Folgender Text ist ein Ausschnitt aus dem Wikipedia Artikel “Eichmann in Jerusalem”:

Arendt bezeichnet Eichmann als „normalen Menschen“. Abgesehen davon, dass er eine Karriere im SS-Apparat machen wollte, habe er kein Motiv gehabt, vor allem sei er nicht übermäßig antisemitisch gewesen. Er sei psychisch normal, kein „Dämon oder Ungeheuer“ gewesen und habe nur seine „Pflicht“ erfüllt. Eichmann habe nicht nur Befehlen, sondern „dem Gesetz“ gehorcht. Der Gesetzgeber sei Adolf Hitler mit seinem Führerwillen und Eichmann nicht länger „Herr über [s]ich selbst“ gewesen; „ändern konnte [er] nichts“. Eichmanns Unfähigkeit, selbst zu denken, habe sich vor allem an der Verwendung klischeehafter Phrasen, einem Verstecken hinter der Amtssprache, gezeigt. Als auf der Wannseekonferenz die Spitzenvertreter von Ministerien der Endlösung unwidersprochen zustimmten, habe Eichmann sich jeder Verantwortung enthoben gefühlt: Die „gute Gesellschaft“ stimmte zu – was sollte er als kleiner Mann da machen? Nach der Wannseekonferenz, als er im Kreis der „Großen“ fachsimpeln durfte, seien minimale Zweifel, eventuelle Gewissensbisse verschwunden: „In diesem Augenblick fühlte ich mich wie Pontius Pilatus, bar jeder Schuld“.

( https://de.wikipedia.org/wiki/Eichmann_in_Jerusalem 18. 01. 2021 )

Das Buch “Eichmann in Jerusalem. Ein Bericht von der Banalität des Bösen” beschäftigt sich mit der Frage ob Menschen die fürchterliche Entscheidungen getroffen haben grundsätzlich schlechte Menschen sind und kommt, genau wie die Milgram Experimente (untersucht wurde hier die Bereitschaft durchschnittlicher Personen, autoritären Anweisungen auch dann Folge zu leisten, wenn sie in direktem Widerspruch zu ihrem Gewissen stehen, zb zu foltern. Die Antwort war: erschreckend wenig) zu dem Schluss dass dem nicht so ist.

Diese Menschen glauben fast immer dass sie “das Richtige” tun. Vor allem wenn Gesetz und Autorität vorhanden sind, wird die individuelle Moral unheimlich rasch aus dem Fenster geworfen und “Befehle befolgt”. Das macht den “normalen Menschen” zu einer erheblichen Bedrohung weil eben jeder “normale Mensch” zum Folterknecht wird wenn ihm gesagt wird dass das “das Richtige” ist.

Wir sprechen hier von der Banalität des Bösen, also dem Umstand dass unsere Führer glauben “das Richtige” zu tun, unmoralische Gesetzt und Befehle erlassen und die Masse dann diese Gesetze ausführt weil das “das Richtige sei”.

Es gilt also herauszufinden ob man Teil dieser gehorsamen Normalität ist (ob man Schlechtes tut, weil man denkt es sei im Sinne des Guten) oder ob man auf den eigenen moralischen Kompass vertraut und Dinge, auch wenn sie als “das Richtige” verkauft werden, ablehnt (und nicht tut) weil es mit der eigenen Moral nicht vereinbar ist.

Nur eine winzige Minderheit handelt so und es ist eine Minderheit die tatsächlich stets unterdrückt wird.

thepsychologist.bps.org.uk https://thepsychologist.bps.org.uk/volume-21/edition-1/questioning-banality-evil

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LaMagra

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Matt Elger

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