Der Konflikt zwischen Liberté, Égalité und Fraternité

Die französische Revolution lief unter dem Wahlspruch „Liberté, Égalité, Fraternité“ also Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit. Der Slogan war erfolgreich (und ist es bis heute) weil das die Themen waren die den Revolutionären am wichtigsten waren. Auch die Aufklärung war eng mit diesem Slogan verbunden.

Menschen wollen Freiheit, also das Recht über ihr eigenes Leben zu bestimmen.

Menschen wollen Gleichheit, also nicht ohne Grund unter einem anderen zu stehen und

Menschen wollen Brüderlichkeit, also das Gefühl zu einer Gruppe zu gehören die einem entspricht.

Das Jahrhundert nach der französischen Revolution gipfelte dann aber in der Frage, welche der Punkte der wichtigste Punkt wäre. Diverse Ideologien verkörperten zunehmend immer kleinere Teile des Slogans. Ideologien rund um den Liberalismus verkörperten die Ideale der Freiheit, Ideale rund um Kommunismus verkörperten die Gleichheit und Ideen wie der Faschismus verkörperten die Brüderlichkeit.

In diesem Kampf unterlag die Brüderlichkeit als erstes den beiden anderen im zweiten Weltkrieg und dann die Gleichheit der Freiheit am Ende des kalten Krieges und für etwa 10 Jahre dachten wir, dass es Freiheit wäre, die wir Menschen am liebsten wollen und die unser Potential am besten erschließt.

Aber was, wenn die Frage, welche der drei Ideale am wichtigsten ist, schlicht so idiotisch war wie die Frage, ob Herz, Lunge oder Darm wichtiger wären? Die Idee, dass wir zwei dieser Organe ersatzlos streichen könnten, ist offensichtlich schlichtweg falsch.

Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit ist ein Spannungsdreieck, jedes Eck beschneidet die anderen Ecken. Anhänger des Wahlspruchs der Franzosen Revolution tragen drei Ideale vor sich und jedes dieser Ideale ist durch die anderen zwei Dinge limitiert und diese sich gegenseitige Beschränkung ist keine Schwäche der Grundidee, sondern ein Teil ihrer Stärke.

Anhänger der drei "reinen Ideale" selbst sehen aber jede Einschränkung ihres Ideals durch die anderen Ideale als falsch und kompromittierend und das führt zu Fanatismus und dann in ideologischen Sackgassen.

Aber warum erfreuen sich die radikalen Ideologien so großer Beliebtheit? Ist etwas dran an ihnen oder sind sie schlicht massentauglicher, weil sie einfacher sind?

Es ist kein Geheimnis, dass ich die Freiheit über die Gleichheit und die Brüderlichkeit stelle, aber ich denke, dass das ganze Dreieck Relevanz hat.

Die Lösung des Konfliktes zwischen Liberalität, Kommunismus und Faschismus liegt darin in allen diesen Ideologien kräftig zurückzurudern und einen Bereich zu finden in dem wir so frei wie möglich, so gleich wie möglich und so brüderlich wie möglich leben können und das bedeutet einen Ort an dem der Libertäre, der Kommunist und der Faschist leben kann, ohne seine Messer wetzen zu wollen.

Das Problem ist, dass der bloße Vorschlag nach friedlichem Zusammenleben zwischen Liberté, Égalité und Fraternité heute zu Schnappatmung von den Idealisten führt ("mit denen will ich nicht leben" ) und das bedeutet dass am Ende wieder Krieg um eine Frage geführt werden muss, die am Ende des Tages vermutlich falsch gestellt ist.

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Claudia56

Claudia56 bewertete diesen Eintrag 11.09.2024 10:17:43

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