Es mag manche Leser verwirren aber Politiker sind Menschen. Keine Engel, keine Götter, keine höheren Wesen, sondern Menschen mit sehr menschlichen Bedürfnissen und daraus folgenden Verhaltensmustern.
Der Politiker, wie jeder andere Mensch, will überleben und wenn möglich: gut leben. Gut zu leben bedeutet üblicherweise mit so wenig Arbeit wie möglich so viel Zeug wie möglich zu bekommen. Als solche verstehen Politiker, dass es an ihnen liegt ihr Leben zu verbessern, aber wie macht man das?
Seit Menschengedenken ist die Taktik immer die Gleiche: der Politiker hat ein umso bequemeres Leben je mehr Macht und daraus folgende: Untertanen (Beamte) er hat. Aber wie bekommt man diese Macht?
Eine Lösung ist mittels Gewalt: man nimmt einfach die Truppen die zum Schutze des Volkes gebildet und vom Volk unterhalten werden und wendet sie gegen das eigene Volk.
Die demokratische Lösung ist kniffliger, dafür spart man sich die Offiziersschule: man muss nur gewählt werden. Aber wie wird man gewählt? Es hat sich herausgestellt, dass Menschen begeisterter ihre Macht den Politikern überschreiben wenn sie glauben, dass ihre persönlichen Probleme von ihnen selbst nicht gelöst werden können, sondern „die Regierung was tun soll“.
Je mehr Menschen im Staat denken, dass das die korrekte Herangehensweise für alle Probleme im Staat sind, desto mehr Macht kondensiert daraus für den Politiker und daraus folgt ein bequemeres Leben, Mehr Macht, mehr Befugnisse, mehr Untergebene, mehr Geld.
Und darum gehts dem erfolgreichen Politiker, denn die idealistischen Politiker kommen nicht nach oben. Idealistische Politiker versuchen Probleme zu lösen und bleiben daher dort wo die Probleme sind: unten. Nach oben schwimmt ein anderer Menschenschlag.
Der (erfolgreiche) Politiker hat das verstanden und weiß, dass es in seiner persönlichen Verantwortung liegt das Volk davon zu überzeugen, dass deren persönliche Verantwortung sie nicht weiterbringt, sondern zurückhält.
Manche glauben das sogar, viele wissen dass es eine Lüge ist.
Zu besagtem Zweck macht es Sinn, wenn die Politik es dem Volk künstlich schwer macht.
Man deklariert etwa, dass man nur eine Installateurfirma eröffnen kann, wenn man eine spezifische Ausbildung hat, eine Ausbildung die nur der Staat anbietet. Plötzlich haben viele junge Menschen das existenzbedrohliche Problem, dass sie keine Firma gründen können, weil sie sich die teure Ausbildung nicht leisten können. Und hier springt dann der Staat ein und löst dieses Problem indem er deklariert, dass alle Menschen freien Zugang zu dieser Ausbildung haben müssen, damit alle die gleiche Chance haben so eine Firma zu gründen, entsprechend muss Geld umverteilt werden, der Beamtenapparat vergrößert werden und ein Bildungsminister muss auch her.
Führt das zur gleichen Chancengleichheit wie sie davor, in der wilden unregulierten Zeit bestand? Natürlich nicht. Aber darum geht es nicht. Es geht darum, dass der Politiker in der wilden Zeit ein deutlich mühsameres Leben hat als in regulierten Zeiten.
Aber steigt nicht die Qualität, wenn die Politik reguliert? Wird nicht alles besser, billiger, verfügbarer, gerechter und so weiter? Die Antwort liegt auf der Hand wenn man sich ansieht wie viel der Durchschnittsbürger kann, darf und besitzt in Ländern mit hoher Regulation und solchen mit wenig.
Warum aber glauben wir, dass viel Macht in den Händen des Staates eine gute Sache ist? Weil wir genau das seit Jahrtausenden von den Politikern gesagt bekommen und jede Generation das etwas mehr glaubt als die davor. Für die meisten Menschen ist die bloße Vorstellung einer Gesellschaft in der jeder selbstverantwortlich entscheidet geradezu grotesk.
"Wer würde denn die Krankenhäuser bauen?!" schallt es aus schockierten Gesichtern.
„Die Selbstverantwortung hat versagt“ haben wir in Coronazeiten jede Sekunde gehört, 80% alle Menschen wären gestorben hätte die Regierung uns nicht zu unserem Besten gezwungen. "Ihr werdet schon sehen, dort wo keiner eingreift, werden alle sterben", haben sie gesagt.
Aber die Slums sind nicht leer.
Im gleichen Fahrwasser schwimmen die freien Gewerbe, viele dieser kaum regulierten Firmen sind besonders innovativ, schlicht weil sie innovativ sein dürfen und wurden von Menschen gegründet die wissen was sie tun, auch wenn sie kein Zeugnis vorweisen können auf dem steht, dass sie können. Und die Kunden verstehen das. Firmen die Qualität zu einem guten Preis liefern haben mehr Kunden als die anderen.
Die Frage ist also wer davon profitiert, dass der Staat 50% aller Kaufentscheidungen trifft und die Antwort ist: die Politik und ihre Lakaien. Nicht das Volk. Die Beziehung zwischen Politik und Volk mag zu einem kleinen Teil symbiotisch sein aber zu einem größeren Teil ist sie parasitär. Jeder weiß das und jeder sagt das, spätestens wenn „die falschen an der Macht sind“.
Es gilt daher herauszufinden wo die Symbiose endet und der Parasitismus beginnt und dort eine Grenze zu ziehen. Dieser Job liegt bei uns, dem Volk und der Job beginnt damit zu verstehen dass Selbstverantwortung nichts schlechtes ist sondern nur von Menschen über Jahrtausende hinweg schlecht geredet wurde und wir förmlich eine Kultur rund um die Angst vor der Selbstverantwortung gebildet haben und es gilt zu verstehen dass dieser Aberglaube vermutlich schwerer zu eliminieren ist als der Glaube an Götter.