1939 marschierten die Sowjets in Finnland ein. Die Strategen Stalins prognostizierten einen vollständigen Sieg in 2 Wochen. Nach 3 Wochen standen sie aber noch immer an der Mannerheim Linie und die Munition wurde knapp. Russland änderte darauf hin seine Taktik und legte das Breitschwert zur Seite und begann mit dem Vorschlaghammer auf Finnland einzuhämmern. Mit moderatem Erfolg und unverhältnismäßig hohen Verlusten.

Beobachter der aktuellen Situation in der Ukraine werden Ähnlichkeiten feststellen. Russland hatte einen ausgeklügelten Plan und als die ersten Schritte dieses Plans nicht funktionierten machte keiner Anstalten irgendetwas zu ändern, man machte einfach weiter.

Russlands Militär zeichnet sich durch eine gewisse Grobheit, Sturheit und Inflexibilität aus, die vorwiegend dem autoritären Mindset geschuldet ist.

Dazu kommt, dass das russische Militär im Grunde nicht für so einen Konflikt konzipiert ist. Russland gibt zwar 62 Milliarden Dollar für das Militär aus aber der Löwenanteil wandert, Schätzungen zufolge, in die strategischen Raketentruppen und die Seestreitkräfte. Beide nutzen im aktuellen Konflikt so gut wie gar nichts.

Auf der anderen Seite steht ein Verteidigungsbudget der Ukraine von knapp 6 Milliarden, also einem Zehntel. Allerdings muss die Ukraine, im Gegensatz zu Russland, keine Satelliten in den Weltraum schießen um zu sehen wo der Feind gerade herumfährt. Die Ukraine erhält diese Informationen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit, gratis aus dem Westen. Plus einen Haufen Hardware zum Nulltarif.

Rechnet man also von den russischen Ausgaben alles ab das ihnen im aktuellen Konflikt nichts bringt und addiert alle Geschenke aus dem Westen auf das Budget der Ukraine erscheint der Kampf plötzlich recht ausgeglichen und es wird verständlicher warum Russland sich schwer tut einen Krieg zu gewinnen der wohl nicht länger als eine Woche hätte dauern sollen.

Der Westen kam 1939, verständlicherweise, zu dem Schluss, dass die Sowjetunion keinen Biss habe. Die Entscheidung seitens Nazideutschlands dann im Osten einzufallen, obwohl der Krieg im Westen noch im Gange war, führen einige Historiker, unter anderem, auf die miese Performance der Russen in Finnland zurück. Hitler dachte wohl er könnte die Sowjetunion im Vorübergehen besiegen.

Dem war nicht so.

Viele der aktuellen Analysten kommen nun zum gleichen Schluss wie die Analysten im Jahre 1939: Russlands Militär sei völlig unfähig, schwach und defakto bedeutungslos im großen Schachspiel der Weltpolitik.

Diese Schlussfolgerung stellte sich im zweiten Weltkrieg als falsch heraus und es ist zumindest möglich, dass sie auch heute falsch ist.

Dank der Atombombe ist ein direkter Überfall auf Russland ohnehin unmöglich, dennoch gibt es Mittel und Wege Krieg zu führen ohne Krieg zu führen und genau diese Mittel erscheinen vielen nun als sehr attraktiv.

Das könnte aber nach hinten los gehen.

Russland holt sich gerade eine blutige Nase ab und wir sollten dafür sorgen dass diese Wunde lange weh tut. Vorwiegend weil wir damit auch eine Nachricht nach Beijing schicken.

Langsam spricht sich herum dass der Westen mit dem Osten im Wettbewerb steht und vereinzelt hört man sogar dass wir besser sind als der Osten. Das ist eine gute Entwicklung, solange niemand übermütig wird und beginnt den Osten zu unterschätzen.

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Ttavoc

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CK13

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