Menschen haben sich im Laufe der Geschichte unterschiedlichen Herausforderungen stellen müssen und aus ihren Lösungsansätzen entstanden Kulturen. Wenn wir von Kulturen sprechen dann meinen wir was Menschen in diesen Kulturen tun und Menschen tun üblicherweise immer nur dann Dinge, wenn sie damit etwas erreichen wollen.
Entsprechend ist das was eine Kultur tut immer sehr eng damit verbunden was die Menschen in dieser Kultur tun wollen.
Früher war das in erster Linie „überleben“ aber in den letzten paar tausend Jahren sind andere Dinge dazugekommen.
Ob eine Kultur also gut oder schlecht ist kommt immer auf die eigenen Werte und Zielsetzungen an. Nachdem wir in unserer Kultur sozialisiert wurden, teilen wir üblicherweise die Werte und Ziele unser Kultur.
Unsere Kultur wiederum ist optimiert diese Ziele zu erreichen, entsprechend ist die eigene Kultur üblicherweise verflixt gut darin sich an die eigenen Ziele heranzubewegen, wenn gleich sie die Ziele auch nie erreichen wird.
Es darf nicht verwundern, dass Menschen üblicherweise die eigene Kultur über andere stellen und die eigene als „besser“ verstehen.
Das ist auch ein Problem, solange die Kulturen durch Horden von Menschen getrennt sind die mit spitzen Stöcken herumfuchteln. Ein Problem wird es erst wenn der König beschließt, dass alle Länder die er erobern konnte jetzt ein Land sind und die Einwohner, auch wenn sie unterschiedlichen Kulturen anhängen, jetzt friedlich gemeinsam an der Maximierung seines Wohlstandes arbeiten sollen.
Multikulturelle Gesellschaften verfangen sich nicht selten in der Frage welche der Kulturen besser ist und entsprechend den Ton angeben sollten. Das gern übersehene Detail ist, dass die Frage „was besser ist“ mit der Frage „wohin soll die Reise gehen“ zusammenhängt.
Hat man etwa eine Kultur die glaubt, dass die Probleme der Welt mit Fortschritt und Technologie gelöst werden sollten und eine die denkt, dass Gott die Lösung aller Probleme ist, werden diese sehr unterschiedliche Ansichten haben welche Kultur „besser“ ist.
Einfacher wird die Frage, wenn man die Zielsetzung kennt. Wenn man sich etwa fragt "wer am besten produziert" muss man sich nur ansehen wer am meisten Produktionsgüter verkauft und die Antwort ist in dem Fall heute: China, weil jeder chinesische Produkte kauft. Wenn die Frage lautet wer die besten Produkte designt sieht die Sache anders aus, den kaum etwas das China baut wurde in China erdacht.
Punkto Popkultur haben im Moment die USA die Nase vorn, weil jeder auf der Welt Hollywoodfilme schaut und keiner Filme aus Mexiko und so weiter und so fort.
Wenn Gruppe A die Dinge nutzt oder imitiert die B macht, dann ist B besser im Bezug auf diese Dinge.
Kulturen sind also in spezifischen Dingen messbar besser als andre aber die Gewichtung dieser Dinge macht die Kultur in Summe besser oder schlechter als eine andere.
Der Westen ist messbar besser in Technologie, persönlicher Freiheit, Wohlstandsbildung, sozialer Mobilität, Frauenrechte usw aber ob der Westen die beste oder schlechteste Kultur ist, ist eine rein subjektive Angelegenheit.
Die Antwort ist also gleichzeitig ja und nein: ja wir wissen welche Kulturen in spezifischen Dingen besser sind als andre. Wir wissen, dass Koreaner in unserer Zeit üblicherweise bessere Schiffe bauen als Mongolen. Das ist messbar und ein Resultat der Herausforderungen denen sich Kulturen stellen müssen.
Wenn wir hingegen sagen welche Kultur die beste ist, kommunizieren wir damit in Wirklichkeit unsere Ziele und unsere Vorstellung wohin die Reise gehen soll. Damit ist diese Frage durchaus bedeutend und wichtig und wird nur von Menschen kritisiert die ihre Ziele verschleiern wollen.