Sagt jemand etwas über den Islam fallen die Internationalsozialisten über einen her. Auf den ersten Blick mag das eigenartig wirken, gibt es doch kaum Gemeinsamkeiten zwischen dem Internationalsozialismus und dem Islam. Genau genommen gibt es nur sehr wenige: etwa ihren Hass auf den kapitalistischen säkularen Westen gepaart mit einem erheblichen Neid auf den Erfolg des Westens plus dem Wunsch nach einem Weltreich ohne Grenzen. Das war’s dann aber schon wieder.

Wo aber begann die andauernde Liebesgeschichte zwischen dem Sozialisten und dem Islamisten? Marx selber war ja überaus kritisch bis feindlich dem Islam gegenüber eingestellt.

„Der Islam ächtet die Nation der Ungläubigen und schafft einen Zustand permanenter Feindschaft zwischen Muselmanen und Ungläubigen."

- K. Marx: Die Kriegserklärung (1854)

Eine Allianz zwischen Sozialismus und Islam war für Marx also vermutlich undenkbar, ist heute aber gelebte Praxis im Westen.

Was hat sich geändert?

Im Wesentlichen ging Marx davon aus, dass die einfachen Soldaten und Arbeiter auf seiner Seite stehen würden.

Nachdem die Arbeiter und Soldaten nun aber nicht mehr das letzte Gefecht für die Intellektuellen kämpfen wollen, brauchte der Sozialist neues Kanonenfutter für seine Revolution.

Würde ein Bürgerkrieg zwischen Linken und konservativen Kräften stattfinden, würden auf der einen Seite alle Personen mit Waffen stehen und auf der anderen Seite alle Künstler und Frauen mittleren Alters mit zu vielen Katzen in der Wohnung.

Die Erfolgsaussichten wären also entsprechend düster, denn die Feder ist eben nur in Friedenszeiten mächtiger als das Schwert. Und auch da nicht immer.

Im Islam fand man also eine Gruppe die deutlich versierter im Umgang mit Waffen war als die eigene Gruppe und zudem bereit war Seite an Seite mit den Linken gegen die westlich Konservativen zu kämpfen.

So geschehen etwas in Persien: Als man die konservativ westlichen Kräfte aber endlich besiegt hatte, wurden nur blöderweise ganz schnell auch die Sozialisten mittels Kugel entsorgt.

Aus moslemischer Sicht ist auch der Sozialismus eine westliche Sache (حَرَام) die so überhaupt nicht in ihr Konzept passt, entsprechend wird damit umgegangen.

Der Sozialist kann also nicht kämpfen, was er aber gut kann ist Public Relations und Propaganda.

In diesem Bereich punkten die Künstler des linken Flügels und verkaufen der Masse im Moment den Islam als eine Bewegung des Friedens.

Das nutzt dem Islam, daher nickt man ihnen freundlich zu und putzt die Waffe in dem Wissen dass man die Propagandisten nach erfolgreicher Machtübernahme ganz rasch ausschalten wird müssen. Aber das muss man ihnen ja nicht sagen (تقیة).

Warum sieht der Sozialist das aber nicht?

Seit den 1970iger Jahren, als das Scheitern des Sozialismus einfach nicht mehr abzustreiten war, etablierte sich im linken Gedankengut die Idee des „aber dieses Mal wird es ganz Anders“.

Es ist daher unerheblich, dass der Islam den Sozialismus sofort aus dem Land kickt, sobald er an der Macht ist. Im Gegenteil: die Verpflichtung zu Spenden wird prompt zu einem sozialistischen Gedankengut uminterpretiert. Gewaltige Ungleichheiten in der Gesellschaft? Nicht wirklich ein Problem. Keine Staatliche Umverteilung? Auch egal, wir wollen ja eh auch keinen Staat.

Gleichzeitig wurde der Sozialismus noch nie probiert. Der realexistierende Sozialismus waren nur rot lackierte Faschisten, China ist sowieso nicht sozialistisch, Venezuela ist nur ein Kampfmittel der Rechten, außerdem würde der Sozialismus klappen wenn der Kapitalismus ihre Waren kaufen würde, und so weiter und so fort.

In anderen Worten: der postmoderne Sozialist muss die Geschichte ignorieren um weiterhin den tausendfach gebrochenen Versprechungen glauben zu können. Es liegt daher in der Natur der Sache dass er den hundertfach gebrochenen Versprechungen des Islam genauso auf den Leim geht.

Tatsache ist nun Mal, dass derjenige mit der Waffe in der Hand definiert in welchem Namen die Revolution geführt wird. Die Idee „der Islam führe eine sozialistische Revolution“ ist geradezu absurd lachhaft. Wenn der Islam ins Feld zieht, dann im Namen des Islam und nach dem Erfolg wird alles das nicht Islam ist entfernt.

Dazu gehört eben auch der Sozialismus.

Den Islam als einen Verbündeten zu sehen ist also aus linker Sicht eine massive Fehlkalkulation.

Was aber ist die Alternative?

Ich persönlich tue mir schwer mir einen Linken beim Boxen oder am Schießstand vorzustellen.

Aus der daraus resultierenden Schwäche entstammt also die Zuneigung zum Islam. Es ist keine Liebe sondern die Manifestation des Wissens dass die rezente Linke in weltlichen Dingen völlig impotent geworden ist.

Die Ironie aber liegt im potentiellen Erfolg: eine Revolution aus linken und moslemischen Kräften im Westen würden nicht nur den Kapitalismus zerstören, sondern auch den westlichen Sozialismus ein für alle Mal auslöschen.

Der Islam teilt seine Macht ja nicht.

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