Der Nahostkonflikt ist ein Rorschach-Test in Sachen Politik

Der Militäranalyst Chris Cappy warf kürzlich einen Nebensatz in eine seiner Analysen. Das Argument dort lautete, dass das, was man im Nachostkonflikt sieht (nicht jeder sieht das Gleiche), eine Menge über einen selber aussagt.

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Die Einen sehen in dem Konflikt entweder einen Konflikt zwischen Zivilisation und Barbarei, zwischen einem modernen demokratischen Staat, der nach Entwicklung strebt gegen Barbaren, die nach einem unveränderlichen Gesetz, das über 1000 Jahre alt ist, leben wollen. Diese Sichtweise offenbart ein Hang hin zur Zivilisation (mit ihrer stets im Wandel befindlichen Ordnung) sowie eine Ablehnung einer ultrakonservativen, unflexiblen, stabilen Weltsicht.

Die andere Seite sieht einen Konflikt zwischen Stark und Schwach und stellt sich auf die Seite des Schwachen. Diese Weltsicht offenbart den Glauben, dass Stärke immer korrumpiert und jeder der stark, mächtig oder reich ist, zwangsläufig korrumpierter und böser ist als der Arme, der Schwache, der Hilflose.

Diese beiden Sichtweisen sind untereinander völlig inkompatibel weil sie von völlig unterschiedlichen Sichtweisen ausgehen und das sage ich als jemand der beide in seinem Leben gefühlt und vertreten hat.

In meiner Jugend sah ich die Israelis als eine Nation, die ihre Macht ausnutzt. Heute sehe ich Israel als eine Nation, die das Land, das ihnen der Völkerbund 1922 in der Konferenz von Sanremo zusprach (Cisjordanien), immer wieder versuchte, gegen Frieden zu handeln. Sie lieferten Land, erhielten aber nie den Frieden. Israel beheimatet 21% Araber, integriert sie in das zivile und auch in das militärische Leben, gibt Zugang zu Universitäten und ist damit ein Leuchtfeuer des Fortschritts im Nahen Osten, auch für Araber die im 21. Jahrhundert leben möchten.

Aber mit 18 sah ich das nicht.

Ich konnte es nicht sehen. Alles was ich sehen konnte, war eine Gruppe die Macht hatte und eine, die keine Macht hatte und ich wusste, dass Macht korrumpiert.

Ich verstehe Menschen, die das so sehen, auch wenn ich diese Ansicht nicht mehr teile.

Heute halte ich die Ansicht, dass Machtlosigkeit Heilige produziert bzw. unrechtfertigbare Dinge rechtfertig für naiv, aber wie gesagt: ich verstehe die Sichtweise.

ANDRA PASSANDE https://posterland.se/produkt/rorschach-ink-blot-6-poster/

Ist das Bild also ein Totenschädel oder ein Schmetterling?

Weder noch.

Das Bild ist ein abstrakter Klecks, eine chaotische Ansammlung von Farbe. Was wir sehen sagt nichts über das Bild aus aber viel über uns selber.

Und mit diesem Krieg verhält es sich genauso.

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