Die Sexualmoral ist im Wandel und je mehr sie sich ändert, desto mehr bleibt sie, scheinbar, was sie immer war.

Der eher neue Begriff des „Incel“ steht für „Involuntary celibacy“, also <unfreiwillig enthaltsam> und beschreibt damit Personen die unfreiwillig keinen Sex haben. Der Begriff wird heute praktisch ausschließlich für Männer verwendet.

Der umgekehrte Begriff ist der Begriff der „Schlampe“ (udgl.), also eine Person die mit „zu vielen verschiedenen Personen Sex hat“. Dieser Begriff wird aber praktisch ausschließlich für Frauen verwendet.

Das wirklich Spannende an der Thematik ist, dass Feministen zwar darauf pochen, dass die sexuelle Geschichte einer Frau kein Thema sein sollte (siehe slutshaming), werfen aber gleichzeitig recht freizügig mit Begriffen wie „Incel“ herum.

Daraus folgt, dass die Moral noch immer genau die Gleiche ist wie sie immer war: der durchschnittliche Mann bevorzugt unerfahrene Frauen, die durchschnittliche Frau erfahrene Männer. Umgekehrt rümpfen viele Männer die Nase, wenn eine Frau mehr Erfahrung hat als sie und gleichzeitig rümpfen viele Frauen die Nase bei unerfahrenen Männern.

Der Begriff des „Incel“ ist insofern nichts Neues.

Früher wurde der gleiche Menschenschlag eben als „männliche Jungfrau“ verlacht.

Sexualmoral ist im ständigen Wandel. Das Christentum etwa vereinheitlichte die Sexualmoral insofern als dass sie Promiskuität auch bei Männern in ein schlechtes Licht stellte. Der rezente Feminismus macht genau das Gegenteil und glorifiziert Promiskuität und stellt die Unerfahrenen in ein genauso schlechtes Licht wie damals das Christentum die Erfahrung.

Das Christentum drückte also Männern weibliche Sexualmoral aufs Auge, der postmoderne Feminismus verkauft Frauen männliche Sexualmoral als „besser“.

Beides ist, aus meiner Sicht, Unsinn.

Aber das ist nicht das Thema.

Der Punkt ist, dass unsere sexuelle Vergangenheit für zukünftige Partner ein Thema ist und wohl immer bleiben wird. Wir sind nicht entkoppelt von unserer Vergangenheit. Wäre es anders, gäbe es die oben genannten Begriffe nicht.

Die Begriffe „Incel“ und „Schlampe“ sind Spiegelbilder voneinander.

Sie sind grundverschieden und dennoch fast gleich.

Das ist eine interessante Kuriosität.