Der Konflikt zwischen Israel und der westlichen Linken

Die westliche Linke mag Israel nicht sonderlich. Das ist nichts wirklich Neues. Die Frage nach dem „Warum“ ist aber durchaus interessant.

Mit der politischen Orientierung hängt es aber eher nicht zusammen. Praktisch zu jeder Zeit sitzen Sozialisten in arabischen Gefängnissen und werden dort gelegentlich zu Tode gefoltert, während Israel die Werte der Linken im nahen Osten am ehesten hochhält. Nicht so hoch wie die Linken gern wollen, aber so einen Ort gibt es auf der Welt ja bekanntlich nicht.

Was ist also so fürchterlich an Israel? Theorien gibt es zur genüge aber die meisten sind recht oberflächlich. Ich denke das Problem das die Linken mit Israel haben ist, dass es den Kern der linken Ideologie auf eine brutale Weise trifft.

Was meine ich damit?

Im Kern der linken Ideologie steckt die Vorstellung, dass alle Menschen gleich sind. Was das genau bedeutet ist von Splittergruppe zu Splittergruppe unterschiedlich aber im Wesentlichen bedeutet es dass jeder Mensch in sich das gleiche Potential trägt und daher jeder zum gleichen Resultat kommen sollte (Was das überhaupt bedeutet ist natürlich umstritten). Diese Gleichheit sehen wir in der Realität aber nicht, weil (so die Idee) Dinge wie Rassismus, Sexismus, Kultur, Moral und dergleichen Menschen unterschiedlich macht. Eliminiert man diese äußeren Elemente und behandelt alle Menschen exakt gleich, gelangen alle zum exakt gleichen Resultat, weil sie ja alle gleich sind.

Daraus folgt, dass wir nur deswegen unterschiedlich reich, glücklich und/oder erfolgreich sind, weil die äußeren Einflüsse das verhindern. Entsprechend müssen sie eliminiert werden um echte Gleichheit (Equity) zu erreichen. Deswegen müssen die alten Strukturen (Familie, Kultur, Religion etc) weg.

Praktisch bedeutet das, dass jede Gruppe, sofern die Startsituationen ident sind, zum gleichen Resultat kommen (sollte).

Man stelle sich etwa vor man lege in einen Raum die Teile für ein Fahrrad plus eine Anleitung wie das Fahrrad zusammengebaut gehört. Dann bringt man 10 Menschen in den Raum, allesamt Personen die niemals ein Fahrrad gebaut haben und stoppt die Zeit die sie brauchen um das Fahrrad zusammenzubauen. Dann wiederholt man das Ganze und wird feststellen, dass es völlig egal ist was die Menschen in der Gruppe sind: das Resultat wird immer weitgehend ident sein, egal ob die Gruppe aus Chinesen, Schweden, Blinden, Akademikern, Handwerkern, Männer, Frauen, Kindern oder Dementen besteht, schließlich sind ja alle völlig gleich und nur die äußeren Einflüsse machen uns unterschiedlich.

Oder ist das so?

Menschen die mit der realen Welt vertraut sind wissen, dass das nicht so ist.

Die Gruppe der Handlosen wird sich schwerer tun als die Einarmigen und die werden sich schwerer tun als die Gesunden. Auch ohne Isten und Phoben. Die Gründe sind eben nicht äußere Einflüsse die den Handlosen sagen, dass sie schlechter sind, sondern der Umstand dass die Fähigkeit mit einem Schraubenzieher umgehen zu können eine emergente Eigenschaft ist die mit dem Körper zusammenhängt: wenn man keine Hand hat, kann man nichts halten, egal wie sehr man das möchte.

Und nicht jeder hat das gleiche Potential. Nicht jeder kann zB.: gleich groß werden.

Und hier kommt der Kicker: das Gehirn ist nichts Magisches, sondern ein Teil des Körpers. Genau wie bei der Körpergröße gibt es unterschiedliche Potentiale und genau wie bei der Körpergröße kann man weit unter seinem Potential gehalten werden. Eine Kultur die Problemlösung über Auswendiglernen stellt wird bessere Problemlöser hervorbringen, weil es kindliche Gehirne in die Richtung optimiert.

Und hier kommen wir dann langsam nach Israel.

Israel sollte exakt genauso rückständig und arm sein wie seine Nachbarn, weil die Voraussetzungen recht ähnlich sind, folgt man linker Logik.

Israel schaffte es aber eine Industrie aus dem Boden zu stampfen. Seine Nachbarn nicht.

Kein arabischer Staat produziert einen Automobilmotor, obgleich in der rezenten moslemischen Kultur das Auto recht bedeutend wäre.

Eine der interessantesten Vorträge eines Imans den ich jemals gehört habe beinhaltete den Aufruf ein Auto zu bauen, dass BMW in den Schatten stellen sollte. Aber es passiert nicht (ELIBRIEA etwa wird so vermarktet wird aber von Texas A&M hergestellt. Solche Beispiele sind in sich schon traurig).

Aber Warum nicht?

Der linken Ideologie zu Folge sollte die islamische Welt tolle Autos bauen die jeder Moslem fahren will, weil wenn man etwas wirklich machen möchte, dann schafft man es auch, schließlich hat jeder das gleiche Potential und sollte zum gleichen Resultat kommen und wenn der Grund ist, dass die Geographie es nicht zulässt, warum können die Firmen Automotive Industries, Ha'argaz, Plasan oder Merkavim es in Israel dann?

Ist Israel hier einzigartig?

Nicht im Ansatz. Rhodesien etwa produzierte Überschüsse an Nahrungsmitteln und war ein gigantischer Exporteur für Nahrungsmittel. Dann änderte sich der Name des Landes zu Zimbabwe und die Produktionszahlen wurden rasch defizitär, obwohl die Infrastruktur, die Geographie und alles Andere gleich bleib. Auch das hätte nicht passieren dürfen, schließlich sind ja alle Menschen und alle Kulturen gleich gut und haben das gleiche Potential zu Wohlstand, Glück und Zufriedenheit zu führen.

Laut der linken Ideologie eben.

Und wenn es nicht so ist, dann ist irgendeine dunkle Kabale daran schuld, irgendeine Verschwörung die manche Gruppen klein hält und andere bevorteilt.

Die ganze Welt macht, wenn man sich der linken Ideologie verschrieben hat, nur Sinn wenn es an allen Ecken und Enden Verschwörungen gegen die Linke gibt und Israel ist in vielen dieser Verschwörungen immer recht zentral, denn wie wenn nicht über finstere Machenschaften haben die so viel und die um sie so wenig? Wie gewinnen die Kriege wenn sie 10:1 unterlegen sind? Wie kann das sein, wo doch alle Soldaten gleich gut sind?

Für Menschen die sich der linken Ideologie nicht unterworfen haben liegt die Antwort auf der Hand: die einen sind einfach besser im Aufbau von Industrie (und Kriegsführung) als die andren, dafür sind die Andren besser darin ein altes Buch auswendig zu lernen. Das eine bringt Wohlstand, das andere nicht.

Der Grund warum die Linke Israel so hasst ist, weil Israel, ob es will oder nicht, die manifestierte Falsifizierung der linken Ideologie darstellt.

Daraus resultiert, dass Israel erst dann von Links nicht mehr kritisiert werden wird wenn es genauso ist wie seine Nachbarn: arm, rückständig, autoritär.

Genau wie Zimabwe heute für die Linken kein Problem mehr darstellt, obwohl dort alle Werte die sie angeblich so schätzen, dort jetzt schlimmer mit den Füssen getreten werden als zuvor als das Land ein Problem war.

Und genau das enttarnt die Linke als eine Ideologie der es nicht darum geht dass es den Menschen so gut wie möglich geht sondern als eine Ideologie die ausschließlich damit beschäftigt ist die Welt an ihre Ideologie anzupassen.

Und eine Welt die dieser Ideologie genügt ist leider keine Verbesserung.

Im Gegenteil.

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