“Mein Pfarrer hat am Sonntag gesagt, dass Assad Giftgas verschossen hat”

„Was waren seine Beweise?“

„Beweise? Hast du mir nicht zugehört? Der Pfarrer hat das gesagt!“

So oder so ähnlich verlaufen tagtäglich Debatten (vor allem zwischen Alt und Jung), nur ist es heute selten der Pfarrer, der als Pächter der Wahrheit gehandelt wird. Das war früher so, heute ist es die Presse. Die Presse sagt etwas, die Menschen glauben es.

Davor war es eben die Kirche. Wer damals den Pfarrer anzweifelte, outete sich als Teufelsanbeter, wer die Presse heute anzweifelt, outet sich als Bösmensch, Verschwörungstheoretiker, Antiwasauchimmerist und außerdem als ungebildeter Trottel. In den Augen der Alten.

Die Presse hat die Wahrheit nicht gepachtet. Die Presse wäre deutlich glaubwürdiger, wenn man ihr nicht blind vertrauen würde, weil sie sich dieses Vertrauen erarbeiten müsste. Das ist der einzige Grund, warum die alternativen Medien die erstaunliche Qualität und Objektivitätsnähe haben, diese haben sie, weil sie sich gegen den Vorwurf der Inkompetenz verteidigen müssen.

Die Presse ist nicht wirklich eine Lügenpresse. Es ist ein Propagandaapparat, der sich auf dem Vertrauen der Alten ausgeruht hat und nicht versteht, warum die Jungen nicht genauso beeinflussbar sind. Der Erfolg machte sie faul, alt, langweilig und vor allem überheblich.

Die Presse wollte und will, neben Politik und Wähler, eine politische Macht sein. War sie auch lange, aber diese Zeit ist zu Ende.

Die Systempresse hat keine Zukunft. Die Zukunft liegt in einer dezentralen Meinungsbildung.