Ingeborg Bachmann hatte scheinbar doch nicht Recht als sie behauptete „die Wahrheit sei den Menschen zumutbar“.

Die Wahrheit ist den Menschen nur zumutbar wenn sie ihnen zustimmt. „Nein“ sagen ist neuerdings Gewalt.

In einer Debatte vor kurzer Zeit wurde mir dargelegt dass jemand der zu seinem Kind „Nein“ sagt sein Kind gleich grün und blau schlagen könne, denn „Nein“ ist Gewalt. Basta. Grauzonen, Abstufungen und die Kirche im Dorf lassen? Schnee von Vorgestern.

Die Plattform F&F, die uns so freundlich Obdach gewährt, hat mich letztens darauf hingewiesen dass ich Blogger nicht beim Namen nennen darf. Ich habe argumentiert dass so Diskurs ausbleibt, weil niemand weiß ob er gemeint war oder nicht.

Ich mag Widerspruch, ich mag Konflikt. In so vielen Bereichen warte ich darauf widerlegt zu werden.

„Lose the argument, win the truth“ lautet die Devise.

Liegt man falsch, so muss man das erkennen und man erkennt es indem man seinen Standpunkt nicht verteidigen kann. Das interessiert aber naturgemäß nur den Teil der Menschheit die ihren Standpunkt aufgrund von Überlegungen und Beobachtungen bezogen haben. Der andere Teil der Menschen glaubt an einen Standpunkt.

Sei das, dass die Erde flach ist, Gott die Erde erschaffen hat, Koreaner von Geburt an bessere Computerspieler sind oder Karl Marx für unsere Sünden gestorben ist. Wer glaubt, den interessieren Fakten nicht.

Wer glaubt wird jeden Widerspruch als Beleidigung sehen.

Wer glaubt hat ein unverrückbares Weltbild das von außen betrachtet relativ recht verrückt aussieht.

Mich interessieren Fakten. Messbare Fakten. Ich kann die Rundheit der Erde messen, Ich kann die Entstehung des Universums ohne einen Gott nachvollziehen, ich kenne schlechte koreanische Computerspieler und ich kann auf Millionen Tote verweisen die im Namen von Marx ermordet wurden. Ich kann verstehen wie Sozialhilfe Menschen ärmer, warum Wettbewerb uns alle reicher macht.

Ich kann verstehen warum manche Menschen Herren, manche Sklaven und weder das eine noch das andre sein möchten.

Was ich will kann ich argumentieren und dort wo ich es nicht kann, dort überdenke ich mein Weltbild. Mein Weltbild basiert auf Überlegung und verändert sich mit Kritik. Mein Weltbild ist nicht unverrückbar, sondern wird von mir und jenen die sich dem Streit stellen ständig an eine Welt angepasst die sich ändert.

Wer versucht mich vor Kritik zu schützen, nimmt mir die Möglichkeit zu wachsen.

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Beate K.

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pirandello

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