Gerhard Mölk von den Grünen spricht auf dem Bundeskongress der Grünen Österreich über Star Trek. Finde ich nicht schlecht: ich mag ja Star Trek.
Blöderweise versteht Gerhard Star Trek nicht. Nicht im Ansatz.
Er zitiert Picards berühmtes „Wir arbeiten um uns selbst zu verbessern“ und denkt dass wir das auch tun könnten. Wir müssten quasi nur wollen.
Dem ist aber nicht so.
Star Trek ist keine sozialistische Gesellschaft.
Star Trek zeichnet, insbesondere in der Föderation eine Gesellschaft in der es keinen Mangel gibt (eine sogenannte „Post scarcity Gesellschaft“). Was auch immer man haben möchte kann man aus einem „Replikator“, also einen Gerät das aus Energie Dinge macht, holen. Kombiniert mit faktisch unendlicher sauberer Energie ist das eine feine Sache und das Resultat ist ein Verschwinden jedes Mangels.
In so einer Gesellschaft ist die Nachfrage nach Goldbarren faktisch gleich null. Hunger und Armut existieren nicht mehr. Für Geld gibt es keinen Bedarf mehr, daher existiert es nicht mehr. The Orville spinnt diesen Gedanken weiter und deklariert dass Geld durch Ruf ersetzt wurde. Es zählt nicht mehr besonders viel Geld zu haben, es zählt einen guten Ruf zu haben und als Experte oder Profi angesehen zu werden.
Entsprechend arbeiten die Menschen weiterhin hart um sich zu verbessern, Ruf zu sammeln und dabei die Welt zu verbessern.
Was aber gerne vergessen wird zu erwähnen ist, dass es in der Föderation auch keine Steuern und Umverteilung gibt. Wer nichts tut der landet am Rande der Gesellschaft.
Derjenige mag Goldbarren haben aber ohne Ruf ist er genauso wie bei uns der Bettler auf der Straße. Zu sehen etwa in der Folge in der Picard sieht was passiert wäre wenn er in seinem Leben kein Risiko eingegangen wäre: er wäre ein Niemand gewesen und alles andere als glücklich.
Keiner hätte Ruf mit ihm geteilt und der Staat hätte keinem Prestige genommen und ihm gegeben weil er zu wenig hatte. So gesehen ist Star Trek eine durchaus harte Fiktion.
Warum aber gibt es in unserer Welt Hunger und in Star Trek nicht?Liegt es daran dass wir Geld haben und sie nicht?
Nein.
Es liegt daran dass wir keine Replikatoren und unendliche Energiequellen besitzen. Hätten wir diese, dann hätten wir auch alles und die Notwendigkeit für Geld würde verschwinden. In der Föderation verschwand der Hunger und dann das Geld. Nicht anders herum.
Das paradiesische in Star Trek ist dass keiner muss für Andere arbeiten muss. Jeder kann alles tun und je nachdem wie gut er darin ist wird er damit Presitige ansammeln oder aber auch nicht. Ein bedeutender Teil der Föderation tut vermutlich nicht viel mehr als darauf zu warten am Holodeck romatische Erotikkomödien zu erleben, nur kümmert sich keiner um diese Versager.
Die Rede von Gerhard zeigt was passiert wenn man Dinge nur oberflächlich betrachtet und sie nicht zu Ende denkt. Wäre Gerhard in der Föderation glücklicher? Ich bezweifle es, denn jene die es in unserer Welt nur zum Fraktionssekretär der Grünen bringen, bringen es auch in der Föderation nicht weiter. Auch in der Föderation, trotz all dem Reichtum, würde er jammern dass manche so viel haben und Andere so wenig.
Niemand in der Föderation wird gezwungen für andere zu arbeiten. Niemand zahlt Steuern. Niemand verteilt Reichtum um.
Die Annahme dass jeder so zufrieden mit seinem Leben ist wie die Brückenoffiziere der Enterprise, des Flaggschiffs der Föderation und damit prestigetechnische vermutlich das 1% der Föderation, hat nicht verstanden dass wir hier eben dem oft verdammten 1% zusehen: alle Hauptfiguren aller Star Trek Serien sind reich. Sisko etwa startet im Mittelstand und wird am Ende stinkreich. Prestigetechnsich.
Star Trek bietet also einen Einblick in die Förderation wie „Reich und Schön“ in die Unsrige.
Versteht man dass das Geld verschwindet wenn keiner es braucht, das Verschwinden von Geld aber nicht den Mangel beseitigt, macht Star Trek deutlich mehr Sinn als für jene die das nicht verstehen. Macht aber nichts. Für Leute wie Gerhard gibt’s ja die Action Szenen.