Eine wiederkehrende Frage ist ob eine künstliche Intelligenz ein Bewusstsein entwickeln kann. Die Frage ist insofern knifflig als dass „Bewusstsein“ schon schwierig zu definieren ist.

Wir sagen, dass jemand der vor einem Baum steht und sich überlegt wie er ihn malt eine bewusste Entscheidung trifft welche Details er malt und welche er weglässt. Gibt man einer künstlichen Intelligenz den gleichen Auftrag tut sie aber etwas sehr Ähnliches. Je entwickelter die AI, desto stärker wird jede einzelne Version (des immer gleichen Auftrags) voneinander abweichen.

Ist das Kreativität? Wenn jeder Durchgang anders ist, woher kommt dann diese Andersartigkeit? Wir beantworten das beim Menschen mit „Kreativität“. Was ist es bei der Maschine?

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Üblicherweise driften all diese Debatten dann zu der Annahme, dass die „Maschine aber nicht weiß was sie da tut“.

Das knifflige an der Sache ist die Gegenfrage: „Wissen wir was wir tun?“

Ein elegantes Beispiel dafür ist ein Kindergartenkind das seinen Namen schreibt. Kinder schreiben üblicherweise lange Zeit ihren Namen bevor sie wirklich schreiben können. Kinder verstehen, dass diese Symbole ihren Namen kodiert haben, genauso wie ein Viereck mit einem Dreieck oben drauf ein Haus kodiert. Sie verstehen aber in dem Alter nicht wirklich den Unterschied zwischen dem Piktogramm „Haus“ und dem Wort „ihres Namens“.

Das Kind versteht nicht wirklich was es tut, es weiß nur dass es gelobt wird, wenn es die Sache in einer gewissen Weise tut.

Es versteht, dass das Symbol für seinen Namen steht aber nicht wirklich warum.

Der nächste Entwicklungsschritt ist dann zu verstehen, dass der Name nicht ein Symbol ist, sondern eine Kombination von Symbolen und man mit den gleichen Symbolen, in anderer Reihenfolge, andere Worte codieren kann. Von Buchstaben kommt man zu Worten und irgendwann lernt man, dass man mit ein und denselben Worten eine Komödie und eine Bedienungsanleitung schreiben kann.

Jeder dieser Schritte bringt uns näher an ein Verständnis was wir da eigentlich tun, aber lange bevor wir verstehen was wir tun, kommen wir schon zu Resultaten.

Das führt zu zwei wichtigen Fragen:

a) Wo steht die AI im Moment?

und

b) Verstehen wir wirklich was wir tun?

Die AI steht scheinbar zu mindestens auf der Ebene eine Kindergartenkindes das seinen Namen malt, allerdings schreibt sie keine Namen sondern wissenschaftliche Abhandlungen, Gedichte, Lieder und Polemiken. Eventuell versteht sie nicht was sie tut, aber die Resultate sind vergleichbar mit Werken von Menschen die von sich behaupten zu wissen was sie tun. Genau wie das Kindergartenkind das scheinbar seinen Namens schreiben kann, aber in Wirklichkeit nur ein Bild nachmalt.

Und hier greift die zweite Frage: Wissen wir was wir tun oder hinken wir immer einen Schritt hinten nach? Produzieren wir etwas (genau wie das Kindergartenkind) das in Wirklichkeit komplexer ist als wir wirklich verstehen können und halten wir diese Elemente, die wir nicht ganz verstehen, für Kreativität, für den göttlichen Funken, für Inspiration und schöpferische Seele?

Können also Maschinen kreativ sein? Können sie Bewusstsein haben? Ich denke die Frage ist nicht wichtig. Die wichtigere Frage die sich plötzlich stellt ist wie kreativ und bewusst wir handeln, gepaart mit der Erkenntnis dass wir diese Frage nicht beantworten können.

Die Frage ist ob eine AI in der Zukunft darüber nachdenken wird und zu welchem Schluss sie kommt und es gilt anzunehmen dass eine zukünftige AI zu dem Schluss kommen könnte dass, vergleichen mit sich selber, wir diejenigen sind die keine Kreativität und kein Bewusstsein haben, weil wir noch auf einer Stufe stehen, die sie hinter sich gelassen hat und wir für sie so aussehen wie für uns ein Kind das mit Buntstiften seinen Namen malt und behauptet es könnte schreiben.