Natürlich hat sie!

Sie existiert ja nicht mehr.

Bis vor etwa 10 Jahren dürfte an dieser Frage kein Zweifel bestanden haben. Heute ist das aber natürlich völlig anders. Die politische Mitte ist tot und die radikalen sowohl links als auch rechts sehen die Dinge eben anders.

Für die Rechte ist die K&K Monarchie eine Zeit alter Stärke die von diversen Gruppen von „Außen“ zerstört wurde. Soweit so langweilig.

Die Position der Linken ist da deutlich witziger. Zwar ist sie sich einig dass die Idee der Monarchie übel war, die alte Erklärung wonach die Völker in der K&K Monarchie eben nicht zentral von Wien aus regiert werden wollten, ohne dass auf ihre individuellen Wünsche und Bedürfnisse eingegangen wird, also die Idee der „Selbstbestimmung der Völker“ ist heute politisch nicht korrekt.

Zum Einen weil es ja eben Völker gar nicht gibt, genauso wie es Geschlechter nicht gibt. Das alles sind soziale Konstruktionen und nur da um uns glauben zu machen dass es Unterschiede gäbe die es gar nicht gibt. In Wirklichkeit sind wir alle völlig ident, mit identem Potential, wer etwas Gegenteiliges behauptet ist irgendeine Form von xy-ist.

Da die Linke nun auch die Idee des Elitarismus für sich entdeckt hat, also die Idee dass der kleine Schosser Hans nicht gleich viele Stimmen haben sollte wie Einstein, wird die Idee der Demokratie nun sehr kritisch betrachtet. Eine Elite die besser gebildet ist sollte herrschen. Früher nannte man das Adel, am Rebranding wird gearbeitet, aber die Idee ist damals wie heute die gleiche: der Hackler hat zu hackln und die (geborene) Führungsschicht hat eben zu führen.

Der gelernte Internationalsozialist geht bei solchen Vergleichen natürlich in die Luft. Man könne ja nicht sein sozialistisches Utopia mit einer Monarchie vergleichen. Oh doch. Kann man und sollte man. Beide wollen eine Führung von oben weil sie davon überzeugt sind dass der Arbeiter nicht wisse was gut für ihn ist.

Also braucht es einen Sachwalter der das Volk beschaltet und es im Zweifelsfall mit Waffengewalt („Wozu braucht das Volk denn Waffen? Nur der Staat sollte welche haben!“)

Man gibt einigen Menschen mehr Stimmen als andren („Natürlich brauchen Minderheiten mehr Unterstützung, in der kapitalistischen Demokratie hat eine Gruppe die nur 2% der Bevölkerung stellt ja nur 2% der Macht. Wie sollen die denn je bekommen was sie wollen?!“)

Und man zentralisiert alles („Die EU ist super! Warum sollte die Bauordnung in Spanien anders sein als in Schweden?“)

Gleichzeitig bekämpft man die Idee des Nationalismus (ie: Die Idee dass Gruppen an einem Ort nach eigener Vorstellung leben und sich nicht darum kümmern was „die da draußen“ tun.) bis aufs Blut.

Die EU, ein Projekt das als kapitalistisches Handelsprojekt begann und nun ein sozialistisches geworden ist, wird scheitern weil es dem gleichen Muster wie die K&K Monarchie folgt. Undemokratisch, elitär, mit einer Verachtung für Volk und Völker.

Wir sind aber nicht alle gleich, auch wenn es aus dem Elfenbeinturm so aussieht.

Das Einzig positive an diesem zukünftigen Scheitern wird sein dass wir eventuell endlich Nationen der Ideen, statt Nationen der Sprachen haben. Wir brauchen wieder sozialistische und kapitalistische Staaten nebeneinander.

Die eine Lösung die für alle passt, gibt es nicht und kann es nie geben, weil wir eben keine Klone sind, sondern Individuen die nach unterschiedlichen Regeln leben wollen.

Diese Nationen, verbunden über Handel und Diplomatie, wäre der Weg zum Frieden.

Elitärer Zentralismus, sei das Wien oder Brüssel, wird niemals alle zufrieden stellen und stets scheitern.

Das in Frage zu stellen, bedeutet das Scheitern der K&K Monarchie umzudeuten oder die Vergangenheit zu vergessen.

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