Warum Hochkulturen fallen und dann durch Phasen von Barbarei ersetzt werden verblüffte Menschen schon in der Antike und seit jeher versuchen wir zu erklären, wie ungewaschene Barbaren die Zivilisierten besiegen konnten.

Die Erklärungsversuche sind vielfältig und drehen sich meistens um Konzepte wie Dekadenz. Eine interessante Idee dreht sich um die Bürokratie.

Der Ursprung praktisch jeder Bürokratie ist ein gigantischer Krieg, der gewonnen wurde. Kriege werden nicht durch Helden am Schlachtfeld gewonnen, sondern durch Logistik und um diese Logistik am Laufen zu halten braucht es Menschen, die diese managen. Wenn der Krieg dann gewonnen ist, wären viele dieser Manager arbeitslos also tun diese Menschen was Menschen tun, die vor der Kündigung stehen: sie argumentieren warum ihre Dienste wichtig sind und ihr vergangener Erfolg ist ein gutes Argument.

Man könne ja auch in Friedenszeiten die Logistik lenken und die Führer stimmen dem durchaus zu, nicht zuletzt, weil plötzlich „seine Leute“ und nicht das Volk bestimmen wohin Waren und Geld gehen und was Menschen tun dürfen und was nicht.

Die Führung lernt üblicherweise rasch, dass ihre Armee aus Bürokraten genauso wichtig sind wie die Armee aus Soldaten. Die Soldaten braucht man, um die Menschen außerhalb seines Reichs zu managen und die Bürokratie braucht man, um die Menschen im Reich in den Griff zu bekommen.

Das Problem an der Bürokratie ist, dass es keine Mechanismen gibt, die ihr Wachstum begrenzen. Jede Organisation versucht zu wachsen und wenn nichts ihr Wachstum begrenzt, wuchern sie und mit dem Wucher kommt ein Fallen der Effizienz. Die ersten Bürokraten, die die Logistik des Krieges erfolgreich gemanagt haben, waren effizient und brachten mehr als sie kosteten, das beweist ihr Erfolg.

Gleichzeitig ist aber nicht alles, was wir tun nützlich.

Das Problem an der Bürokratie ist, dass ihr Wachstum recht bald nur durch neue, zuvor unbekannte Probleme, gerechtfertigt werden kann.

Der Bürokrat (er)findet also ein Problem, im Idealfall ein unlösbares, und schlägt vor, dass er es managt. Er hat keine Motivation es zu lösen, das Ziel ist es „im Griff zu halten“ und zu managen. Der Bürokrat wiederum stütz sich auf Bürger die sich über unlösbare Probleme mokieren.

Das Problem dabei ist nicht, dass der Bürokrat Werte konsumiert die die Gesellschaft erzeugen muss sondern zudem die Wertschöpfenden von der Arbeit abhält. Der Bäcker füllt Formulare aus, die nur existieren damit der brotessende Bürokrat eine Existenzberechtigung hat, anstatt Brot zu erzeugen. Das Resultat ist eine Gesellschaft, in der es weniger Brot gibt, als es ohne den Bürokrat gäbe.

Diese Verschwendung kann sich die Hochkultur leisten, weil sie, verglichen mit den anderen Kulturen, reich ist, allerdings nur so lange wie sie es sich eben leisten kann.

Irgendwann wird jeder von Bürokraten behindert und die Wirtschaft gerät ins Stocken. Das Problem ist, dass es auch dann noch immer keinen Mechanismus gibt, der die Bürokratie beschränkt.

Oftmals steigt sogar der bürokratische Aufwand, weil es plötzlich wieder neue Probleme gibt die wieder andere Bürokraten managen wollen.

Das Resultat ist ein vollständiger Kollaps. Erst als Rom seine Beamten nicht mehr zahlen konnte, verschwanden sie. Dann aber ist es praktisch immer zu spät, denn zu dem Zeitpunkt stehen die Barbaren schon im Thronsaal und die Bevölkerung jubelt ihnen zu.

Es scheint, als würde dieser Vorgang sich immer und immer wieder wiederholen und die Geschichte lehrt dass unsere Vorfahren keine Lösung für dieses Problem gefunden haben.

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