Man stelle sich vor ein westlicher Würdenträger würde sich auf einen Paradeplatz stellen und eine Rede halten, eine Rede voller Stolz auf das eigene Land, Herkunft und Geschichte und von einer Vision erzählen, von einer Vision dass die Zukunft die Vergangenheit noch übertreffen würde, dass die Zukunft ihnen gehören würde. Wir müssen auch nicht überlegen was dann passiert. Wir wissen ganz genau was dann passiert, weil jedes Mal, wenn jemand im Westen so etwas wagt der ganze Westen betroffen ist.
Vorherrschaft? Nationalstolz? Stolz auf die Herkunft? Wie fürchterlich, wie rückständig, wie unzivilisiert.
Aber was passiert, wenn die gleiche Rede am Platz des Himmlischen Friedens oder aber am roten Platz gehalten wird? Sind die Russen und die Chinesen dann auch empört? Im Gegenteil. Die ansässige Presse jubelt, wenn China vom chinesischen Jahrhundert redet und Russland von der Wiederauferstehung der alten Größe. Und die westliche Presse schweigt.
Aber das liegt doch nur daran dass die einen moderne Demokratien sind und die anderen Diktaturen, richtig?
Falsch. Wenn in Japan so eine Rede gehalten wird auch überwiegend gejubelt, siehe dazu etwa die aktuellen Aussagen von Shinzo Abe.
Die Idee dass unsere Zukunft im Niedergang liegen muss ist eine westliche Sache und sie entstammt einer Fehleinschätzung die im Grunde sehr einfach zu verstehen ist.
Menschen die diese Ansicht vertreten sehen den Westen als tyrannische und böse an und sie haben damit völlig recht.
Wir fallen in anderen Ländern ein und begünstigen Wenige auf Kosten von Vielen.
Diese Einschätzung ist korrekt.
Das Problem ist aber dass jedes real existierende System auf der ganzen Welt exakt das Gleiche, nur noch fürchterlicher tut.
Der Westler aber vergleicht nicht mit real existierenden Systemen sondern mit hypothetischen Systemen, Systeme die besser wären, wenn man sie denn umsetzen täte, ohne in Betracht zu ziehen dass diese Hypothesen falsch sein könnten. Dazu wird Evolution ignoriert. Wenn es ein System geben würde das mehr Produktivität und damit Reichtum schaffen würde, würde es sich durchsetzen, weil absolut jeder, inklusive des Teils der sich einfach eine Prozentecke der Produktivität nimmt (also der Staat), dort hin möchte. Wenn „Jeder tut was er kann und nimmt nur was er braucht“ funktionieren täte, wäre es schon tausendmal umgesetzt worden.
Das Problem ist also nicht, dass wir Dinge nicht probieren. Das Problem ist dass wir Dinge probieren die nicht funktionieren und das Scheitern nicht akzeptieren wollen.
Die Sehnsucht nach dem eigenen Untergang ist so eine Strategie die eher zum Scheitern führt, weil die Sehnsucht nach Größe eher zum Erfolg führt.
Wenn der Westen untergeht wird unser System nicht durch ein paradiesisches System ersetzt in dem alle glücklich sind sondern durch die Systeme die den Osten den Sieg gebracht haben: brutale Unterdrückung und Aufpeitschen der eigenen Bevölkerung in glühende und vor allem: blinde Unterstützung ihrer Führer. Die dem Volk dann das Leder abziehen.
Das ist unsere Zukunft, wenn jene Kräfte sich durchsetzen die gegen den Westen arbeiten. Keine rosige Zukunft sondern einfach nur das was überall anders auf der Welt eben Normalität darstellt.