Der Komponist Richard Wagner soll die Geschichte der Menschheit wie folgt beschrieben haben:

Der Mensch ist ein Raubtier. Er erobert Länder, gründet Imperien indem er Unterdrücker unterwirft. Er gründet Staaten, organisiert Zivilisationen um so seine Beute in Frieden zu genießen. Angriff und Verteidigung. Leid und Kampf. Sieg und Niederlage. Herrschaft und Dienerschaft, alles besiegelt mit Blut. Das ist die Geschichte der Menschheit.

Man muss Wagner nicht mögen oder schätzen um ihm hier nicht wenigstens teilweise zuzustimmen, die Logik ist leider zu bestechend.

Das Zitat wird gerne verwendet um Kriege als unvermeidbar zu deklarieren aber wir werden versuchen heute etwas anders herauszulesen.

Der Punkt der uns heute interessiert, ist der Teil mit dem Frieden. Das ultimative Ziel des Krieges ist am Ende des Tages einen Zustand zu erstellen in dem man selber von keinem anderen mehr bedroht werden kann. Jede Nation die jemals Krieg geführt hat wurde am Ende des Tages von genau diesem Wunsch getrieben. Es ist dabei egal ob man Öl erobert um nicht mehr erpressbar zu sein, Länder erobert damit das eigene Kernland sich hinter einem Puffer verstecken kann oder man einen Gegner überfällt ehe er das Gleiche machen kann. Der Antrieb ist immer Angst und oder Furcht.

Das ultimative Ziel des Krieges ist also immer die eigene Verletzbarkeit auf ein möglichst kleines Minimum zu reduzieren. Und dieses ultimative Ziel des Krieges ist, auf einer fundamentalen Ebene, absolut universal.

Das Problem hierbei ist, dass eine Welt in der man keine Angst mehr vor irgendjemandem haben muss gleichzeitig eine Welt ist in der absolut jeder Angst vor einem hat. Erreicht also eine Gruppe, Nation oder Person dieses Ziel bedeutet das gleichzeitig dass alle anderen genau deswegen sich weiter von diesem Ziel entfernen. Da der Wunsch nach Sicherheit aber eben universal ist werden nun alle anderen versuchen selber die potentielle Gefahr zu reduzieren.

Es kommt zum Konflikt, zum Krieg.

Die Frage die also im Raum steht ist ob es möglich wäre einen Zustand zu erzeugen in dem keiner mehr Angst vor anderen haben müsste um so die Notwendigkeit von Krieg (als Mittel die eigene Sicherheit zu erhöhen) ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen?

Die naheliegende Antwort ist „Nein“, denn wenn es eine gäbe, dann hätte man sie schon gefunden.

Aber es ist interessant und potentiell überaus lohnend, über das Problem nachzudenken, denn eventuell ist in einem Zitat das den Krieg entschuldigt in Wirklichkeit der Schlüssel zu seiner Überwindung enthalten.

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Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 14.08.2021 07:30:18

Tourix

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