Seit 1871 besingen Sozialisten begeistert in der Internationalen „auf ins letzte Gefecht“ aber was genau ist damit gemeint?
Basierend auf marxistischer Theorie ist die Geschichte der Welt die Geschichte des Kampfes zwischen jenen die Arbeiten aber nichts haben (Proletarier) und jenen die alles besitzen aber nicht mehr arbeiten müssen (Bourgeoisie). Die beiden stehen in einem unüberwindlichen Gegensatz, sprich sie können nicht friedlich koexistieren. Solange es die Bourgeoisie gäbe, gäbe es auch den Klassenkonflikt. Es gilt dazu zu verstehen, dass dieser Theorie folgend, die Proletarier die Bürger nicht brauchen, umgekehrt aber eine defakto Abhängigkeit besteht weil sie ja jemanden brauchen der für sie arbeitet.
Sprich wenn die Besitzenden gewinnen, dann unterdrücken sie die Arbeiter und beuten sie aus (was dem Ausgang jedes historischen Konfliktes im marxistischen Weltbild entspricht) wohingegen jenes Gefecht, in dem die Arbeiter das erste Mal in der Geschichte gewinnen würden zum Auslöschen des Bürgertums führen würde, was dann zu einem ewigen Frieden führen müsse.
Soweit die Theorie.
Das Problem für den modernen Sozialisten ist, dass diese Theorien im 20. Jahrhundert erprobt wurden und einige Erkenntnisse erlangt wurden.
Zum einen konnten wir lernen, dass Menschen nicht als Unterdrücker geboren werden und die Menschen auch im Sozialismus versuchten andere für sich arbeiten zu lassen.
Plötzlich unterdrückte der Apparatschik den einfachen Arbeiter.
Gleichzeitig wurde erkannt, dass die Unternehmer halt schon mehr für die Volkswirtschaft taten und ohne sie die sozialistischen Wirtschaften massive Nachteile hatten, vorwiegend in der Frage wer Ressourcen effizienter verarbeiten konnte. Sowjetischer Stahl brauchte doppelt so viel Energie in der Herstellung wie amerikanischer, weil es eben einen Unterschied macht, ob man „das was man braucht“ gestellt bekommt oder selber zahlen muss. Der Unternehmer trieb also Fortschritt, Effizienz und sogar so Dinge wie Umweltschutz weil das Vorteile im Marketing bringt, was Marx eben nicht vorhersehen konnte.
Von der Motivation „aufzusteigen“ (was einen Unterschied zwischen den Menschen bedingt) fangen wir erst gar nicht an zu reden.
Die Arbeiter waren nie sonderlich motiviert die Revolution zu tragen weil die meisten diese Zusammenhänge intuitiv verstanden.
Man sagte der Chef tut nichts, wusste aber intuitiv, dass das nicht stimmt.
Wenn sie die Kommunisten aber nutzen konnten um eine Gehaltserhöhung rauszuschlagen war das ok, aber spätestens seit den 60igern wollte kein westlicher Arbeiter mit einem kommunistischen Arbeiter tauschen, was sich zu einem Problem der Möchtegern-Apparatschiks herauskristallisierte.
Entsprechend vergrößerte man in den 60igern das Fischernetz und deklarierte, dass die Paarung <Bourgeoisie-Proletarier> nicht die einzige Unterdrückungssstruktur sei sondern mehr oder weniger unendlich viele andere existieren würden: der Mann unterdrücke die Frau, der Weiße den Schwarzen die Heterosexuelle den Homosexuellen, die Großen den Kleinen, der Vermieter den Mieter, der Dünne den Dicken, der Mischköstler den Veganer, der Youtubschauer den Netflixaktionär und so weiter und so fort.
Die oben genannte Logik bleibt aber bestehen: der Unterdrücker kämpft, um zu unterdrücken, der Unterdrückte müsse aber einen Vernichtungskrieg führen, um sich zu befreien.
Verhandlung und Kompromiss sei ausgeschlossen. Wir nenne diese Denkweise heute „woke“, was in Wirklichkeit aber nur ein Spitzname des Neogramscianismus ist.
Und die Sache klingt im ersten Moment ja ganz lustig, weil sich jeder von irgendjemandem unterdrückt fühlt und diese Unterdrücker mit einer gewissen Leidenschaft hasst und loswerden will. Das Problem ist dass im woken Weltbild absolut jeder auch ein Unterdrücker ist. Dazu kommt dass im klassischen marxistischen Weltbild nur die Unternehmer erschossen werden müssen.
Im intersektionalen / woken Weltbild hingegen müssen alle Unterdrücker weg.
Das bedeutet zuerst bringen die Mieter die Vermieter um, dann die Arbeiter die Unternehmer, dann die Dunkelhäutigen die Hellhäutigen, dann die Kleinen die Großen, dann die Dicken die Dünnen, dann die Krebskranken die Gesunden und so weiter und so fort bis nur noch eine Person (die von allen unterdrückt wurde) übrig ist.
Und an der Stelle sollte den meisten klar werden was das Problem mit der rezenten Linken ist.
Woke ist, auf einer absolut grundlegenden Ebene, die menschenverachtendste und potentiell mörderischste Ideologie, die sich die Menschheit jemals ausgedacht hat.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Ideen kann man sich als besiegter Unterdrücker nicht dem neuen System zu unterwerfen. Im klassischen Marxismus konnte man Arbeiter werden, in der aktuellen linken Weltsicht ist man aber was man ist und als solches (zb: als weißer hetero Mann) ist man mit einer unveränderlichen Erbschuld belastet die nur mittels Feuer und Schwert zu korrigieren wäre.
Das Ziel des Neomarxismus / Neogramscianismus ist, wenn man seine Ideen zu Ende denkt, nur durch das Vernichten der menschlichen Spezies zu erreichen.
In dem Zusammenhang ist es nicht wirklich verwunderlich dass die Menschen mit Apokalypsesehnsucht ihnen die Bude einrennen und die Menschen die einfach in Ruhe ihre Kinder aufwachsen sehen wollen diese Ideologie langsam aber sicher als das sehen was sie ist: die größte Bedrohung die wir als Menschen jemals erleben mussten und eine existentielle Gefahr für unsere Kinder.