In den Medien geistert laufend Panik rund um das Aussterben von Arten herum. Das Problem hierbei ist, dass der Begriff ein Relikt aus längst vergangenen Zeiten ist und allumfassend betrachtet nur bedingt Sinn macht.
Um das zu verstehen lade ich wieder auf ein Gedankenexperiment ein:
Nehmen wir an die Menschen brechen ins Weltall auf und besiedeln munter unterschiedliche Plätze die recht weit voneinander entfernt wären, wobei wir hier annehmen dass faster than light Reisen weiterhin unrealisierbar bleiben. Das bedeutet Reisen zwischen den Kolonien wäre faktisch ausgeschlossen.
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Nun springen wir 5 Millionen Jahre in die Zukunft und finden nicht mehr eine „Spezies Mensch“ vor sondern hunderte. Durch die gewaltigen Distanzen die die unterschiedlichen Menschenkolonien trennen drifteten diese Gruppen auseinander. Als erstes divergieren Dinge wie Sprache aber auch die Genetik folgt rasch. Nach 5 Millionen Jahren Trennung kann davon ausgegangen werden, dass wir es auf faktisch jeder Kolonie mit einer anderen Spezies zu tun haben die nicht nur untereinander nicht genetisch kompatibel ist sondern auch mit uns nicht.
Obgleich jede dieser Kolonien eventuell noch Tolkien liest und sich als „Mensch“ bezeichnet, würde sie uns als eine ausgestorbene Art betrachten.
Ein völlig identes Muster sehen wir wenn wir über Dinosaurier und Vögel sprechen. Etablierte sich nun im Mainstream die Vorstellung dass die Vögel die „Nachfahren“ der Saurier sind ist die Wahrheit für viele Menschen kniffliger zu verstehen: Dinosaurier und Vögel sind dasselbe, genauso wie der Kolibri und der Strauß „das Selbe“ (Aves) sind.
Die Dinosaurier sind also nicht ausgestorben, sie sehen nur anders aus.
Die Idee vom Aussterben der Spezies geht auf eine Zeit zurück in der man glaubte dass Gott die Welt so wie sie ist erschaffen hat. Gott habe Tiger, Menschen und Dodos in die Welt gesetzt und so war es gut. Dann mischte sich der Mensch ein und rottete diese Spezies aus und wusch! Plötzlich waren weniger Spezies da.
Obgleich sich zwar noch immer im bildungsfernen Spektrum die Skepsis gegen die Evolution hält, besonders prominent eben der zuvor erwähnte Kreationismus im religiösen Sektor, sowie der Lyssenkoismus im marxistischen Flügel (Also die ideologisch getriebene Idee dass die Natur nicht von Wettbewerb getrieben ist sondern alles irgendwie kooperiert) hat der rationelle Teil der Bevölkerung sie als eine Gegebenheit akzeptiert.
Die Implikationen aber sind schwer zu verdauen.
Fakt ist, dass wir eines Tages, nach aktueller Definition von „Aussterben“ aussterben werden, obgleich unsere Nachkommen heiter und froh ihr Leben in der Zukunft leben werden.
In anderen Worten: der Pandabär verschwindet sowieso, es ist nur eine Frage wann und wie er das tut. Auch ohne den Menschen ist dieser Strang der Ursidae eher nicht sehr erfolgsversprechend.
Die Idee dass der Pandabär bis ans Ende des Universums existieren würde, gäbe es keinen Menschen, ist nicht haltbar und geprägt von massiver Engstirnigkeit.
Wir müssen beginnen das Leben als einen Baum zu verstehen, einen Baum der nicht nur im Raum sondern in Raum und Zeit wächst. Die Spezies sind nur Verästelungen. Manche dieser Verästelungen werden solide Äste, andere enden früh. Der Strang der Aves etwa ist erstaunlich erfolgreich, auch wenn manche Zweige, wie etwa der Dodo, sich als evolutionäre Sackgasse herausgestellt hat.
Die Idee den Menschen als einen Virus zu sehen der nur Brachland hinter sich lässt ist bestenfalls lächerlich. Ganze Spezies haben sich perfekt an den Lebensraum „Menschennahe“ eingestellt und würden ohne uns verschwinden.
Zugegeben, keiner würde der Kleidungsmotte nachweinen, aber dennoch.
Der Mensch ist einfach nur Teil der Natur. Zudem sind wir jener Teil der als Einziger fähig ist das Weltall mit Leben zu impfen.
Die aktuelle Biodiversität beträgt 10 Millionen Spezies. Wenn der Mensch erfolgreich ist und das Leben exportiert, dann nehmen wir nicht nur Menschen mit. Die Evolution wird nicht angehalten und in wenigen Millionen Jahren existieren rund um uns nicht mehr 10 Millionen Arten sondern 100 Millionen oder 100 Milliarden Arten.
Sieht man der Zukunft positiv entgegen wird der Mensch sich als ein Nettogewinn, nach anfänglichen Kosten, für die Biodiversität und damit dem Leben an und für sich herausstellen.
Eventuell kostet dieser Weg dem Leben die Erde, der Wiege des Lebens.
Aber wer bleibt schon ewig in seiner Wiege?