Der amerikanische Sozialismus im Jahre 1620

Wir schreiben grob das Jahr 1620, und einige der ersten europäischen Siedler landeten gerade mit der ‚Mayflower‘ in Amerika, dann feierten sie Thanksgiving und dann war irgendwie die USA da.

Soweit die Folklore. Aber die Geschichte dürfte mehr zu bieten haben als gefüllte Truthähne.

Zuerst muss man sich den zeitlichen Rahmen vor Augen halten. In den 1620igern lag die Französische Revolution noch 170 Jahre in der Zukunft und Marx lag für sie in etwa so weit in der Zukunft wie für uns James T. Kirk.

Trotzdem hatten die frühen Siedler Ideen die uns modern vorkommen können.

Diese Leute lösten sich gerade von Alles kontrollierenden Staaten, mit erdrückenden Steuern.

Sie flüchteten vor einem System.

Sie wollten es besser machen und standen plötzlich auf Land das keinem gehörte (der es verteidigen konnte).

Aber warum sollte jetzt jeder für sich kämpfen? Man war doch besser als diese Idioten in der alten Heimat.

Man unterteilte das Land nicht, sondern jeder füllte den gemeinschaftlichen Kornspeicher und nahm was er brauchte. Eine Kommune, würden wir heute sagen.

Das Resultat war eine Hungersnot in den ersten Wintern, die nur durch die Unterstützung der Natives überstanden wurde.

Man kam also zu dem Schluss dass es so nicht funktionierte, dass man wohl Vieles besser machen konnte als die Europäer, aber dass Eigenverantwortung und Eigentum doch eine gar keine so dumme Sache war. Das Resultat nach dieser Änderung war ein Überschuss, und hier passt dann auch wieder das gefüllte Federvieh ins Bild.

Wir können davon ausgehen, dass dieses Experiment auch anderswo stattgefunden hat und wir nichts davon wissen, weil niemand überlebt hat, weil man eben an der Idee festhielt, bis zum bitteren Ende.

Was wir auch wissen ist, dass keine dieser quasikommunistischen Kolonien besser funktioniert hat, als die quasikapitalistischen. Wäre das so gewesen, wären die USA vermutlich seit Jahrhunderten kommunistisch. (Wir nennen das „Evolution“)

Verschwörungstheorien dass die Kreuzritterfreimaurerilluminatennazis den Kommunismus auch damals schon bekämpten, lassen wir für dem Moment bitte außen vor.

Die Tragödie des Sozialismus ist, dass seine grundlegenden Ideen nicht kompliziert sind. Es braucht nicht wirklich Viel um zu der Idee zu gelangen, dass alle besser dran wären, wenn jeder nach seinen Fähigkeiten Dinge erarbeitet und nach Bedarf konsumiert. Das ist keine hohe Erkenntnis, darauf kommt jeder Teenager. Weil die Sache so einfach ist, wurde es immer wieder probiert, und es scheitert daran dass Menschen die Kunst andere auszubeuten, wie kaum ein anderes sozial lebendes Tier, perfektioniert haben. Und auch für die Idee dass man besser fährt wenn man weniger gibt als nimmt, braucht es nicht viel. Das versteht jeder Dreijährige.

Das perfide am linken Populismus ist die unhaltbare Position, dass diese Konzepte etwas Neues seien. Sie wären etwas das noch nie ausprobiert wurden, dass es etwas Revolutionäres wäre, dem man eben mal eine Chance geben müsse weil das in ein goldenes Utopia führen würde.

Der Sozialismus ist aber nicht revolutionär.

Er ist eine Variation die immer und immer wieder evolutionär wegselektiert wurde. Nicht weil er blöd oder schlecht wäre, sondern weil er in der realexistierenden Welt versagt.

Genauso wie Mehrjungfrauen.

Menschen ist Selbstverantwortung zumutbar, menschliche Zivilisationen blühen sogar auf wenn man sie lässt.

Es ist Geschmackssache ob man der Meinung ist dass der Mensch eines Tages reif für den Sozialismus sein wird, oder ob das niemals der Fall sein kann, weil Menschen am Ende des Tages eben gierige Raubtiere sind.

Fakt ist dass der Mensch es 1620 nicht war und auch heute nicht ist, aber an dem Tag an dem wir es sind, würde sich der Sozialismus wie ein Lauffeuer durchsetzen, friedlich und ohne viel Tamdam.

Revolutionäre bräuchte er dann keine.

Edward Percy

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