Eine kurze Geschichte des Beamtentums

Niemand herrscht alleine. Als vor vielen tausend Jahren der Kriegshäuptling Humba auszog um einen einfallenden Stamm im Feld zu besiegen, wollte dieser bei seiner Rückkehr seine Waffen nicht mehr abgeben und sich nicht mehr dem Ältestenrat fügen. Er wollte Häuptling sein und selber entscheiden und genau das setzte er mittels Diplomatie der spitzen Stöcke durch. Alleine wäre das nicht gegangen, ein spitzer Stock reicht nicht. Zwanzig aber schon.

Humba war aber ein kluger Kopf und sagte, dass er nicht aus Eitelkeit oder Machthunger die Macht an sich ziehen würde, sondern weil der Ältestenrat die Gefahr, die er erkannte, eben nicht sah und hätten sie alle auf den Rat gehört, wären ihre Vorräte jetzt geplündert. Und damit hatte er auch Recht, was viele dazu brachte diesen Machtwechsel als gut anzusehen. Diese Zustimmung legitimierte seinen neuen Status als Häuptling. Als nächstes eroberte er ein paar Stämme rund um sich, die sich nicht ganz so einfach von der Legitimität seiner Macht überzeugen ließen.

Humba nannte sich jetzt König, hatte aber das Problem dass in Teilen seines Königreiches Menschen lebten die aktiv gegen seine Autorität arbeiteten. Entsprechend musste er Personen einsetzen die seinen Willen durchsetzen.

Viele würden behaupten, dass diese Statthalter, Steuereintreiber und so weiter die ersten Beamten des Humbastaates waren, aber das stimmt nicht. Die ersten Beamten dieses Königreichs waren vielmehr die ersten zwanzig Soldaten die Humbas Macht durchsetzen ( vor allem Sinne des Wortursprungs von "Amt", also "ambaht" was "Gefolge" bedeutet ) und dabei dürfen wir Humba selber nicht vergessen, denn auch er ist ein Agent des, von ihm geschaffenen, Staates.

Der Beamte ist am Ende des Tages einfach jemand der durchsetzt was der Staat haben möchte. Woher dieser Wille kommt, ist ein anderes Thema. Ob Humba seine Entscheidungen selber trifft oder aber den Willen des Volkes umsetzt, selbst wenn es gegen seinen Willen geht, ändert nichts an seiner ausführenden Funktion.

Ohne Humba und seine Mannen gibt es keinen Humbastaat.

Ohne Beamte gibt es auch in unserer Welt keinen Staat.

Ob der Beamte so bezeichnet wird oder nicht, ist unerheblich, Beamter ist man, wenn man den Willen des Staates umsetzt und ohne Menschen die das tun, gibt es keinen Staat. Wo es einen Staat gibt, gibt es daher Beamte in diesem Sinne.

Manch einer ist sein ganzes Leben Beamter, ein anderer nur für einen halben Tag im Jahr.

Wichtig ist zu verstehen, dass der Beamte aber nach Dienstschluss wieder zu einer Privatperson wird. Ein Polizist darf in seiner Arbeitszeit Dinge tun die er in seiner Freizeit nicht tun darf. (Deswegen hatte Humba keine Freizeit und war immer König)

Genau diese Ermächtigung Dinge zu tun die er als Privatperson nicht tun darf unterschiedet ihn am Ende des Tages vom Rest der Bevölkerung. Ein Angestellter unterliegt in seiner Arbeitszeit nicht anderen gesellschaftlichen Regeln als in der Freizeit. Ein Soldat hingegen unterliegt, je nachdem ob er im Dienst oder in der Freizeit jemanden tötet, anderen Regeln. Alternativ stelle man sich vor der Gerichtseintreiber würde privat tun was er dienstlich tut. Wem das noch nicht schlimm genug vorkommt kann sich vorstellen wie ein Beamter das Geld seiner Nachbarn in seiner Freizeit ausgibt.

Der Beamte hat immer Sonderrechte und diese Sonderrechte übersetzen sich in Macht über seine Mitmenschen, weil er etwas darf dass der andere eben nicht darf und genau diese Sonderrechte korrumpieren. Zwangsläufig. Je mehr Macht, desto schlimmer und schneller die Korruption.

Viele Beamte werden in ihrer Dienstzeit, wenn sie Sonderrechte haben, Entscheidungen treffen die ihnen auch in ihrer Freizeit nützen. Nichts ist menschlicher. Diese Vorteile kommen aber immer mit Nachteilen für die Machtlosen und wenn die Sache zu offensichtlich wird, bastelt das Volk Guillotinen.

Entsprechend wird viel Energie darauf verwendet diese Korruption klein zu reden, zu vertuschen oder als etwas zu verkaufen das zum Wohle des Volkes getan wurde. „Dem Volk Milliarden an Steuergeld aus der Tasche zu ziehen um damit die Banken zu retten haben wir nur gemacht, weil sonst dem Volk Schäden in Millionenhöhe entstanden wäre.“ Und die meisten im Volk schlucken es und sind sogar davon überzeugt dass eine besser wäre wenn wir alle Beamte wären. Einer dieser Slogans lautet: „Alles im Staate, nichts außerhalb des Staates, nichts gegen den Staat“ und folgt der Idee dass die Privatperson für sich, der Beamte aber für das Volk handelt, eine Ansicht die der Autor als schlicht und ergreifend naiv einstuft.

Es gilt zu verstehen, dass der Staat gewisse Dinge ganz gut kann, vor allem uns vor anderen Staaten zu verteidigen, wie Humba es eben in unserem Beispiel getan hat. Hier scheint er und ist nützlich. In den meisten anderen Bereichen stellt die Korruption, die aus Sonderrechten stammt, aber ein zu großes Problem dar. Hier scheint dann der freie Markt in all seinem Glanz, denn dort führt Korruption fast zwangsläufig zu roten Zahlen und damit zum Verschwinden der korrupten Firma.

Es sei denn der Staat springt ein und macht ein paar Milliarden Steuergeld locker.

Der Beamte ist am Ende des Tages halt auch nur ein Mensch und während der Angestellte den Willen seiner Firma umsetzt, setzt der Beamte den Willen des Staates um. Wie der Angestellte will der durchschnittliche Beamte einfach seinen Job gut machen. Das Problem sind daher nicht die Beamten als Menschen sondern das System das die Beamten dazu bringt Milliarden für etwas auszugeben das das Volk, das am Ende des Tages dafür arbeiten musste, nicht braucht oder haben will.

Mal weil die Beamten sich eben in ihrer Einschätzung irren aber öfter weil mächtige Personen ihnen Dinge zuflüstern die sie dann aus persönlichem Eigennutz heraus tun.

Es wäre daher klüger die Kaufentscheidungen wieder an das Volk zurückzugeben, damit das Volk eben wieder sein Geld dafür ausgeben kann was es haben möchte, anstatt für Dinge die eine sehr kleine Minderheit im Staat, und ihre Einsager, haben möchten.

Die Alternativ hat historisch nur zu Leid geführt, ein Land voller Staatsdiener ist, historisch ohne eine einzige Ausnahme, eine Katastrophengarantie.

4
Ich mag doch keine Fische vergeben
Meine Bewertung zurückziehen
Du hast None Fische vergeben
6 von 6 Fischen

bewertete diesen Eintrag

Charley

Charley bewertete diesen Eintrag 24.09.2022 16:54:21

Matt Elger

Matt Elger bewertete diesen Eintrag 24.09.2022 10:23:18

Tourix

Tourix bewertete diesen Eintrag 23.09.2022 09:55:42

BlackView

BlackView bewertete diesen Eintrag 23.09.2022 09:25:25

2 Kommentare

Mehr von Angus