Kürzlich ging ein Video viral in den Frauen gefragt wurden, ob sie lieber einen Bären oder einen Mann im Wald treffen würden, wenn sie allein sind und nicht wenige Frauen sagten sie würden den Bären bevorzugen.
Aus der Internetkuriosität wurde aber recht bald echtes Interesse mit einem interessanten Resultat: der Schlüssel ist, laut der Aussage der Frauen, die „Bär“ sagten, Berechenbarkeit. Diese Frauen sehen Männer, als unberechenbar an und aus Unberechenbarkeit resultiert, verständlicherweise, Angst. Der Bär hingegen ist zwar gefährlich aber berrechenbarer gefährlich.
Die Frage ist, ob das immer schon so war und jetzt nur artikuliert wird oder ob Männer wirklich unberechenbarer geworden sind, und ich denke das ist der Fall. Dieser Ansicht muss aber hinzugefügt werden, dass auch Frauen unberechenbarer geworden sind, vorwiegend weil die Rituale, die die Interaktion von Frauen und Männern definiert haben, zerstört aber nicht durch neue Rituale ersetzt haben.
Wir wissen nicht wirklich, wie wir miteinander interagieren sollen.
Klassischer Fall ist das Kompliment: ein Mann kann einem anderen Mann sagen, wenn er findet, dass ihm der Anzug gut steht, es ist aber nicht klar ob das gegenüber einer Kollegin ebenfalls erlaubt ist. Es ist auch nicht klar, ob es ok ist ihr kein Kompliment zu machen oder das nicht Mobbing durch Ausschließen ist.
Die sexuelle Befreiung hat uns, Frauen genauso wie Männer, von den rituellen Balz und der Monogamie befreit, die Kosten manifestieren sich aber jetzt scheinbar in Unberechenbarkeit, die zu Angst, Unsicherheit und Frustration führt und alle Alarmglocken sollten sehr laut läuten, wenn junge Frauen vor einem wilden Tier das seine Beute lebendig frisst weniger Angst haben als vor einem Mann.
Die Hetze gegen Männer alleine reicht nicht um das zu erklären. Das Problem liegt in einer generellen Unberechenbarkeit unserer Gesellschaft wo völlig unklar ist wie das Gegenüber tickt, weil praktisch jedes Verhaltensmuster als legitim und ein monokultureller Ansatz als rückständig angesehen wird.
Es gilt hier aber zu verstehen, dass eine Monokultur langweilig aber eben verflixt berechenbar ist und aus dieser Berechenbarkeit entsteht ein Gefühl von Sicherheit, eine Sicherheit die anders nicht zu erreichen ist.
Fakt ist, dass die meisten Männer einer Frau im Wald nichts antun würden und Fakt ist, dass die meisten Bären diese besagte Frau durchaus als Futter evaluieren würden.
Den Bär zu wählen ist, den Fakten folgend, absurd aber die Emotionen die zu dieser Ansicht führen müssen verstanden werden, die Alternative ist eine noch stärkere Zersetzung des Zwischengeschlechtlichen Miteinanders und damit eine Zersetzung der Gesellschaft an und für sich mit absehbar katastrophalem Resultat.
Der Ball liegt aber nicht bei den Männern.
Er liegt bei uns allen.