Toxic masculinity (giftige Männlichkeit) ist ein Begriff aus der Soziologie und beschreibt im Wesentlichen Männer, die an traditionelle Werten festhalten. Dazu gehört es, Gefühle nicht öffentlich zu zeigen.
„Männer weinen nicht öffentlich“
Seit Jahrzehnten wird uns gesagt, wie fürchterlich das Nicht-Zeigen von Gefühlen für uns Männer ist, schließlich müssen wir uns mit unserem Leid allein herumschlagen und verpassen somit die Möglichkeit, uns von der Gesellschaft, insbesondere von mitfühlenden Feministen (denn niemand habe ein größeres Herz), trösten zu lassen.
Schenk uns bitte ein Like auf Facebook! #meinungsfreiheit #pressefreiheit
Danke!
Ist dem so?
Jordan Peterson ist heute vermutlich jedem, der ein gewisses Interesse an Philosophie hat, ein Begriff.
Für die Linke ist er ein fürchterlicher Mensch, der sagt dass wir im Grunde hier sind, um Kinder in die Welt zu setzen und die Ehe etwas ist, was nicht für die Eheleute da ist, sondern für die Gesellschaft. Natürlich hat kaum ein Linker jemals etwas von ihm gelesen.
Für die Rechte ist Peterson ein Linker in Verkleidung und deradikalisiert ihren Pool an willigen Kämpfern für den Endsieg.
Für den Moderaten ist Peterson ein Champion des Selbstwertes. Seine Kernaussage ist, dass wir als Erwachsene und gut sozialisierte Menschen (Egal woher wir kommen und egal, als was wir uns sehen) Glück in der Verantwortung finden.
Wenn wir etwas wollen, dann ist es schöner es sich erarbeitet zu haben, als wenn wir es geschenkt bekommen. Verantwortung zu übernehmen, ist damit der Weg zum Glück.
Peterson steht unter Dauerfeuer von Rechts und Links. Den Moderaten hingegen verkauft er Bücher und wurde damit reich. Aber all das Geld der Welt ändert nichts daran, dass seine Frau an Krebs stirbt, tausende Menschen ihn hassen (die meisten hassen ihn, weil man ihnen gesagt hat, dass sie ihn hassen sollen) und sehr öffentlich kundtun, seine Tochter habe fragwürdige Entscheidungen getroffen hat und so weiter.
All das war für ihn, einen überaus mitfühlenden Menschen, zu viel. Er stolperte in eine Sucht, ging in Behandlung und kürzlich trat er in einem Interview auf, in dem ihm Tränen aus den Augen flossen.
Der Philosophiekönig weinte öffentlich.
Was passierte?
Legten die Mitfühlenden die Streitäxte nieder und trösteten einen Mann, der sichtlich gebrochen seine Gefühle mit der Welt teilte?
Natürlich nicht. Sie lachten, sie hetzten, sie feierten, sie traten nach.
Wenn ein Mann Gefühle zeigt, dann verliert er Marktwert. Nicht in erster Linie bei Männern, sondern bei Frauen. Egal, wie oft Frauen sagen, sie fänden weinende Männer sexy, es ist praktisch immer gelogen. Meistens lügen sie sich selbst damit an.
Ein weinender Mann, ein Mann, der sich mit Blick auf den Boden für seine Existenz entschuldigt, ist wertlos in den Augen der meisten Frauen, insbesondere der modernen Amazonen und als Folge besitzt er weniger Ansehen bei anderen Männern.
Der Mechanismus dahinter ist simpel: Wir Männer schauen, was uns erfolgreich bei Frauen macht und streben danach. Macht, Geld, Einfluss, wer glaubt, dass dahinter etwas anders steckt als unser Wunsch, die Frau unserer Träume zu beeindrucken, ist naiv.
Der Fall Peterson zeigt auf beeindruckende Art und Weise, warum es „toxische Maskulinität“ gibt.
Wer brav vor sich hin weint, Gefühle teilt und sich dafür entschuldigt nicht ganz hinten im Bus zu sitzen, hat keinen Wert. Diese, in den Augen der Frauen, wertlosen Männer werden zwar nicht an den Rand der Gesellschaft gedrängt, sie sind sogar gern gesehene Partygäste, fahren ihre betrunkenen Freundinnen heim und ab und an landen sie sogar mal zwischen ihren Schenkeln.
Aber sie sterben kinderlos.
Sie reden sich ein, dass es das ist, was sie sowieso wollten, aber das ändert nichts daran, dass sie, nach ein paar Bier, zugeben, dass das nicht so ist.
Aber welche Wahl haben sie denn noch?
Die Tränen der Männer sind eine tragische Sache.
Jene Männer, die auf den Sirenengesang der 68iger hereingefallen sind und sich nach außen hin geöffnet haben, sind in einer fürchterlichen Situation und mussten sich eine dicke Haut zulegen. Wer von der Oma gelernt hat, dass ein Indianer keinen Schmerz kennt und man nicht weint, hatte einen Startvorteil.
Viele, wie Peterson, können das aber nicht.
Ist die Lösung, den Feministen den Mund zu verbieten, ihre fürchterlichen Tiraden gegen einen gebrochenen Mann zu Hassrede zu erklären und sie dafür anzuklagen und einzusperren, zu zensieren, zu ermahnen und von den sozialen Medien zu verbannen?
Das wäre genau das, was die Linken und Rechten fordern.
Nein. Natürlich wäre das falsch.
Die richtige Reaktion ist es, eine dicke Haut zu entwickeln an der Hass abprallt und nur konstruktive Kritik durchkommt. Und wenn ein Stückchen Hass, geschickt als Kritik getarnt, durchkommt und einen trifft, ist das Letzte, das man tun sollte, auf das Mitgefühl der selbsternannten Helden der Toleranz und Liebe zu setzen. Wittern sie Blut, kommen sie in Scharen, wie Haie die sich von Leid ernähren.
Ich empfinde tiefstes Mitgefühl für Peterson.
Ich muss nicht alles mögen, was er sagt, um zu sehen, dass ich jemanden vor mir habe, der versucht, die Welt zu verbessern und erstaunliche Erfolge vorzuweisen hat.
Erfolge, die er erreicht hat, weil er selber Verantwortung übernommen und Arbeit geleistet hat.
Das völlige Fehlen von Mitgefühl, die blutrünstige Wut, die pure Lust am Leid des gefallenen Giganten zeigt, warum Männer, seit Anbeginn der Zeit, alleine weinen und warum es nicht anders sein kann.
pixabay/johnhain https://pixabay.com/de/illustrations/traurig-bekümmert-unter-tränen-927082/