Alle Akteure in unserer Gesellschaft sind Menschen. Arbeiter, Firmenchefs, Generäle, Politiker, Käufer, Verkäufer, Produzenten, Konsumenten, wir alle haben eines gemeinsam: wir sind Menschen. Wir lassen uns natürlich von Maschinen unterstützen aber egal wie stark ich einen Prozess automatisiere, am Ende steht irgendwo ein Mensch der diese automatische Maschine besitzt und vorgibt wie sie Dinge, wenigstens im Groben, tun soll.

Die Entscheidungen hinter allen wirtschaftlichen, militärischen, politischen und anderen Entscheidungen sind daher menschlich in ihrer Natur. Menschen handeln aufgrund von Reizen und im Hinblick auf ihre persönlichen Ziele. Jemand der nach Macht strebt handelt anders als jemand der nach Erleuchtung strebt. Aus diesen unterschiedlichen Handlungen entstehen unterschiedliche Konsequenzen die zum einen derjenige der die Handlung gesetzt hat tragen muss und zum anderen die weitere Gesellschaft.

Je freier die Gesellschaft ist desto stärker liegen die Konsequenzen bei dem der etwas getan hat. In einer Gesellschaft in der alles geteilt wird tragen alle alles und die Konsequenzen treffen einen nicht in vollem Umfang.

Wir leben in einem Mischsystem.

Etwa die Hälfte der (Kauf)Entscheidungen werden vom Staat getroffen, den Rest dürfen wir selber machen. Wenn wir eine Kaufentscheidung treffen überlegen wir uns ob der Preis die Sache wert ist und ob das was wir da bekommen besser ist als das was wir sonst mit dem Geld kaufen könnten. Wir wählen also das „für uns Beste“.

Wenn wir die Entscheidung für einen anderen treffen greifen aber andere Mechanismen. Im Idealsten Fall überlegen wir uns was der andere haben möchte. Dabei werden wir aber nie so gut sei wie er selber. Im schlechtesten Fall überlegen wir uns welcher Kauf die besten Konsequenzen für mich bedeutet, sprich: was muss ich dem anderen kaufen damit ich besonders viel davon habe?

Jeder Entscheidungsträger fällt in dieses Spektrum und obgleich ich nicht abstreite dass es Politiker gibt die versuchen zu tun was das Volk möchte ist diese Gruppe den Politikern die auf ihren eigenen Vorteil sehen sowohl in Zahl wie auch Motivation und relativer Macht weit unterlegen.

Das liegt daran dass Politiker eben Menschen sind und Menschen eben tun was Menschen tun: wir schauen erstmal auf uns.

Die Forderung „dass das nicht so sein sollte und ein edler Führer doch für uns alle großartig wäre“ ist plausibel, das ironische Problem ist dass Menschen die „für das Volk“ arbeiten schlicht und ergreifend nicht die Ellenbogen haben um an die Macht zu kommen. Ihnen fehlt üblicherweise (leider) der "Biss".

Fakt ist die meisten Entscheidungsträger überlegen sehr genau überlegen welche Konsequenz ihre Handlung für sie persönlich haben wird.

Nehmen wir als Beispiel den Fall einer Autobahnbrücke. Diese stünde kurz vor der Überlastung, allerdings nur in der Rushhour. Es gibt nun unterschiedliche Lösungen das Problem zu lösen: Entweder man baut eine neue Brücke (oder vergrößert die Alte) oder aber man versucht die Belastungsspitze zu glätten. Die erste Lösung ist bei den Autofahrern beliebter, kostet aber ein Vermögen.

Dieses Vermögen müssen aber alle (via Steuern) stemmen, auch diejenigen die nicht in der Rushhour über die Brücke fahren (und damit die Kosten nicht wirklich verursachen) oder aber gar an einem anderen Ort leben (und damit die Kosten gar nicht verursachen). Dieser Teil der Bevölkerung interessiert sich aber nicht für das Thema. Die interessierte Partei sind die Personen die im Stau stecken und die wollen eben eine neue Brücke.

Die, für die Gesellschaft, effizienteste Lösung wäre es nun die Spitze zu glätten, etwa indem man in der Spitzenzeit eine Maut verrechnet. Das würde dazu führen dass jeder, der kann, früher oder später fährt und der Stau wäre Geschichte und die eine Brücke würde reichen. So eine Forderung ist aber politischer Selbstmord weil es diejenigen die die Sache nicht interessiert eben nicht motiviert einen zu wählen, einem aber im anderen Lager stimmen kostet.

Die Politik kommt also, aus reinem Selbsterhaltungstrieb heraus, nichteinem im Ansatz in die Versuchung die gesellschaftlich sinnvollere Lösung zu treffen.

Was aber wäre wenn die Brücke einer Privatperson gehören würde? Was würde der Besitzer tun? Würde er auch eine neue Brücke bauen die 4/5 des Tages leer sein würde? Natürlich nicht.

Und hier ist der Hund begraben.

Die Idee dass die Politik „bessere“ Entscheidungen treffen würde als wir macht keinen Sinn weil die Politik auf völlig andere Reize reagiert als wir. Der Politiker will seine Macht behalten und muss beliebt sein. Der Geschäftsmann hingegen muss effizient mit dem umgehen was er hat. Der Konsument will aus seinem Geld so viel wie möglich machen.

Die Politik führt uns daher zu Projekten die nett aussehen aber nicht gut funktionieren und der Markt führt zu Dinge die weniger beliebt sind uns aber am Ende des Tages allen viel sparen.

Nicht nur Geld sondern auch Ressourcen, Ressourcen aus denen wir dann andere Dinge bauen können, denn weil die Brücke in der freien Marktwirtschaft eben nicht gebaut wird, werden daraus Wohnungen gebaut, Wohnungen die in der geregelten Marktwirtschaft fehlen, weil da eine Brücke steht die nicht da stehen müsste.

Die Politik kann es eben nicht besser als wir und der Grund dafür ist dass Politiker einfach nur Leute wie Du und ich sind, keine Engel, keine Götter, keine Visionäre sondern einfach nur Leute die eines Tages beschlossen haben sie möchten Politiker sein.

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Tourix

Tourix bewertete diesen Eintrag 21.05.2021 00:56:33

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