Echte Experten VS anerkannte Experten

Menschen lagern ihr Denken gerne an Experten aus. Zum Teil ist das auch gar nicht anders möglich. Mitunter muss man auf die Arbeit anderer aufbauen und das bedeutet ungeprüft zu akzeptieren was ein anderer sagt. Diese Menschen bezeichnen wir als „Experten“.

Hier kommt aber dann die große Spaltung. Die einen Menschen glauben „Experten“ und die anderen den „anerkannten Experten“. In vielen Fällen handelt es sich um die gleichen Personen aber gelegentlich eben auch nicht. Was unterscheidet also den einen von dem anderen?

Der Experte kann im Wesentlichen belegen dass er weiß wovon er spricht. Er hat in der Vergangenheit Vorhersagen (Prognosen) aufgestellt die sich deutlich öfter als korrekt als falsch herausgestellt haben oder seine Theorien stehen unwiderlegt im Feld. Der Experte weiß also wovon er spricht und kann das belegen.

Der anerkannte Experte hingegen ist schlicht und ergreifend von irgendwem zum Experten ernannt worden. Gelegentlich wissen diese Experten aber nicht wovon sie sprechen.

Als der Large Hadron Collider 2008 aktiviert wurde gab es in den Zeitungen berichte darüber dass sie schwarze Löcher auftun würden die dann die Welt verschlucken würden. Freunde von mir hatten Angst und als sich sagte dass das Unsinn wäre fuchtelten sie mit der Zeitung herum. „Da! Auf Seite 2 steht‘s doch! Der Herr Professor sagt das“ Ich zückte also mein Smartphone heraus (das damals noch als etwas galt das „sich nicht durchsetzen würde“) und googelte den guten Herrn.

Es war ein Professor für Philosophie den die „Qualitätszeitung“ zitierte.

Wie also konnte ein Professor für Philosophie tausende von Menschen mit Aussagen verängstigen die völlig unhaltbar waren?

Durch den Titel „anerkannter Experte“. Denn die Zeitung bezeichnete ihn ja so, oder so ähnlich. Warum? Weil „Weltuntergang“ sich eben verkauft. Auch im „Qualitätsjournalismus“.

Diese Adelung zum „anerkannten Experten“ geschieht über Institutionen wie Staat oder Zeitungen und üblicherweise sagen anerkannte Experten einfach immer genau das was die Institution gern hören möchte. Experten die etwas anders sagen werden aber als „kontrovers“ beschrieben.

Wirkliche Qualifikation ist nur dann ein Faktor wenn eine vorhanden ist. Ist keine Qualifikation vorhanden ist das aber eben kein Hindernis, da betont man dann eben Titel.

Genau so wurde etwa Trofim Lysenko zum unangefochtenen Biologen der Sowjetunion. Seiner Theorie folgend ist die Natur nicht von Wettbewerb zwischen Individuen geprägt, was zum Überleben der Besten führt (denn das würde Wettbewerb als den Naturzustand definieren), sondern von freiwilliger Kooperation. In andren Worten: genau das was das Zentralkomitee hören wollte.

Das Reh also lässt sich in dieser Theorie freiwillig vom Wolf, in angemessenem Umfang, fressen weil der Wolf ja Fleisch zum Überleben braucht. Was offensichtlicher Unsinn ist, sich aber bis heute in manchen Kreisen hält.

Denn Lysenko war ja ein Experte und daher wird er noch immer von Leuten wie Alexandria Ocasio-Cortez zitiert.

Alle praktischen Anwendungen seiner Theorien führten zu Katastrophen, vor allem im Bereich der Agrarkultur. Egal wie oft die Realität zeigte dass seine Theorien verblendeter Unsinn waren, das Establishment hielt an seinem Experten fest und er durfte weiter Hungerkatastrophen verursachen an denen dann wieder irgendwie ganz jemand anderer schuld war.

Anerkannte Experten sind oftmals Experten.

Sie sind es aber eben auch oft nicht.

Wie Lysenko eben keiner war.

Es gilt daher sehr genau zu überprüfen warum jemand als ein Experte gilt. Hat er Erfolge vorzuweisen oder steht hinter ihm eine Organisation oder eine Person die ihn einfach als Experte bezeichnet?

Die Frage die man sich also, als jemand der sein eigenes Danken pausiert um eine Expertenmeinung zu übernehmen, stellen muss ist immer ob derjenige wirklich eine Ahnung hat von dem was er sagt oder ob er das sagt was mächtige Personen und Organisation gerne als Wahrheit verkaufen möchten.

Diese Form der Recherche war 1988 fast unmöglich, 1998 schwierig, 2008 realisierbar und heute oftmals erschreckend einfach. Es gilt daher zu hoffen dass heute die ahnungslosen „anerkannten Experten“ öfter von der Bühne gebuht werden als das in den 90igern der Fall war.

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