Die Debatte über das Kopftuchverbot ebbt nicht ab und zeigt dabei dass weder die Rechte noch die Linke so wirklich in Einklang mit ihren Idealen stehen. Während der linke Flügel üblicherweise verspricht, dass jedes Problem vom Staat angefasst werden soll weil er es schlicht besser lösen kann als der Bürger, spricht sich die Rechte üblicherweise für Selbstverantwortung aus und steht auf dem Standpunkt dass der Markt und der Bürger ihre Probleme besser dezentral in den Griff bekommen.

Ein Philosophischer Unterschied der so wichtig ist, dass der Mainstream alles daran setzt ihn totzuschweigen und zu relativieren. Im Bürger auch nur die Idee aufkommen zu lassen, dass er die Eliten nicht braucht, wäre schließlich eine Katastrophe für die (sehr reichen) Inhaber der Massenmedien.

Der Philosophische Unterschied wird also seit Jahrzehnten verklärt. Links sei die Politik in der es um Menschen ginge und die rechte Politik kümmert sich ums Geld mehr als um Menschen. Was natürlich Unsinn ist.

Die reale Welt sieht anders aus. Auch die Rechte versucht die staatliche Macht nicht herunterzufahren sondern auszubauen und behauptet jetzt, in perfekter Übereinstimmung mit linken Werten, dass der Staat das Problem der radikalen Islamisten zentral lösen kann. Indem man Kopftücher verbietet.

Die Linke behauptet, in perfekter Übereinstimmung mit rechten Werten, dass es die individuale Entscheidung des Einzelnen ist was er sich auf den Kopf setzt (schnell ist vergessen dass das private auch politisch ist).

In anderen Worten: niemand hält sich an seine Ideale.

Die tatsächlich Freiheitliche Position (hätte der Name irgendeinen Bezug zur Realität) müsste lauten dass der Bürger völlig Frei entscheiden kann was er tragen darf und jeder darf dann die Suppe auslöffeln die er sich damit eingeschenkt hat. Für mich persönlich macht es keinen Unterschied ob jemand ein schwarz rot weißes Armband trägt, oder einen Hidschab. Für mich persönlich ist das praktisch das gleiche Symbol. In einer freien Welt dürfte ich dann entsprechen Diskriminieren wie ich will.

Bewirbt sich jemand der nicht duscht, jemand mit einem Hitlerbärtchen und jemand mit einem ISIS Tshirt, dürfte ich diese Typen heim schicken, weil ich will.

In einer Welt in der der Staat einem sagt wem ich diskriminieren muss (zb Männer wenn es eine Frauenquote gibt ) und wem ich nicht diskriminieren darf, bin ich nur noch Rädchen im System ohne der Freiheit Entscheidungen zu treffen.

(ie: der feuchte Traum des Adels)

Das Kopftuch ist nicht das Problem, sondern Gesetze die verbieten dass Menschen das tun was sie tun wollen, weil das was wir tun wollen eben nicht im Einklang zu dem steht was die Elite möchte. (ie: Menschen aus unserem Umfeld ausschliessen die Ideologien folgen die jemand als schädlich empfindet)

Warum der Adel möchte was er möchte ist für mich zu einem erheblichen Teil unverständlich. Es sollte aber auch unerheblich sein.

Was die Kopftuchdebatte zeigt ist dass es in Mitteleuropa schlicht keine politische Bewegung gibt die sich für die Rechte des Bürgers einsetzt. Wir haben die Wahl zwischen einem Staat der langsam wächst und einem Staat der rasch wächst. Zwischen einem Staat der fast alles kontrollieren will und einem der alles kontrollieren will.

Es ist kein Wunder dass Libertarismus der neue Underground Punkrock ist: verhasst von den Alten und verflixt sexy für den Rebellen.

Viva la Revolution, liebe 68iger. Viva la Revolution!

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vera.schmidt

vera.schmidt bewertete diesen Eintrag 12.06.2018 15:22:32

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