Der Arbeiter bekommt ein Gehalt. Das macht ihn arm.
Gibt man einem Menschen am Ende des Monats Geld, so dreht das seine Motivation innovativ zu sein meistens ab.
Risiko wird vermieden und die Idee in Vorleistung zu gehen, verschwindet. Gleichzeitig ergibt sich eine Mentalität, die das Konzept „zuerst zu arbeiten und dann zu hoffen, dass man dafür Geld bekommt“ mehr als nur skeptisch sieht.
Ich nehme mich da nicht aus. Weit mehr als drei Viertel meines Lebens teilte ich die Ansicht: "Arbeit muss entlohnt werden".
Es änderte sich mit einem kleinen Unternehmen, das ich hobbymäßig betrieb. Nach etwa 3000 Stunden Arbeit tröpfelten plötzlich die ersten Euros herein. Und jetzt tropft es weiter, selbst wenn ich einmal eine Woche gar nichts für das Projekt tue.
Summiert man es auf und stellt Aufwand und Geld in ein Verhältnis ist der Stundensatz natürlich jämmerlich aber genau für diesen jämmerlichen Stundensatz hagelt es Kritik.
Wie kann ich es nur wagen, Geld zu verdienen ohne etwas zu arbeiten?
Der Umstand dass ich dafür in der Vergangenheit gearbeitet habe wird ignoriert.
An einer anderen Front zeichne ich 3D Model für den 3D Druck. Nach etwa 15 000 Downloads tröpfelten die ersten paar Cent in Form von Spenden (alle meine Arbeiten sind frei zum Download).
Plaudere ich über diesen Bereich stoße ich immer auf Verwunderung meines Gegenübers?
„Was? Das kann man gratis runterladen, das sieht aber professionell aus. Wer macht sowas? Was? Gratis? Die bekommen kein Geld? Warum arbeitet wer ohne Bezahlung?!“
Die Vorstellung in Vorleistung zu gehen ist eine Fähigkeit des Reichen. Diese Fähigkeit macht ihn potentiell reich. Eine Garantie gibt es freilich nicht. Ich zum Beispiel habe einen viel zu attraktiven Job, ein viel zu attraktives Gehalt um mich aus dem Fenster zu lehnen.
Das zu riskieren und Vollzeitunternehmer zu werden zahlt sich schlicht nicht aus. Aber Hobbyunternehmer zu sein hat meine Sicht auf die Welt deutlich geändert.
Der Unternehmer ist nicht gierig. Der Unternehmer ging in Vorleistung und hoffte auf das Beste. Für jeden reichen Unternehmer gibt es 10 die nicht reich wurden und die dennoch eine Zeit gratis gearbeitet haben, oft zum Wohle der Gesellschaft.
Der Arbeiter agiert anders. Er will Geld, völlig egal wie die Umstände sind, seine Arbeit alleine reicht. Und genau das hält ihn zurück. Die Idee ein Recht auf Geld zu haben ist der Grund warum Menschen arm bleiben.
Und hier gebe ich den Linken in einem Punkt recht: Die bereits Erfolgreichen haben keine Lust darauf dass sich diese Arbeitermentalität jemals ändert.
Kein Wunder dass sich Reiche mehr und mehr für Dinge wie das bedingungslose Grundeinkommen aussprechen.
Nichts würgt Mitbewerb rascher ab.