Die wissenschaftliche Methode ist eine die größten Errungenschaften der Menschheit, leider haben wir vergessen, wie man sie anwendet.

Als kurze Auffrischung: Die Methode funktioniert in etwa so: man formuliert eine Erklärung, warum irgendwas irgendwie funktioniert. Dann probiert man es aus und wenn die Erklärung mit der Beobachtung übereinstimmt, dann gehen wir davon aus, dass es stimmt. Wenn irgendjemand aber zeigen kann, dass es in seinem Experiment nicht funktioniert, gehen wir davon aus, dass die Erklärung nicht stimmt. Hypothese, Experiment, Theorie, Falsifizierung. Das bedeutet natürlich, dass jede Theorie widerlegt werden kann und nichts als endgültig korrekt jemals gesehen werden darf.

Das ist die Idee.

Das ist nicht, was wir tun.

Was wir tun, ist zu definieren, dass wir Recht haben. Aus gutem Grund;

Die mit Abstand einfachste Möglichkeit jede Debatte zu gewinnen ist vor der Debatte zu definieren, dass man Recht hat. Wenn man zum Beispiel definiert, dass es einen Gott gibt und jeder Zweifel (incl. Falsifizierungen) an diesem Fakt per Definition falsch ist, dann ist das Resultat jeder Debatte, dass es Gott gibt. Selbst wenn man keine Argument hat (und der andere viele), hat man recht. Per Definition. Und das ist einfach und bequem.

Wenn das Gegenüber aber genau das Gegenteil definiert können die beiden auf keinen grünen Zweig kommen, weil jeder auf dem Standpunkt steht, dass er per Definition Recht hat und das Werkzeug dazu ist die Expertenmeinung. Zu jeder Ansicht gibt es einen Professor, der etwas dazu geschrieben hat. Die eine Seite wird ihn als Spinner bezeichnen, die andre als Koryphäe in seinem Gebiet, der der Orthodoxie herausfordert oder der Gleichen.

Das ist die „I love science“ Methode;

Man stellt keine Hypothesen auf, experimentiert und falsifiziert, (ie: fragt die Natur) sondern man zitiert einen Experten oder Expertengruppen, Bücher, Studien, Statistiken, die sagen was man hören will und ignoriert den Rest. Und dann streitet man munter über Dinge wie die Frage wie viele Geschlechter es gibt, ob die Sonne einen Einfluss aufs Klima hat oder wie viel Diebstahl man rechtfertigen kann, bevor Diebstahl moralisch, wie Diebstahl gesehen werden sollte und so weiter und so fort.

Das ist auch schön und gut so, das Problem ist, dass die Natur sich nicht um Expertenmeinungen kümmert und jede Gruppe, die auf die falsche Bahn abbiegt, brutalst bestraft.

Am Ende gewinnt immer die Natur und jene die sich in Übereinstimmung mit ihren Prinzipien (die oft sehr unzivilisiert, wild, gruselig, frustierend und primitiv sind) verhalten werden immer erfolgreicher sein als jene die denken, dass sie die Realität mit Worten und Gedanken ändern können.

Die wissenschaftliche Methode ist der Versuch herauszufinden nach welchen Regeln die Natur funktioniert.

Die „I love Science“ Methode hingegen ist der Versuch die eigenen Vorstellungen von der Welt zu bestätigen und zu belegen, dass das, was wir in der realen Welt beobachten können, weniger real ist als das, was die Experten sagen.

Irgendwann holt die Realität aber jeden Träumer ein. Egal wie sehr wir etwas haben wollen und egal wie sehr wir daran glauben, was wahr ist bestimmt die Natur.

Und die Wahrheit ist in 9 von 10 Fällen nicht hübsch anzusehen. Das nicht zu glauben ändert daran aber eben nichts.

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Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 01.10.2024 18:02:32

GansNetter

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Bachatero

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