, dass es nie wieder einen Krieg geben würde. Der sogenannte Briand-Kellogg-Pakt wurde von allen damals relevanten Nationen (einige erst 10 Jahre später, aber doch) unterschrieben.
Was aber stand in dem Papier? Im Wesentlichen wurde Krieg als ein Mittel der Politik entfernt, sich zu verteidigen blieb aber gestattet. Krieg zu führen um etwas zu bekommen was man haben wollte wurde aber für illegal erklärt. Alle früher legitimen Kriegsgründe wurden für nichtig erklärt, nur noch Verteidigung war gerechtfertigt. Grob gesprochen.
Dann kam der zweite Weltkrieg. Also doch keine 94 Jahre Weltfrieden. Aber seither herrscht natürlich Frieden. Oder doch nicht?
Um die verdiente Polemik einen Moment ruhen zu lassen, Krieg zu ächten wäre ja eine gute Sache. Das Problem ist nur dass sich die Staaten eben ihr Lieblingshobby nicht nehmen lassen. Um heute einen Krieg zu führen braucht es also neben Soldaten eben noch eine Rechtsabteilung die aus einem Angriffskrieg eben eine Assistenz zur Selbstverteidigung macht. So griff die USA 1999 Serbien etwa nicht an sondern half den Bewohnern des Kosovo sich zu verteidigen und anderswo marschierte man eben ein um den „Frieden zu sichern“.
Genauso eroberte Russland 2014 nicht die Krim sondern half nur einem Volk seine Selbstbestimmung zu erlangen.
Jeder Blinde kann erkennen, dass das einfach nur juristisches Gewäsch ist. Der Krieg ist (in der realen Welt) nach wie vor Mittel der Politik.
Der Briand-Kellogg-Pakt wird heute nur dafür benutzt die Führer der Verlierer vor ein Gericht zu stellen und dann ihre traurigen Gesichter in den Medien zur Schau zu stellen, wie etwa Milošević 2002. (Vermutlich schaute Vercingetorix vor 2000 Jahren ähnlich traurig als er zur Schau gestellt wurde)
Und das folgt eben einer sehr einfachen Logik: wenn jeder gerechte Krieg ein Verteidigungskrieg ist (auch wenn man Deutschland am am Hindukusch verteidigt – P. Struck 2004) ist der Gewinner des Krieges immer der Verteidiger und damit, irgendwie, der Verlierer immer der Angreifer. Auch wenn der Angreifer niemals seine eigenen Grenzen überschreitet.
Klingt absurd.
Ist es auch.
Der Pakt war und ist eine Farce. Aber die Medien jubelten und ein bedeutender Teil der Bevölkerung glaubte 1928, dass man den Krieg hinter sich gelassen hätte. Man stelle sich vor wie sie gestaunt hätten, wenn man ihnen erzählt hätte was man mit Atomwaffen so alles anstellen kann. Und auch tat.
Die Idee, dass Papier, unterschrieben von Politikern, irgendein Problem der Welt löst ist schlicht naiv. Wäre es so, bräuchten wir etwa keine Waffengesetze, wir müssten nur Mord verbieten. Was wir auch getan haben. Bringt nur eben wenig, wenn Menschen es tun und damit durchkommen. Vor allem wenn sie einen guten Anwalt haben.
All die Abmachungen die Staaten so verabschieden führt nur dazu dass mehr Anwälte damit beschäftigt sind Worte so lange zu verdrehen bis sie das Gegenteil von dem bedeuten was sie bedeuten sollten.
All diese witzigen unterschriebenen, mit Kordeln verzierten Papiere sollen dem Volk zeigen dass die Politik etwas Gutes in der Welt bewirkt und daran arbeitet, miese Dinge aus der Welt zu schaffen. Es gehört aber nicht viel dazu um zu sehen dass keiner dieser Papiere wirklich etwas gebracht hat. Ein kümmerliches Resulat für Events die üblicherweise Millionen an Steuergeldern kosten.
Ein gerade aktuelles Highlight: Das Budapester Memorandum von 1994, in dem die Ukraine sich von ihren Atomwaffen trennte, hat keinen Krieg verhindert. Im Gegenteil. Russland hätte die Krim nicht erobert, hätte die Ukraine auch nur eine ihrer 1000 Atomwaffen behalten und auch die aktuelle Krise würde es nicht geben. Die der Ukraine garantierten Rechte wurden ja auch nicht eingehalten. Zu blöd wenn Politiker auf ihre eigene heiße Luft hereinfallen.
Das Washingtoner Flottenabkommen von 1922 etwa wurde auch schon 1935 von Frankreich verletzt und keinen interessierte es, was dazu führte, dass Frankreich noch weiter in seinen Überschreitungen ging und ihm alle andren Nationen folgten.
Der Unsinn endet aber nicht beim Krieg, das Kyoto Protokoll ist ein vergleichbar gutes Beispiel für ein anderes Paper voller Unterschriften und ohne glaubhafte Bedeutung.
Und so weiter und so fort ...
All dieses Papier ist wertlos, egal wie oft die Medien das Gegenteil behaupten. Faszinierend bleibt aber dass die meisten Menschen, genau wie ihre Vorfahren 1928 manisch klatschen, wenn wieder so ein wertloser Fetzen unterschrieben wird und sich dann wundern dass keiner sich daran hält, als ob es das erste Mal in der Geschichte wäre, dass Staaten sich an ihre eigenen Regeln nicht halten.
wikipedia.org https://de.wikipedia.org/wiki/Briand-Kellogg-Pakt