Minderheitenrechte sind ein beliebtes Thema in allen Parteien. Linke und Rechte mögen sich bei vielen Dingen uneins sein aber hier ist man einer Meinung: Nur weil man demokratisch nichts zu Wege bekommt kann das nicht bedeuten, dass man nur so viel Macht hat wie sich demokratisch legitimieren lässt.
Der Ultrakonservative will etwa der Kirche mehr Macht und Geld zuschieben und der Linke den Gendertanzstudiengängen. Neben 100 Millionen anderen Organisationen die gern Macht und Geld hätten.
Aber gehen wir zwei Schritte zurück und frage uns was Demokratie ist, sein sollte und nicht sein sollte.
Dabei stolpern wir sofort über eine gewisse Ironie. Platon etwa beschrieb zwei Formen der Volksherrschaft. In beiden herrschte das Volk über das Volk. In der einen Version aber, der sogenannten „Politeia“ entscheidet jeder im Volk auf Basis der Frage „was ist gut für das Volk?“. Er argumentiert, dass jede junge Volksherrschaft so beginnt und dann beginnt korrupt zu werden und von der Frage „Was ist gut für mich?“ dominiert wird. Er nennt diese korrumpierte Version der Volksherrschaft „Demokratie“.
Wenn wir heute von Demokratie, als Ideal reden meinen wir die Politeia, leben aber eher in einer platonischen Demokratie.
In beiden Versionen entscheidet aber am Ende noch immer die Mehrheit. Die Mehrheit herrscht über die Minderheit und das nicht immer zärtlich und gütig, sondern oftmals mit eiserner Faust. Nicht weil das gut ist, sondern weil Menschen nun mal so sind.
Das führt dazu, dass eine Minderheit nicht bekommt was sie will oder schlimmer noch: brutal unterdrückt wird. Das ist aber kein Problem, das ist das Feature der Volksherrschaft, im Gegensatz zur Monarchie und Aristokratie wo einer oder eben eine Minderheit herrscht und die Masse immer brutal unterdrückt.
Echte Volksherrschaft bedeutet, dass der Arme genauso viel Macht hat wie der Reiche, jedenfalls wenn es um das letzte Wort bei der Abstimmung geht.
Dass ist eine Situation die die Elite (im wirtschaftlichen Sinne) nicht mag, weil ihre Ziele meistens nicht mit den Zielen der Masse in Einklang stehen. Entsprechend wird die Elite immer in Richtung Aristokratie drängen. Das Konzept der Minderheitenrechte ist so ein Werkzeug um von der Volksherrschaft weg zu kommen.
Man etabliert daher (zB. via Medien), dass Minderheiten Sonderrechte haben müssten um sie vor der Masse zu schützen. Diese Gruppen erhalten nun Geld, Macht oder Zugeständnisse von der breiten Masse. Wir sprechen von Förderungen, Sendezeit im Fernsehen und Ministerposten für Angelegenheiten der Minderheiten. Und das Volk nickt das ab weil es Mitleid hat und sich schuldig fühlt. (siehe Überlebensschuld-Syndrom)
Wenn aber nun 10% die 90% überstimmen können, bedeutet dass die Mitglieder der Mehrheit im demokratischen Prozesse nicht mehr eine Stimme haben, sondern nur noch einen Bruchteil einer Stimme, Teile der Minderheit aber weit mehr als eine Stimme.
Und das ist eben antidemokratisch, vor allem wenn der Prozess im Regelwerk verankert wird.
Indem man dann geschickt jenen die fordern was die Elite will Minderheitenrechte gibt und jenen Minderheiten die gegen diese Wünsche arbeiten nicht, fördert man den Weg der Elite und baut, via Minderheitenrechte, defacto eine Aristokratie im Deckmantel der Demokratie.
Hier haben dann jene die Macht haben die definieren können wer nun Minderheitenstatus haben soll und wer nicht, denn man kann ohne weiters beides für jede Gruppe argumentieren und der Masse verkaufen.
Die meisten Menschen die Minderheitenrechte unterstützen sie, weil sie etwas Gutes tun wollen. Die Elite hat damit unsere Güte zu einer Waffe gemacht die sie gegen uns richtet.
Hat man das verstanden, wird vieles klarer.