Der Spruch „geschenkt ist noch zu teuer“ ist alt. Wir wissen seit langer Zeit dass manche Dinge mehr Kosten als Nutzen verursachen und üblicherweise sind wir daher durchaus skeptisch wenn uns jemand den wir nicht kennen Geschenke macht. Und das ist klug so.

Besonders bekannt ist die Legende vom trojanischen Pferd, die praktisch jeder kennt aber, scheinbar, kaum jemand versteht.

Geschenke kommen immer mit Kosten und diese Kosten sind meistens gut versteckt. Meistens geht es darum an den Folgekosten des Geschenks zu verdienen. Beliebte Beispiele sind Drogenhändler die die erste Portion gratis hergeben oder aber die Hersteller von Druckern die die Dinger praktisch herschenken um dann für die Tinte absurde Preise zu verlangen.

In diesen Fällen gibt man jemanden etwas das er gerne hätte zu (scheinbar) überaus günstigen Konditionen, bindet ihn dann aber an das Produkt zu Konditionen die für den Kunden hochgradig ungünstig sind.

Diese Methode ist verschlagen aber es geht noch perfider. Man kann Schenken um zu schaden und ich rede nicht von einer Rohrbombe in der Post sondern von einer Handlung die den Schenker als Heiligen erscheinen lässt und den Empfänger ruiniert. Wie eben ein gewisses legendäres Holzpferd.

Hierzu müssen wir uns daran erinnern dass das Verhältnis zwischen Vermögen (also dem Zeug das wir haben) und dem Bruttoinlandsprodukt (also dem Zeug das wir in einem Jahr machen) zwischen 2 und 5 liegt.

Das bedeutet die Summe aller Güter in einem Land sind 2 bis 5 mal so viel Wert wie das was es in einem Jahr erwirtschaftet. Das stimmt im Falle der USA, im Falle Russlands, im Falle Angolas und im Falle jedes anderen Landes auf der Welt. Es scheint sich hierbei um eine recht konstante Größe zu handeln.

Hierbei gilt es aber zu bedenken dass ein nicht so unwesentlicher Teil des Bruttoinlandproduktes in den Erhalt der Dinge wandert die man hat. Baut ein Land z.B. eine Straße muss es einen Teil seiner Wertschöpfung in diese Straße investieren damit sie sie überhaupt erst haben können. Sagen wir das Land baut eine Straße mit einem Gegenwert von einer 100 Millionen. Nachdem es die Straße gebaut hat ist das Vermögen des Landes um 100 Millionen gestiegen. Im nächsten Jahr fällt dieser Wert aber sofort, die Straße ist nur noch 70 Millionen wert da sie sich bereits abgenutzt hat. Das Land muss nun wieder 10 Millionen aufwenden um die Straße zu erhalten. Und hier ist die Krux zu finden, dieser Aufwand von 10 Millionen hebt den Wert der Straße nicht von 70 Millionen auf 80 Millionen sondern der Wert der Straße wird unterhalb liegen.

Jeder kennt das von seinem Auto, egal wie viel Geld man in die Erhaltung investiert, das Ding verliert Wert. Selbst wenn man den Kaufwert des Autos über 10 Jahre in das Auto steckt ist das Ding nur noch die Hälfte wert. Wenn überhaupt.

Dinge die man hat binden also einen Teil der Wertschöpfung, man arbeitet also um die Dinge die man hat zu erhalten.

Und hier kommt die perfide Schenkweise ins Bild. Wir stellen uns eine Familie vor die praktisch keine Mittel zur Verfügung hat und auch kein Auto besitzt.

Sie hätten natürlich gerne eines, die Anschaffungskosten sind für sie aber nicht zu stemmen.

Nun kommt jemand und schenkt ihnen ein Auto. Derjenige bekommt dafür natürlich Applaus und die Familie muss praktisch annehmen. Tut sie es nicht wird man ihnen ewig vorhalten dass sie „Hilfe abgelehnt“ haben, was zukünftige Hilfe verringert. Sie ist also im Zugzwang.

Nun haben sie ein Auto das sie nicht verkaufen können um sich Dinge zu kaufen die sie wirklich brauchen könnten. Das wäre „undankbar“ und würde wieder die Bereitschaft zu helfen wieder reduzieren. Also benutzten sie das Ding. Sie haben jetzt zwar ein Auto und im Idealfall können sie mit dem Ding mehr Geld machen als der Betrieb kostet, etwa wenn einer in der Familie beginnt es als Taxi zu benutzen. Postulieren wir aber dass so ein günstiger Fall nicht eintritt und sie das Auto eben nur für die eigenen Bedürfnisse benutzen.

In diesem Fall steigen die Ausgaben der Familie, ohne einen echten Nettogewinn. Die Familie, die sich ein Auto im Grunde nicht leisten kann, muss also jetzt irgendwo sparen. Entweder sie spart am Auto, macht kein Service, fährt mit abgefahrenen Reifen und der Gleichen oder aber sie spart an anderen Dingen wie Gewand, Essen und so weiter.

Im ersten Fall wird man der Familie vorwerfen dass sie „auf das Geschenk nicht gut achtet“ und es „verkommen lässt“ und im zweiten Fall hat die Familie nun weniger Lebensqualität als vorher. Nun bietet der glorreiche Spender an das Service für das Auto zu übernehmen, alles was er dafür gern hätte wäre ein wenig Dankbarkeit und einen kleinen Gefallen.

Zwinker Zwinker.

Klingt fürchterlich? Ist es auch. Genau so funktioniert etwa Entwicklungshilfe. Wir geben etwas her das toll aussieht, dem Land oberflächlich betrachtet hilft, es aber in Wirklichkeit oftmals behindert. Wir bauen einem armen Land zum Beispiel ein Kraftwerk. Nicht „irgendeines“ sondern ein top modernes. Wir hätten natürlich auch eines auf einem Stand bauen können das von dort ansässigen Menschen am Laufen gehalten werden könnte, also erprobte Technologie aus den 80igern. Das tun wir aber nicht. Wir machen sie damit abhängig und irgedwann fragen wir nach ein paar Schürfrechten.

Zwinker Zwinker.

Der Staat macht also ein paar Milliarden locker und ein Konzern aus dem eigenen Land baut dann für horrende Summen ein top modernes Kraftwerk. Das bringt dem Konzern drei Vorteile: es erhält einen überteuerten Staatsauftrag (=satte Gewinne) und es kann neue Technologie an einer Stelle nutzen wo es niemanden interessiert wenn etwas schief geht und zudem kann es darauf pochen wie toll es doch „den Armen hilft“.

Der Staat seinerseits fördert Forschung und damit den Wirtschaftsstsandort, gibt ebenfalls damit an wie „gut“ er ist und hat zudem einen Konzern der sich hüten wird auch nur daran zu denken die Idee „weniger Staat“ zu fördern sondern eher das Gegenteil.

So setzt man eben Expolitiker auf bequeme Sessel im getäfelten Bereich des Konzerns, sofern dieser in seinen Zeiten als Volksvertreter daran beteiligt war so einen Milliardenauftrag zu beschaffen.

Beschränkt sich dieses Vorgehen nur auf Entwicklungshilfe? Natürlich nicht.

Wird das gleiche im Land gemacht nennt es sich nur eben „Subvention“, „Staatsauftrag“, „Bailout“ oder „Förderung“. Verdienen tun daran immer jene die Dinge verkaufen die sich keiner Leisten kann oder möchte, Dinge die ihr Geld eben im Grunde nicht wert sind, Dinge die mit einem Rattenschwanz an Kosten daherkommen.

Vergil drückte es in der Aeneis mit den Worten „equo ne credite, Teucri. Quidquid id est, timeo Danaos et dona ferentes.“ Aus, also „Traut nicht dem Pferde, Trojaner! Was immer es ist, ich fürchte die Danaer, auch wenn sie Geschenke tragen“

Die Trojaner freuten sich aber über das Geschenk.

Der Rest ist Legend.

Die Frage ist warum wir uns Jahrtausende später noch immer über diese Form von Geschenk freuen, anstatt sie niederzubrennen.

https://www.aoiusa.org/ https://www.aoiusa.org/three-trojan-horses-insider-attempts-to-disorient-the-orthodox/

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LaMagra

LaMagra bewertete diesen Eintrag 08.02.2021 21:53:50

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