Hans sagt Susi sie müsse tun was er möchte (Etwa ihm ihr Geld zu geben), andernfalls würde er sie verprügeln. Da Hans eine entsprechende Reputation hat, glaubt ihm Susi, es handelt sich um eine glaubwürdige Drohung. Niemand wurde Verletzt, aber Susi tut etwas das sie sonst nicht tun würde. In diesem Fall sprechen wir von Nötigung. Nötigung ist strafbar.
Wenn Susi nun aber nicht von Hans sondern von Hans und einem Freund genötigt wird, macht das die Sache nicht besser. Es ist immer noch Nötigung und Nötigung ist moralisch falsch, auch wenn Hans darauf pocht dass sie doch eine Mehrheit sind.
Die Sache wird auch nicht besser wenn Hans Susi nun zugesteht dass sie den Anführer der Bande wählen darf, die Bande dann eine Abstimmung durchführt und beschließt Susi zu etwas zu zwingen was sie gar nicht tun möchte. (Zumal jeder Gangboss das gleiche tun würde) Es ist noch immer Nötigung.
Wenn die Bande nun Susi um Geld erpresst, sagen wir 100€, ihr aber 5€ zurückgibt, ist es noch immer Diebstahl. Selbst wenn sie ihr die 100€ wieder zurückgeben ist es Diebstahl. Wenn sie ihr mehr zurückgeben, ist die Handlung der Aneignung noch immer Diebstahl und damit moralisch falsch.
Auch das Argument dass susi mehr hätte als sie bräuchte und sie es den Armen geben (also sich selbst) verändert nichts an der Sachlage.
Nun beschließt Hans einfach seine Bande umzubenennen: sie nennen sich Staat. Plötzlich ist es keine Nötigung mehr, kein Diebstahl, kein Zwang. Plötzlich ist alles gut. Weil die Bande einen anderen Namen hat.
Susi muss tun was die Bande sagt. Oder sonst. Und die Bevölkerung sieht zu.
Wer länger als 5 Minuten über Ethik nachgedacht hat, erkennt das Problem.