Prof. James Otteson beschreib vor nicht so langer Zeit das „day 2 problem“, also das Problem des zweiten Tages.
Er schlug vor dass die Sozialisten einfach einen roten Knopf erfinden der alles in der Welt gerecht verteilt (alles: Geld, Land, ja sogar das Alter, wenn gewünscht!). Wir beschäftigen uns also nicht mit dem „Wie man dort hin kommt“ sondern mit dem „Was dann passiert“.
Sozialistischer Philosophie folgend passiert dann gar nichts mehr. Menschen bleiben völlig gleich, jeder hat gleich viel, Friede, Freude, Eierkuchen.
Blöderweise sind Menschen unterschiedlich, im Zweifelsfall was ihre Ziele angeht.
Manche etwa bekommen 10 Kinder, andere nur eines, manche gar keines. Behält jeder was er hat und gibt das zu Lebzeiten weiter, wir umschiffen also die leidige Frage des Erbens, dann haben Einzelkinder mehr als Kinder aus großen Familien. Manche werden beginnen Glücksspiele zu spielen. Jene mit Glück haben dann mehr als jene mit Pech. Manche werden was sie haben verschleudern, andere verpachten es an jene die mehr haben wollen und spekulieren auf zukünftige Gewinne. Manche sterben früh an einer Lungenentzündung, andere werden absurd alt.
In anderen Worten: in überaus absehbarer Zeit ist eben alles wie es war: 60% haben durchschnittlich viel aber die oberen 20% haben 80% des Zeugs, wohingegen die untersten 20% nichts haben.
Was dann? Man kann natürlich Regulationen einführen, etwa eine Verwaltung die Erbe umverteilt. Diese Verwaltung ist aber nicht wirklich produktiv. Sie Verwaltet nur etwas, addiert aber nicht zum Wohlstand (Im Gegensatz zum Fabrikarbeiter).
Da das aber nicht reicht wird man irgendwann wieder den roten Knopf drücken müssen. Tut man das jetzt ist aber weniger zum Verteilen da, da ein Teil der Menschen nicht produziert sondern verwaltet. Runde 2 ist also ärmer dran, einfach weil weniger zu verteilen da ist, als in Runde 1.
Hier verschwindet dann die Motivation etwas zu leisten. Egal was man tut, wenn der Knopf gedrückt wird ist man ja wieder dort wo man am Anfang war. Wozu sollte man sich also anstrengen? Man hat ja nicht wirklich etwas davon, denken sich viele (wenn auch nicht alle!).
So verspielt eben viele Menschen einfach alles was sie haben und wartet auf den roten Knopf. In Runde 3 ist wieder weniger da als in Runde 2, die Situation wird auch nicht besser.
Der rote Knopf stellt also den sozialistischen Idealzustand immer nur für einen Moment her. Sekundenbruchteile später driftet das System aber wieder in seinen natürlichen Zustand.
Die einzige Lösung ist also im Sekundentakt den roten Knopf zu hämmern um jede Veränderung zu unterbinden. Fair enough. Das würde funktionieren.
Man stelle sich vor wir hätten diesen Knopf in den 50igern erfunden und würden ihn dauerhämmern. Wir wären immer noch in den 50iger Jahren, technologisch betrachtet. Nie hätte sich ein reicher Sack ein Mobiltelefon leisten können, weil es Reiche nicht gäbe. Damit wären die Dinger niemals vom Luxusgut zum Allgemeingut geworden.
Wir würden noch immer unsere Festnetztelefone mit 4 Nachbarn teilen. Im Idealfall.
Das Problem des zweiten Tages zeigt dass Umverteilung die Probleme nicht lösen kann die es vorgibt lösen zu wollen.
Menschen treffen Entscheidungen und dann ist da noch der Faktor „Glück“. Ohne Glück gibt es aber kein Risiko und ohne Risiko gibt es keine Entwicklung.
Die Theorie besagt dass Gesellschaften die sozialistisch organisiert sind über die Zeit ärmer werden und zurückfallen, etwas das wir überall wo es probiert wurde, beobachten können.
Sozialisten argumentieren dass das kein „wahrer Sozialismus“ wäre denn „wahrer Sozialismus“ definiert sich dadurch dass er erfolgreich ist.
(Aus dem gleichen Grund gibt es Magie aber sie wurde noch nie probiert, denn wenn man es richtig gemacht hätte, würde sie ja klappen!)
Dieser Definition folgend kann es keine wahren Sozialismus geben. Der Sozialismus kann keinen Erfolg haben solange manche von uns lieber tanzen, andere gerne singen und wieder andre lieber ein Buch lesen.
Solange wir nicht völlig gleich sind, die gleichen Ziele haben, das gleiche Eis mögen, die gleiche Musik hören, nach dem gleichen streben und so weiter, scheitert der Sozialismus.
Und der Sozialismus scheitert an nichts geringerem als am Menschen an und für sich.