In Debatten im Internet gibt es ein Problem: Dinge, die einfach jeder für richtig hält, die aber dennoch falsch sind. Jeder weiß, dass ein Präsident in den USA nur zweimal ans Ruder darf. Das wissen die Menschen, weil zum Beispiel George Washington nur zweimal Präsident war. Was eher weniger bekannt ist, ist das Franklin D. Roosevelt (Demokratische Partei) vier Mal (1930-1945) Präsident war.

Bis 1947 bzw. 1951 war die „nur zwei Mal“ Sache keine Vorschrift, sondern eine Tradition. Der 22. Verfassungszusatz änderte das. Jetzt darf man nur zweimal gewählt werden.

Wie in jedem anderen Gesetz gibt es aber natürlich Schlupflöcher und die liegen in der Formulierung. Die Sache wird rasch unheimlich juristisch, aber auf das Wesentliche heruntergekocht läuft es auf die Formulierung „No person shall be elected to the office of the President more than twice“ hinaus.

Niemand kann also zweimal in die Position des Präsidenten gewählt werden. Gleichzeitig gibt es aber keinerlei Limitationen für den Vizepräsidenten. Zudem gibt es keine Regel, die einem Präsidenten das Amt des Vizepräsidenten, nach seiner Präsidentschaft, verwehrt.

Wie könnte Trump also mehr oder weniger ewig im Amt bleiben, wenn er das tun wollte? Theoretisch indem er nach dem er sich nach einem eventuellen zweiten Durchgang nicht mehr aufstellen lässt, aber „unter“ einer anderen Person als potentieller Vize in den Ring steigt. Nachdem diese Person dann gewählt wurde, tritt diese Person zurück und der Vize (zB. Trump) rückt nach. Dieses Spiel kann faktisch bis in alle Ewigkeit gespielt werden, macht aber eine miese Optik, weil es vermittelt, dass die Partei nur einen brauchbaren Kandidaten hat.

Ist es theoretisch möglich, Trump signifikant länger im Amt zu behalten? Natürlich.

Die sanftere Version ist ein Vize Trump, der eben weiterhin sehr sichtbar tut was er eben jetzt tut: den Mitbewerb via Twitter davon ablenken sich die Dinge anzusehen die die Personen mit der echten Macht wirklich tun.

Drei Mal Trump ist in etwa so etwas wie die Wunderwaffe der Nazis: ein Mythos, der deswegen so weit verbreitet ist, weil beide Seiten ihn als Propagandamittel nutzen. Die einen um gegen einen scheinbar übermächtigen Feind zu mobilisieren, die anderen um die eigenen Leute zu versichern dass alles unter Kontrolle ist.

Wie die deutschen UFOs ist aber ein drittes Mal Trump aber eben nur Propaganda, verbreitet von beiden Seiten. Spätestens 2024 werden sich die Medien auf neue Kandidaten einschießen müssen. Eines jedenfalls ist sicher: so amüsant wie Trump wird’s wohl nicht mehr werden.

the atlantic https://www.theatlantic.com/ideas/archive/2020/02/what-if-he-wont-go/606259/

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Kai-Uwe Lensky

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