Wir leben im Zeitalter der Manager und mit dieser Erkenntnis kommen einige durchaus erstaunliche Erkenntnisse.

Zuerst gilt es zu verstehen was den Manager so anders macht als Arbeiter. Die meisten Menschen addieren einen Wert, wenn sie arbeiten. Wenn ein Schuster einen Schuh herstellt, dann übersetzt sich seine Arbeit direkt in mehr Schuhe, seine Arbeit addiert damit einen Schuh zur Welt. Zur Vereinfachung nennen wir Menschen deren Arbeit Dinge addiert „Arbeiter“.

Der Manager hingegen multipliziert Arbeit und Werte. Seine Aufgabe ist ein Problem zu verstehen (zum Beispiel „Ineffizienz“) und dieses Problem zu mindern. Wenn etwa in einer Manufaktur 10 Schuhmacher jeden Tag 10 Schuhe herstellen aber ein Teil der Zeit durch Ineffizienz vergeudet wird kann ein Manager, der aktiv gegen diese Ineffizienzen arbeitet, den Output erhöhen und dafür sorgen, dass plötzlich 13 Schuhe am Tag produziert werden. Der Manager hat damit eine scheinbare Leistung von 3 Schuhmachern, ohne einen Schuh zu machen.

Wichtig ist hierbei zu verstehen, dass der gleiche Manager, mit der gleichen Methode in einer Firma mit 100 Schuhmachern den Output derart erhöht, dass er so wirkt, als würde er die Arbeit von 30 Schuhmachern tun.

Die ersten Manager der Geschichte waren vermutlich Sklaventreiber die mittels Peitsche die Effizienz von Sklaven erhöhten und dieses Muster hat sich sehr lange nicht wirklich geändert: die Arbeiter addierten Werte und die Manager multiplizierten die Arbeit der Arbeiter.

An dieser Stelle seien zwei Binsenweiseheiten zu erwähnen:

Erstens der multiplikative Effekt nimmt mit der Anzahl der Manager ab. Der erste Manager mag die Effizienz seiner Untergebenen um 30% erhöhen, aber der nächste erhöht sie nur noch um weiter 5% und so weiter und natürlich können Manager auch die Effizienz ihrer Untergebenen reduzieren.

Zweitens: nicht jeder Arbeiter addiert Werte gleichartig und auch hier kann es sogar zu negativen Werten kommen, sprich manche Arbeiter arbeiten derart mies, dass sie mehr Werte zerstören als produzieren.

Mit alle dem im Hinterkopf bewegen wir uns endlich in unsere Zeit.

Wie schon angedeutet managt der Manager ein unlösbares Problem. Bis in etwa vor 100 Jahren war dieses Problem Ineffizienz, Verschwendung und gelegentlich Krieg, aber insbesondere seit den Weltkriegen hat sich das geändert. Der Grund dafür ist in den Weltkriegen selber zu finden, denn um Kriege in dieser Größenordnung zu führen ist sehr viel Management notwendig und als die Kriege zu Ende waren hatte man einen Haufen arbeitslose Experten, die unheimlich gut darin waren zu managen und das weiterhin tun wollten. Es gilt dabei zu verstehen, dass ein Manager bevorzugt Probleme managt die unlösbar sind, denn eine Lösung macht ihn arbeitslos.

Diese Managerklasse, die zuvor die Logistik des Krieges managten, fanden dann recht rasch allerlei andere Probleme, die gemangt werden mussten und diese Probleme wuchsen von Armut, Wohlstandsverteilung, Bankenregulationen bis zu Rassenbeziehungen, Klima und der Krümmung von Gurken.

Im aktuellen System bezahlen wir gut ausgebildete Menschen dafür all diese Probleme zu managen. In Firmen mit dem Geld der Firma und staatlich mit Steuergeld. Die Firmen beschäftigen sich hierbei mit Problemen, die ihren Gewinn mindern, der Staat hingegen beschäftigt sich nicht notwendigerweise mit Dingen, die einen echten Sinn machen.

Viele dieser Managerjobs existieren, weil irgendjemand einen gut bezahlten Job brauchte. Es gilt dabei zu verstehen, dass diese Menschen arbeiten aber auch jemand der in der Wüste staubsaugt arbeitet, seine Arbeit bringt nur niemanden irgendetwas.

Das Interessante ist wer welche Seite pusht und hier sollte für viele alte Semester ein Aha-Moment lauern.

Die Linke war vor dem Zeitalter der Manager die Fraktion der Arbeitenden und entwickelte sich irgendwann in den letzten 80 Jahren zur Fraktion der staatlichen Manager (Bürokraten/Experten). Die Linke pusht Legislatur, die sich in mehr Steuergeld finanzierte Jobs für Menschen mit höherer Ausbildung übersetzt. Bezahlt wird das natürlich von den Arbeitern. Die Linke hat sich damit deutlich geändert, verkauft aber ihren Switch als die Idee, dass diese staatlichen Manager ja im Interesse der Armen agieren würde. Und viele glauben ihnen das.

Die Rechte hingegen, die klassisch die Fraktion des Status Quo war hat sich nicht wirklich verändert und argumentiert heute, leider selten so explizit, dass die Manager den Besitz der Arbeiter mindern, indem sie Steuergeld verbraten, dass man den Arbeitern wegnimmt. Und viele verstehen das nicht.

Sprich wer sich fragt wie die Rechte zur Fraktion der Arbeitenden wurde und die moderne Verachtung der Linken für die „Niederrund der Praxis“ herkommt: das ist ihr Ursprung.

Sprich wenn die Linke an der Macht ist, wird die Bürokratie gestärkt, was ihrem Klientel (staatliche Managern) Jobs verschafft, wohingegen die Rechte die Bürokratie abbauen möchte, was zu mehr Geld für ihr Klientel (die Arbeitenden) führt.

Dieser Zusammenhang ist in fetten Jahren unsichtbar, weil genügend für beide Fraktionen da ist, aber wenn die Zeiten schlechter werden, und das tun sie seit den 80igern, wird der Konflikt zwischen den beiden Seiten verbitterter und Menschen beginnen darüber nachzudenken, wo die Frontlinien eigentlich verlaufen.

Wir leben im Zeitalter der Manager, aber es scheint, als bröckelt diese Weltordnung, vorwiegend weil wir viel zu viele Menschen haben, die viel zu viele Dinge managen die viel zu offensichtlich Unsinn sind.

Und es gilt zu betonen, dass diese Menschen arbeiten und oftmals hart arbeiten. Das Problem ist nicht, dass der Bürokrat ein Parasit ist, das Problem ist, dass sein Job eigentlich keine wirklich Existenzberechtigung hat und nur Existiert weil jemand der Steuergeld verwaltet und dem Volk keine Rechenschaft ablegen muss, bestimmt hat dass es diesen Job gibt.

Wenn wir uns das aber nicht mehr leisten können, steht die Frage im Raum welche Jobs weg müssen und es ist recht offensichtlich dass Manager, rein per Definition, verzichtbarer sind als Arbeiter und das ist auch den Managern völlig klar.

Als wir mit diesem System begonnen haben, hat es unsere Gesellschaften vermutlich wirklich eine Zeit lang besser gemacht aber der Höhepunkt ist liegt vermutlich 50 Jahre in der Vergangenheit und seitdem hindert uns das System mehr als es uns nutzt.

Das System wird sich ändern müssen, wenn es bestehen will, muss es schrumpfen oder es wird von irgendeiner Fraktion, egal ob das die Rechten, die Islamisten oder sonst jemand, niedergebrannt.

Für den Moment aber sind wir wo wir sind und es ist immer gut zu verstehen wo man gerade ist und wohin die Reise führen kann.

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Tourix

Tourix bewertete diesen Eintrag 11.09.2024 13:51:12

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