Das Verhalten von Imperien bewegt sich üblicherweise zwischen einem von zwei Extremen: sie bleiben für sich oder sie versuchen die Welt zu erobern. Ein Imperium unterscheidet sich von einer Entität die <kein Imperium darstellt> im Allerwesentlichsten über Macht, das bedeutet ein Imperium hat die Fähigkeit seine Macht auch jenseits seiner eigenen Machtsphäre durchzusetzen. Wir sprechen von der sogenannten Machtprojektion.
Die USA hat diese Fähigkeit weltweit und ist daher das mächtigste Imperium aller Zeiten. Russland etwa kann das nicht. Russland hat etwa nicht die nötige Infrastruktur um in Mexico einzumarschieren. Es hat aber die Fähigkeit die ganze Welt in eine verstrahlte Wüste zu verwandeln und daher wird es als etwas ähnliches wie ein Imperium angesehen. China arbeitet auf Hochtouren daran Amerika als das mächtigste Imperium abzulösen und besitzt schon einiges an Projektionsfähigkeiten.
Interessant ist aber was Imperien damit tun. China ist schon seit einer Ewigkeit ein Imperium und neigte immer dazu eher zuhause zu bleiben, sich mit abhängigen Staaten zu umgeben und von Tributen zu leben.
Die USA ist anders. Die USA wollte immer ihren way of life exportieren. Im Zweifelsfall mittels Waffengewalt.
Aber warum?
Die Lösung liegt im amerikanischen Mindset und darin wie der Amerikaner den Staat sieht. Der Amerikaner operiert von der Idee aus dass Menschen in erster Linie Individuen sind und zusammenkommen um soziale Verträge miteinander abzuschließen. Der Staat agiert nur als Wächter des Friedens nach innen und nach außen. Diese Wächterrolle ist insofern nötig als dass das Volk sich niemals auf die korrekte Art zu leben einigen kann und besonders militante Anhänger gewisser Detailfragen sogar bereit sind für ihre Ansicht zu töten (Abtreibung, Waffenbesitz, Religion, etc).
Menschen selber hätten aber Rechte die nicht verhandelbar wären und die man ihnen nicht nehmen könne. Diese Rechte haben nicht nur Amerikaner. Jeder Mensch hätte diese Rechte, so die Idee. Staaten müssten diese Rechte garantieren und wer seinem Volk diese Rechte nicht gibt (bzw nimmt), der ist ein illegitimer Tyrann.
Es gilt dann die Bevölkerung dabei zu unterstützen sich selbst eine legitime Regierung zu geben (ie: eine die Menschenrechte garantiert).
Diese Sicht auf die Dinge teilt die USA mit kaum einem Imperium der Welt oder der Geschichte.
Praktisch alle anderen Imperien, aber auch kleinere Entitäten wie Nationen, agieren von einer völlig anderen Basis aus. Für sie sind Menschen zuallererst soziale Wesen die entsprechend geprägt sind und damit Loyalitäten haben. Menschen seien nicht wirklich frei zu denken was sie wollen sondern massiv davon beeinflusst wo sie sozialisiert wurden. Marx etwa lehrte dass jede Ansicht einer kodierten Klassenmeinung entsprechen würde.
Entsprechend ist die Loyalität zu einer Nation, einer Glaubensgemeinschaft, Klasse und so weiter nicht ein Resultat eigener Überlegungen und des Individualismus sondern der Prägung durch die Vorfahren, Lehrer und Nachbarn.
Was der Mensch denkt, sei davon abhängig was ihm gesagt wurde.
Dem Staat kommt die Rolle zu, diese Ansichten zu kodifizieren und die korrekte Art und Weise eine Sache zu sehen zu definieren. Nur das würde tatsächlichen Frieden bringen.
Diese Ansicht akzeptiert, dass andere Staaten das anders sehen können und es wird ihnen das Recht zugestanden es anders zu machen, solange sie einen in Ruhe das tun lassen was man möchte.
Das Problem das hier illustriert wird ist dass jede Ideologie mit einem starken Fokus auf Menschenrechte und Individualismus auch eine Tendenz mit sich bringt zu missionieren und einen Kreuzzug zu starten. Der nationalistische Ansatz („wir sind wir, was kümmern mich die anderen?“) hat eine Tendenz friedlicher zu sein.
Als jemand der dem Individualismus deutlich stärker zugetan ist, ist das eine bittere Pille. Genau genommen sind es drei bittere Pillen.
Die eine lehrt uns dass die Mehrzahl der Menschen die Libertäre Ansicht nicht teilt und die andere ist das keiner ein Recht hat ihnen Menschenrechte aufzuzwingen und wenn man es dann tut sie diese Rechte mit Begeisterung gegen sinngebende Unterdrückung eintauschen.
Die Lösung ist also ein Hybrid: ein liberal / libertärer Staat der seinen Bürgern ermöglicht als Individuen zu leben, sich aber von der Universalität der Menschenrechte zu lösen.
Nicht jeder hat diese Rechte und nicht jeder will sie. Eventuell ist die Frage aber bald ohnehin nur noch akademischer Natur, denn die USA verliert ihren american way of life und nähert sich dem Normal der Welt an, einem Normal in dem der Staat uns diktiert was richtig und falsch ist und Individualismus nur in den Furchen existiert die wir in das gesellschaftliche Gefüge kratzen.
Aber scheinbar ist das der Naturzustand des Menschen.