In leidenschaftlich geführten Debatten, gemeint sind jene die von zumindest einem der Partner emotional geführt wird, kann man üblicherweise einen von zwei Personentypen vorfinden; Zum einen wäre da der Überzeugte.
Der Überzeugte hat alles gelesen und gehört das positiv von der eigenen Ideologie, oder dem eigenen Glauben, berichtet. Üblicherweise steht im Zentrum seines Denkens ein Kernwerk das über jeden Zweifel erhaben ist, etwas ein heiliges Buch oder ein Manifest. Die Vorstellung dass es sich einfach nur um ein ganz normales Buch handelt führt nicht selten zu Gewaltausbrüchen. Für ihn gibt es eine wahre Wahrheit und ein wahres Ziel und beides ist aus dem Buch ableitbar, auch wenn man mitunter seine Phantasie etwas strapazieren muss.
Der Überzeugte ist der festen Überzeugung, dass seine Vorstellung einer idealen Welt ein Paradies für jeden „guten Menschen“ wäre und es ein notwendiges Übel ist „die Anderen“ eben auszurotten. Dazu steht er aber öffentlich meistens nicht so gern, wohl aber im kleinen Kreis.
Der Überzeugte ist aber relativ selten.
Deutlich häufiger hat man es mit dem aktiven Mitläufer zu tun. Der aktive Mitläufer ist, im Gegensatz zum gewöhnlichen Mitläufer, recht laut. Er mischt sich immer und überall ein und propagiert die Ansichten und Ideen der im Moment, in seinem Umfeld, dominanten Ideologie.
Das kann ihn in Gegensatz zur Machtstruktur bringen, muss es aber nicht.
Dominiert die herrschende Ideologie auch das soziale Umfeld wird er sich schützend vor die Mächtigen stellen.
Wo der gewöhnliche Mitläufer einfach nur nickt und „ja, genau“ sagt, springt der aktive Mitläufer an die forderte Front und kämpft eine Nasenlänge vor den Überzeugten für die Sache. Die aktiven Mitläufer stellen damit stets die Speerspitze jeder Ideologie dar.
Interessant für mich ist aber die relativ schwache Überzeugung die so ein aktiver Mitläufer üblicherweise in sich trägt. Er steht zwar an der vorderster Front wenn es darum geht den Ungläub*gen, N*zi oder K*mmi zu bekämpfen, hat aber üblicherweise noch nicht einmal das entsprechende zentrale Buch gelesen.
Das ist für den aktiven Mitläufer auch nicht nötig, da er von der Ideologie üblicherweise ohnehin nicht überzeugt ist.
Und hier liegt dann des Pudels Kern: der aktive Mitläufer kaschiert seinen Unglauben, seine Skepsis, seine Ablehnung eben durch Eifer.
Im Gegensatz zum Überzeugten kämpft er nicht bis zum letzten Atemzug für die Sache sondern eben genau so lange man es von ihm erwartet. Dreht sich der Wind, dreht sich seine Loyalität. In revolutionären Zeiten werden diese Personen von den Überzeugten kritisch betrachtet.
Sie seien zwar "nützliche Idioten" (Lenin), aber nach einer Machtergreifung hat das Volk üblicherweise die unangenehme Eigenheit zu erkennen dass es den Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben hat und der aktive Mitläufer wäre der Erste der hier zur Gegenrevolution aufruft. Damit ist für den aktiven Mitläufer nichts wirklich gefährlicher als der eigene Erfolg und niemand mehr Bedrohung als die Überzeugten.
Der aktive Mitläufer selber ist üblicherweise sozial verträglich und bemüht zu gefallen. Üblicherweise möchte er einfach dazugehören. Gerade im Falle der männlichen Variante handelt es sich oftmals um eher weniger erfolgreiche Personen die explizit Ideologien auswählen die auf Frauen im Moment besonders attraktiv wirken, aus durchaus verständlichen Gründen. Ein besonders gruseliger Vertreter ist hierbei etwa der männliche Feminist.
Für den aktiven Mitläufer ist das Leben geprägt von der Angst als das enttarnt zu werden was er eben ist: ein Heuchler.
Die erfolgreichste Methode ist von Hexenjagd zu Hexenjagd zu eilen und alles und jeden unter Generalverdacht zu stellen. Ist der Mob damit beschäftigt Hexen zu verbrennen, hat er ja keine Zeit herauszufinden dass der aktive Mitläufer den Mob in Wirklichkeit am meisten verachtet.
Obgleich der aktive Mitläufer den Massenmord, der seinem Erfolg zumeist folgt, nicht so genießt wie der Überzeugte, wird er sich nicht dagegen stellen sondern mit gewohntem Eifer Kugeln in den Hinterkopf von Unschuldigen schießen und sie in Massengräber schubsen.
Genau diese Verlogenheit macht den aktiven Mitläufer, der ständig bemüht ist zu gefallen und das zu tun was seine Freunde als das Richtige bezeichnen, zu einem Menschenschlag der das Wort „böse“ wirklich verdient.