Am 16. April 2014 sank die MV Sewol, 299 Menschen starben und 172 überlebten. Aus dieser Tragödie lässt sich aber eine zentrale Lektion ableiten die Millionen Menschen das Leben retten könnte.

Wie jede Katastrophe spielt eine Vielzahl an Faktoren in das Resultat, der entscheidende Unterschied zwischen den Überlebenden und Verstorbenen dufte aber gewesen sein, dass die Überlebenden ihrem Bauch Gefühl folgten und ihre Kabinen verlassen haben, wohingegen die Toten ihre letzten Minuten damit verbrachten die aufgezeichnete Standarddurchsage zu befolgen: Ruhig in den Kabinen zu bleiben.

Laut der Paula Hancock (17. September 2014) überlebten alle Passagiere die die Anweisungen missachteten wohingegen jene die sie befolgten ums Leben kamen.

Zwei Drittel der Menschen sind Mitläufer und werden tun was die Masse tut und die Masse ihrerseits neigt dazu der Autorität zu folgen. Dieses Verhältnis stimmt mit dem Verhältnis der Toten und Überlebenden der Sewol weitgehend überein.

Wenn man Menschen fragt warum sie einer Autorität folgen erhält man üblicherweise immer die gleiche Antwort: die Autorität habe ja das Gemeinwohl im Sinn.

Die meisten Menschen sind der festen Überzeugung dass die Autorität ihrer Wahl, egal ob das ein Experte, ein Priester oder ein Politiker ist, das relevante Problem versteht, korrekt beschreibt und eine Lösung vorschlägt von der besonders viele Menschen profitieren.

Wer in seinem Leben aber einmal mit der Geschichte unserer Spezies gekommen ist wird wissen dass Anführer, politisch, religiös oder sonst wie, Tausende Menschen in den sicheren Tod schicken wenn sie damit einen Profit für sich herausschlagen können und Hundertausende wenn es darum geht ihre eigene Haut zu retten.

So auch im Fall der Sewol. Kapitän Lee Jun-seok überlebte, weil er das Schiff verließ, während noch immer das Tonband die Passagiere aufforderte in ihren Kabinen zu bleiben.

Die grausame Wahrheit ist dass jeder sich selbst der Nächste ist und Autoritäten hier keine Ausnahme bilden. Im Gegenteil. Experten werden lügen um ihre Reputation oder ihren Job zu retten, Politiker werden Kriege vom Zaun brachen um ihre Macht zu sichern und Priester werden zu heiligen Kriegen ausrufen um ihre Einflusssphäre zu vergrößern. Das ist nicht die Ausnahme, sondern die Regel.

Die Vorstellung, dass unsere Anführer unser Bestes im Sinne haben ist naiv. Der Grund warum wir von klein auf eingetrichtert bekommen, dass unser Leben nicht uns gehört sondern wir jede Sekunde in unserem Leben dazu bereit sein sollten für Gott, Vaterland, Ideologie, Klima und Mitmenschen unser Leben opfern dient nicht Gott, Vaterland, Ideologie, Klima oder den Mitmenschen sondern den Mächtigen.

Der Egoismus, die Idee, dass wir uns selbst gehören, wir ein Recht auf die Früchte unserer Arbeit haben sollten ist genau diesen Führern ein Dorn im Auge und genau deswegen versucht man diese Idee zu bekämpfen seit sich der erste Mensch über seine Mitmenschen erhoben hat und begann Befehle zu plärren.

Die Idee dass „die Falschen an der Macht sind“ ist korrekt aber unausweichlich. „die Richtigen“ schaffen es nicht nach oben, vorwiegend weil „die Richtigen“ keinen Wunsch haben sich über ihre Mitmenschen zu erheben, wohingegen „die Falschen“ genau das anstreben. Jeder Führer ist damit einer der „Falschen“. Ohne Ausnahme.

Was ist also die Lektion? Die Lektion ist Autoritäten mit einer gesunden Skepsis zu begegnen und zumindest in Betracht zu ziehen dass sie bereit ist Dich und alle die du liebst zu opfern um ein paar Goldmünzen einzustreifen und mit absoluter Sicherheit zu wissen, nicht zu vermuten sondern zu wissen, dass jeder Führer Wagenladungen von Menschen in den Tod schickt um seine eigene Haut zu retten.

Hat man das verstanden, wird man schwieriger durch automatische Bandansagen zu manipulieren sein, Ansagen die uns sagen, dass alles in Ordnung und unter Kontrolle ist, während sich der Raum mit Wasser füllt.

Und das würde Millionen von Leben retten.

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