Der Reichste Österreicher (Mark Mateschitz) hat ein Vermögen etwa 34,7 Milliarden. Bei einem Durchschnittsvermögen des durchschnittlichen Österreichers von rund 65 000€ reden wir also von rund 500 000 Mal mehr als der Durchschnitt. Das ist unvorstellbar viel. Es darf nicht wundern, dass hier Ideen von Umverteilung aufkommen, denn wenn die Reichen so viel haben, dann sollten … usw.
Das Problem ist, dass die Sache nicht ganz so einfach ist und um das zu verstehen muss man sich den zehnt Reichsten Österreicher ansehen. Herr Wolff hat ein Vermögen von gut einer Milliarde, also fast 35 Mal weniger als Mateschitz. Geht man die Reichenliste weiter nach unten purzeln die Ziffern entsprechend weiter.
Es stimmt, dass wenige sehr viel haben aber der Kackpunkt ist, dass es von diesen Leuten auch nur absurd wenige gibt.
Würde man den zehn Reichsten alles was sie haben wegnehmen, könnte man dann die Armut bekämpfen, das Schulsystem reformieren und alle Straßen reparieren? Nicht so wirklich. Das gesamte Vermögen der reichsten 10 ist in etwa so viel wie der Staat Österreich in einem halben Jahr ausgibt.
Und wir reden hier von einer einmaligen Sache, denn man kann die Reichen eben nur einmal ausrauben, dann haben sie nichts mehr und wen beklaut man dann nach den Sommerferien? Die Top 100 und ein halbes Jahr später die Top 1000 und dann die Top 10 000?
Denn anders gings nicht, denn Plat 11 bis 20 haben halt nicht so viel wie die Top10. Nichtmal im Ansatz.
Das Problem ist am Ende des Tages ein rein mathematisches. Im Rewe Lager um die Ecke lagert auch eine Million mal so viel Nahrung wie ich zuhause habe, aber kann man damit den Welthunger lösen? Die Antwort ist nein, weil es, obwohl es absurd viel aber im Vergleich zum Bedarf sehr wenig ist. Und so ist das auch bei den Reichen. Das Problem sind Verhältnisse und genau an der Stelle haperts, denn das verstehen die meisten nicht.
Ein Bekannter von mir, selbsterklärter Prepper, etwa erklärte mir, dass er genügend Nahrung für 60 Tage gebunkert hätte und meinte, dass er im Fall des Falles natürlich mit seinen Nachbarn teilen würde. Ich fragte ihn wie viele Leute das seien, er sagte 30. Ich fragte was er am dritten Tag tun würde, er verstand die Frage nicht, weil ihm nicht klar ist, dass eine Reserve die für einen 60 Tage reicht für 30 Menschen nur zwei Tage reichen würde.
Sein Gefühl sagte ihm, dass das dann wohl irgendwie ein Monat halten würde. Warum? Weil Gefühle nicht rechnen können. Gefühle sind keine guten Ratgeber, wenns um Zahlendinge geht.
Die Annahme, dass wir alle Probleme lösen könnten, wenn die Reichen nur ihren Teil leisten würden ist genau der gleiche Denkfehler: Nein können wir nicht weil da, im Vergleich zu dem was der Umverteiler ausgeben will, zu wenig zu holen ist. Es fühlt sich nicht so an, aber es ist so.
Die Lösung für Armut ist so viele Menschen wie nur irgendwie möglich dazu zu bringen ihr Potential auszuschöpfen anstatt sich zu überlegen wie man jenen die mehr haben was wegnehmen könnte.
Eine Gesellschaft in der jeder so viel Nützliches wie nur irgendwie möglich macht ist eine reiche Gesellschaft, eine Gesellschaft in der jeder versucht dem anderen was wegzuschnappen hingegen verarmt.
Das ist für einen Teil der Menschen offensichtlich und für den anderen Teil absolut unverständlich, denn dieser Teil der Bevölkerung weiß, mit absoluter Sicherheit, dass man Fünftausend Personen mit einer Hand voll Brote und ein paar Fischen nähren könnte und dann noch 12 Körbe übrigbleiben würden. Nicht weil das mathematisch Sinn macht, sondern weil sie daran glauben und keine Statistik wird das jemals ändern. Und das ist ein Problem. Für uns alle.
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