Gibt es überhaupt Katastrophenplanung?

Wenn wir etwas aus Covid19 lernen können dann die völlige Planlosigkeit der Menschen und Institutionen die dann bestimmen was wir alle tun müssen, wenn etwas schief geht.

Vor 2019 war ich der Meinung, dass irgendwo in einem Kasten ein dicker Ordner liegen würde, gefüllt mit Szenarien und Notfallplänen für den Fall einer Pandemie.

Dem war aber nicht so.

Was hätte ich mir von so einem Ordner erwartet? Nun: Notfallpläne, geordnet nach dem Krankheitserreger und untersortiert nach Ansteckungsgrad und dann weiter nach Letalität, von einem hochansteckenden Virus der absolut tödlich ist über hochansteckende Bakterien die milden Symptome auslösen bis hin zu obskuren Parasiten die nur lästig sind. Oder so ähnlich zumindest.

Aber gehen wir einen Schritt zurück.

Wie mittlerweile jeder gelernt hat ist eine Pandemie ein Zustand in dem mehr oder weniger alle, mehr oder weniger gleichzeitig die gleiche Krankheit haben und ein Ende der Situation absehbar ist. Das Thema ist nicht gerade neu, sondern kommt fast zwangsläufig im Doppelpack mit dem Konzept der Globalisierung und ist für den interessierten Teil der Bevölkerung ein Thema seit Globalisierung ein Thema ist. Also seit ein paar Jahrzehnten.

Naiverweise nahm ich an, dass irgendwann in den 60igern eine Kommission gebildet wurde in der dann ein ausgewählter Kreis an Experten für alle denkbaren Eventualitäten einen Plan entwickelt hätten. Das Resultat wären 20, vielleicht 50 Notfallpläne zu Pandemiefällen. Diese Pläne überarbeitet man dann eben alle 5 bis 10 Jahre.

COVID19 hat uns gezeigt, dass es solche Pläne nicht gibt, sondern die Experten just-in-time einberufen wurden und dann irgendwas getan wurde das die Experten gerade für richtig gehalten haben. Wer Experte ist und wer nicht entschied die Politik, den wer kann besser entscheiden wer ein Experte ist als ein gewählter Politiker?

Meine Erwartung für eine Pandemie war stets dass, wenn es Anzeichen für eine hochansteckende und überdurchschnittlich tödliche Krankheit irgendwo auf der Welt gegeben hätte der Gesundheitsminister eine Pressekonferenz treten würde und dort sagen würde

„Liebe Leute, wir beobachten eine Situation, wir haben aber Pläne, die sind auf der Homepage des Gesundheitsministeriums herunterladbar, wir glauben dass wir es mit Fall 23 oder 42 zu tun haben, sollte sich das bestätigen folgen wir dem Plan, bitte bereiten sie sich mal drauf vor, keine Sorge, wir haben vermutlich noch ein Monat Zeit bis es soweit ist. Alles ist unter Kontrolle“

Aber das ist nicht passiert. Zuerst war COVID eine Verschwörungstheorie und waren Masken sinnlos. Eine Maske im Zug zu tragen war verboten, weil Vermummungsgesetz bis es plötzlich verboten war keine Maske zu tragen.

Eigeninitiative? Verboten.

Warum jetzt und dann so? So halt.

Was lernen wir daraus?

Entweder gibt es also keine Pläne und die Regierungen der Welt reagieren einfach nur oder sie haben sich verflixt stark angestrengt besonders unbeholfen zu wirken.

Das Problem dahinter ist die Implikation: Wenn es für so etwas absehbares wie eine Pandemie schon keinen Plan gibt und wir zwei Jahre völlig planlos vor uns hin stolpern, was ist dann mit anderen Katastrophen die ähnlich überraschend kommen könnten?

Ein wesentlicher Teil des Vertrauens das das Volk auf in die Regierung hat basiert auf der Annahme, dass dort Menschen sitzen würden die einen Plan haben und nicht wie aufgeschrecktes Federvieh panisch im Kreis laufen, wenn etwas Unvorhergesehenes passiert. Diese Erwartung scheint sich als völlig falsch herausgestellt zu haben.

Es steht außer Frage, dass Pläne an die gegebene Situation angepasst werden müssen aber wenn Nichts zum anpassen da ist, kommt eben nur Chaos raus.

Ein anders Problem von planlosem Handeln ist, dass man von den Konsequenzen überrascht wird. Wenn man einen Plan in sicheren Zeiten erstellt kann man sich auch über Konsequenzen den Kopf zerbrechen und in die Planung mit einbeziehen. Wenn man etwa die Wirtschaft drosselt um „die Kurve abzuflachen“ dann kann man einschätzen welche Schäden kurz, mittel und langfristig entstehen und entsprechend optimieren.

Wenn man in der Panik aber einfach nur irgendetwas macht das im Moment klug erscheint dann sind die Konsequenzen die dann später kommen leichter zu ignorieren, dann werden aus 3 Wochen eben 2 Jahre und hinterher fragt man sich warum es Lieferengpässe und eine gewaltige Inflation gibt.

Fakt ist dass jede Handlung Konsequenzen hat und gelegentlich ist der Preis die Sache nicht wert. Wenn man plant und abwiegt hat man eine gute Chance einen schlechten Deal, der im ersten Moment gut aussieht, auszuschlagen. In einem Zustand der Planlosigkeit sieht die Sache aber deutlich trüber aus.

COVID19 hat vielen Menschen gezeigt, dass die Politik und die Institutionen keinen Plan haben und auch keine echte Problemlösungskompetenz.

Den Kopf in den Sand stecken und zittern hätte jeder Dorftrottel geschafft und viele von uns hätten es besser gelöst, wenn Selbstverantwortung noch erlaubt gewesen wäre, versteht sich.

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