Seit Jahren kritisiere ich, dass Menschen die gewisse Aktionen fordern nicht über die Konsequenzen dieser Aktionen nachdenken und in diesem Zusammenhang sich oftmals steif dagegen verwehren zu akzeptieren dass das was sie erreichen wollen nicht unbedingt mit dem was sie tun möchten zusammenhängt.

In anderen Worten: Menschen die Aktionismus betreiben denken dass immer das passiert was sie erreichen wollten und niemals das Gegenteil. „Wenn man einen Lottoschein ausfüllt dann gewinnt man eben im Lotto, denn keiner spielt Lotto um zu verlieren. Daher muss man gewinnen“ ergibt ähnlich viel Sinn wie „Umverteilung nutzt den Armen, weil keiner würde umverteilen um den Reichen zu helfen“. Beides ist Unsinn aber nur im ersten Fall ist das für eine breite Mehrheit ersichtlich, weil wir, wie der Lottospieler, glauben wollen dass das Endresultat das sein wird was wir uns erhoffen.

Langsam verhärtet sich aber ein Verdacht dass das Problem noch tiefer liegt: die meisten Menschen die Aktionen fordern haben keine Ahnung was genau sie da fordern.

Wie gerade eifrig im Artikel „Südafrikas Zukunft“ debattiert gibt es einige Menschen die Entkolonialisierung fordern oder wenigstens für eine gute Sache halten. Was das aber bedeutet kann keiner dieser Personen sagen.

Alles was sie sagen können ist was es nicht bedeutet. Es bedeutet etwa nicht dass die Nachfahren der Kolonisten vertrieben werden sollen. Es bedeutet auch nicht dass sie bleiben sollten. Es bedeutet nicht dass man ihnen basierend auf ihrer Hautfarbe Dinge wegenehmen sollte es bedeutet aber auch nicht dass sie was sie haben behalten dürften.

In anderen Worten: es gibt keinen Plan, kein Ziel aber lautstarke Forderungen „irgendetwas zu tun“ in Kombination mit der Annahme dass „irgendwer der sich besser auskennt“ schon das Richtige tun wird.

Wenn man also keine Ahnung hat was man tun soll, wie man es tun soll, wann man es tun soll, wem man es tun soll und wer es tun soll dann ist völlig klar warum solche Personen keine Ahnung haben zu was das führen wird.

Um zu unserem Beispiel mit dem Lottoschein zurückzukommen: Wenn das Ziel einfach nur „reich werden“ ist, man aber noch nicht einmal den Lottoschein als ein mögliches Vehikel dort hin identifiziert hat, sondern einfach nur irgendeinem Lottoguru nachplappert der einem verspricht Menschen reich zu machen kann einem nicht klar sein dass man vermutlich nur 60% von dem Geld herausbekommen wird das man reinsteckt und am Ende ärmer sein wird als zuvor. Dieses Erwachen kommt nur eben meistens zu spät. Gewinnen tut nur der Guru.

Aktionismus ist nicht per se eine schlechte Sache. Schlecht wird Aktionismus dann wenn man Slogans nachplappert und selbsternannte Problemlöser ermächtigt Dinge zu machen die zu Konsequenzen führen die man gar nicht möchte.

Hierzu gilt es in sich zu gehen und sich die Frage stellen wie man das was man da fordert selber umsetzen würde wenn man die Macht dazu hätte und dann mit sich selber oder anderen durchspielt zu was das führen könnte und ob man eventuell die Sache mittels Aktionismus, unbeabsichtigt, noch verschlimmern könnte.

Denn die Antwort ist oftmals ein klares und deutliche: Ja.

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