Früher, meine Haare waren länger und ich fühlte mich fit genug für eine Revolution, skandierte ich unter roter Flagge dass man ein Haus, wenn es so morsch geworden ist dass man es nicht mehr reparieren könnte, eben niederreißen müsse. Was dann auf dem Schutt erbaut würde, das wäre moderner, besser, stabiler.

Das Gleiche gälte natürlich für das System.

Klingt doch vernünftig. In den Ohren eines 16 Jährigen.

Die Realität sieht anders aus.

Wer mit seinem Smartphone heute nicht zufrieden ist der kann es auch nicht einfach auf den Boden legen und darauf herumhüpfen um ein besseres zu erhalten.

Es sei denn natürlich, es handelt sich um eine der verzogenen Gören denen Mama und Papa in so einem Fall natürlich ein neues Handy kaufen.

Genau mit diesem Typus Mensch haben wir es aber unter Revolutionsflaggen immer wieder zu tun.

Der typische Revolutionsflaggen Anhänger (Egal ob die Flagge rot, braun, mit Sichel oder Sichelmond verziert ist) erwartet, dass nachdem er das System zertrampelt hat, irgendeine Mama oder irgendein Papa ihm ein neues System bastelt das ihm besser gefällt. Er hat schon eine Idee was das System alles haben sollte, ob seine Mitmenschen es auch haben wollen ist da natürlich völlig zweitrangig. Man hat ja schließlich auch Rechte als halbstarker Jungrevolutionär.

Besser muss es sein, hauptsächlich für ihn selber (das sagt man natürlich nicht zu laut, unwichtig ist der Punkt aber natürlich nicht).

Das System aber ist wie es ist weil es funktioniert. Wäre ein anderes System besser, wäre es überlegen und würde das Alte verdrängen. Was besser oder was schlechter ist, ist aber Situationsabhängig.

Die Situation auf der Welt hat sich in den letzten 20 Jahren geändert und alle flexiblen Systeme (=Demokratien) schwenken in die gleiche Richtung. Man muss ausgesprochen naiv sein um das für einen Zufall zu halten.

Ist unser vorherrschendes System perfekt? Nein, natürlich nicht; es ist so gut wie es sein muss um sich gegen andre Systeme durchzusetzen. Das System ändert sich evolutionär, Revolutionen waren stets nur ein kurzer Schluckauf. Wer das System verbessern will, der muss damit beginnen darin ein besserer Mensch zu werden.

Nicht Gutes fordern, sondern Gutes tun.

Verbesserungen erarbeiten nicht erkämpfen.

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