James Bond ist tot und wenn es nach den Schreibern dieses Films geht ist der nächste Bond eine Frau. Technisch betrachtet hatten wir ja bereits eine Frau als 007, aber Bond war ja noch da. Jetzt ist er nicht mehr da und damit geht eben was, wenn da nicht ein kleines Detail wäre: Bond ohne Bond verkauft sich nachweislich so schlecht wie He-man ohne He-man.
Anfang des Jahres warf Netflix ein Remake einer Kinderserie aus den 1980igern auf den Markt, nur um in Folge 1 den titelgebenden Helden zu töten und an seine Stelle eine Frau und deren Geliebte zu setzen. Die Serie sprang in der ersten Woche in die Top 10 nur um in der nächsten Woche aus allen Rankings zu verschwinden: Jeder Nerd wollte He-man sehen aber kaum jemand schaute mehr als eine Folge. Die Fans der ursprünglichen Serie hassten sie und den Leuten die diese Änderung begrüßten schauten sie auch nicht weil es eben nicht "ihr Genre" ist. Man lobte auf Twitter den mutigen Schritt, aber das wars auch schon.
Die Kritiker dieses Umstandes wurden und werden aber natürlich als allesmöglichephob bezeichnet: sie hassen Frauen und Rassen und sexuelle Orientierungen, Jada Jada Jada.
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Das Problem an dieser Logik ist dass genau diese Leute die Ghostbusters und He-man mögen auch Ellen Ripley, Lothar, Wonderwoman, Batgirl, Lara Croft und noch einige andere Figuren mögen die nicht weiß und männlich sind.
Genau die gleichen Leute wären ebenso wütend wenn sie Tomb Raider kaufen und statt Lara Croft plötzlich Fritz Croft steuern würden oder wenn Lothar plötzlich weiß wäre. Es ist dabei unerheblich ob das „Spiel das gleiche ist“, ohne Lara ist es eben nicht das Gleiche.
Genauso ist Bond nicht ein Actionfilm mit einer Figur die für den MI5 arbeitet und die Codenummer 007 trägt. James Bond ist James Bond genauso wie Lara Croft Lara Croft ist.
Warum aber das Ganze? Warum tun die Macher das überhaupt?
Es gibt dazu zumindest zwei Theorien.
Die eine lehnt sich an die Ausführungen des ehemaligen KGB Agenten Juri Bezmenov an und suggeriert, dass es darum geht durch Dekonstruktion einfach alles zu zerstören das Spaß macht um die Bevölkerung zu demoralisieren.
Die andere Theorie ist robuster und dreht sich einfach um den Narzissmus der Schreiber. Dieser Theorie hänge ich an.
Diese neue Generation von Schreibern will ihren eigenen Fußabdruck hinterlassen und hörte auch von ihren Eltern was für wunderbare Menschen sie doch wären. Dann produzieren sie etwas wie die neuen „New Warriors“ wie Snowflake und Safespace und das Internet verlachte sie. In einem anderen Buch erfindet ein besonders kreativer Schreiberling einen Stein namens „Geode“ um das Starwars Universum zu bereichern das zuvor schon durch druidophile Menschen bereichert wurde. Wieder lachte das Internet.
Das ist ein Problem für die Narzissten die so gern so gesehen werden möchten wie sie sich selber sehen: bedeutend, revolutionär und vor allem: relevant. Die einzige Möglichkeit (wenn man selber kein Talent hat) aber wenigstens einen Hauch von Relevanz zu erhaschen ist etwas das schon da und bekannt ist zu beeinflussen.
Das Problem an der Sache ist, dass Michelangelo zwar ewig für seinem David gelobt wird, die Person die in die Galleria dell’Accademia einbrechen würde um ihm Brüste anzukleben und den Penis zu entfernen es aber nur in die Schlagzeilen schafft um dann wieder vergessen zu werden.
Vandalismus ist eben nichts Besonders.
Und genau das ist eben der Mord an Bond und der Versuch ihn durch etwas zu ersetzen das er nicht ist: kultureller Vandalismus.
Nächstes Jahr passiert dann angeblich das Gleiche mit Indiana Jones wenn Harrison Ford den Hut an Phoebe Waller Bridge weitergeben soll. Juchu.
Das Resultat wird aber ähnlich sein: die Verkaufszahlen werden nach unten krachen, wie sie jetzt eben bei Bond nach unten krachen. Bond wurde von Venom in den USA überholt.
Was ist ein Venom?
Genau.
Ein drittklassiger Antiheld aus dem Marvel Universum stampft Bond, James Bond im Kino ein? Das ist eher ungewöhnlich. Und wie wird dann der nächste Bond „No time to be a guy“ performen? Ich vermute in etwa wie Kevin Smiths He-men oder Paul Feigs Ghostbusters: nicht so gut.
Die Medien werden jammern, sie werden alle Kritiker irgendwasophob nennen aber das wird nichts daran ändern, dass die Investoren ihr Geld nicht zurückbekommen und den einen oder anderen wird das grantig machen und sich überlegen wo er sein Geld als Nächste steckt.
Und ist die ganze Sache nötig? Überhaupt nicht. Trotz all den völlig idiotischen Dingen die Disney so die letzten Jahre gemacht hat, zeigen sie vor wie es geht. Mit Moana (in Deutschland: Vayana … weil … Deutschland halt) zeigten sie wie man eine interessante Geschichte stimmig erzählt. Kein weißer Mann und dennoch Begeisterung von mehr oder weniger allen. Inklusive den Menschen die angeblich ach so sexistisch und rassistisch wären.
Und genau hier ist dann auch der Hund begraben: die Idee, dass wir ikonische weiße Männer durch etwas anderes ersetzen müssen impliziert dass nur das Leben des weißen Mannes erzählenswert ist.
Warum beschäftigt sich keiner mit dem Bushongo, Aymara oder Unkulunkulu Mythos? Wir brauchen keine schwarze Ariel die Meerjungfrau, wir bräuchten jemanden der sich hinsetzt und Bücher aufschlägt die selten gelesen werden und dann Drehbücher daraus macht. Die Idee, dass die Nichteuropäer in die europäische Mythen integriert werden müssen impliziert dass ihre eigene Kultur minderwertig wäre. Und das ist sie nicht.
Was wir brauchen ist mehr Moana und weniger Ghostbusters 2016, wenn wir wirklich Diversität haben wollen. Wenn das aber nicht das Ziel ist, wenn ich unrecht habe und das Problem nicht Faulheit und Inkompetenz ist, sondern Juri recht hat, dann werden wir eben nächstes Jahr den Tod von Indiana Jones erleben, gefolgt von einem Genozid anderer ikonischer Figuren die durch Leute ersetzt werden die sich keiner ansieht, was die Welt dann nicht kulturell reicher, sondern ärmer werden lässt und nicht mehr, sondern weniger Menschen Helden gibt mit denen sie sich identifizieren wollen.
Und das wäre schade.
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