Menschen sind, wie es scheint, spirituelle Wesen. Nicht alle von uns, aber die Mehrzahl wünscht sich, wie es scheint, Spiritualität.
Das aber ist ein Problem für zwei Gruppen, zum einem für die Nicht- oder Kaumspirituellen die darin keinen materiellen Nutzen erkennen können und für all jene die die breite Masse Beherrschen möchten.
Jedes kommunistische System des letzten Jahrhunderts musste das auf die harte Weise lernen.
Menschengruppen benötigen, scheinbar, dieses Gefühl einer unsichtbaren Macht die hinter ihnen steht und ihnen in den Nacken haucht, belohnt und bestraft.
Wie alle andren Schwächen der Menschheit kann auch diese von den Machthabern ausgenutzt werden. In der Vergangenheit war das eben die (von den Machthabern gesteuerte) Religion. Religion wurde aber in der Aufklärung, zu mindestens im Westen, irreparabel beschädigt. Gott ist (im Westen) eine Lachnummer, er kann ja noch nicht einmal einen Stein erschaffen den er selber nicht heben kann, denn falls doch kann er ihn ja nicht heben.
Gott wurde von der Logik vernichtet, blöderweise verpuffte damit auch Himmel und Hölle und ein Teil der Moral. Etwa 100 Jahre suchen Menschen also neue Spiritualität und fanden die großen Unsichtbaren in anderen Dingen, vorwiegend Idolen, Staaten, Nationen und Ideologien.
Jeder Kult um diese Dinge hat eine religiöse Komponente.
Die meisten Ideologien etwa behaupten wir existieren in der Hölle und ihre Ideologie führt zu einem Himmel auf Erden, Nationalistische Ideologien erklären wer „wir“ sind und was „uns“ von „den anderen“ unterscheidet und vor allem wo das eine beginnt und das andere endet. Der Staat wiederum verspricht Sicherheit und moralische Führung und in der Realität zeigen sich Mischformen aus diesen und anderen Ideen die dann in Summe individualierbare Religionen darstellen. Das Problem dieser Lösung ist das Fehlen der "Gemeinde der Gläubigen". Um das zu erhalten braucht es eine zentrale Konstante die für alle gleich ist. Das große Unsichtbare: Gott.
Aber egal wie sehr man es probiert hat, die unsichtbare Komponente hat keiner je so richtig hingebracht. Bis jetzt. Und mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das nicht das Resultat eines Plans sondern purer Zufall gewesen.
Der Virus erfüllt einige der Kernaufgaben Gottes. Er ist potentiell überall, aber keiner kann sagen ob er da ist oder nicht und er entscheidet über Leben und Tod. Er entscheidet das sogar anhand des Verhaltens der Menschen. Jene die brav tun was ihnen von der Regierung (die neuen Priester) gesagt wird werden leben und jene die die Regierung anzweifeln werden sterben. Jeder der am Virus stirbt hat ja völlig offensichtlich ein sündiges Leben geführt und nicht die Reinlichkeitsregeln der Regierung betrachtet und vermutlich hat er dabei sogar ein paar halbwegs Reine mit in den Abgrund gezogen.
Die Menschen ziehen jetzt durch die Straßen und erkennen ganz eindeutig wer die Regeln der Regierung befolgen, wer weniger macht als vorgeschrieben ist und wer, vorbildlicher Weise, deutlich mehr tut. Wer setzt die Maske im Zug auf und wer nimmt sie sofort ab wenn er aussteigt? Wer sie bis zur Arbeit trägt ist ein wahrhaftig guter Mensch und die Kollegin die sich das Ding im Zug heruntergezogen hat als sie sich unbeobachtet fühlte ist offensichtlich schlecht und wird, nach einigen „hast du schon gehört“ Sätzen am Wasserspender nun am Mittagstisch gemieden.
Für eine Gesellschaft die sich, scheinbar, einen Gott wünscht aber ihn nicht wirklich haben möchte ist dieser vergöttlichte Virus ein Geschenk des Himmels. Wir üben uns wieder in ritualistischen Verhalten, nutzen Symbole und in Kombination mit dem Staat ist faktisch wieder normales religiöses Leben möglich, ganz ohne einer Religion und Gott.
Alles was passieren musste, und es ist denkbar dass dies aus purem Zufall heraus passierte, ist das Zusammenkommen der richtigen Komponenten zur richtigen Zeit.
Wie prüft man ob ich mit dieser Theorie Recht habe? Ich würde vorschlagen wir beobachten die Sache für ein paar Jahre und schauen ob die Rituale, die Masken, das fanatische Händewaschen und so weiter wieder weggehen. Sollte es wieder verschwinden, hatte ich eindeutig Unrecht und all das was wir tun erfüllt einfach einen Zweck und ist Ursache eines Umstandes der uns alle 100 Jahre für 2 Jahre beschäftigt.
Bleibt es aber bestehen, wird es Teil unseres Lebens, dann erfüllt es eine Funktion weit jenseits seines vorgeblichen Nutzens.
Wenn ab jetzt Politiker in ihren Reden Viren (oder Ähnliches) einknüpfen und das öffentliche darstellen eigener Reinheit Teil der Reputation wird, dann behaupte ich dass wohl was dran sein muss.
Wissen werden wir es in 6 Jahren. Bis dahin gilt es die Sache zu beobachten und weiter darüber zu grübeln warum Menschen so fasziniert vom Unsichtbaren sind.
Angus - frei zu kopieren n/a