Dave Morrison entstammt einer Arbeiterfamilie und arbeitet als Maler sein ganzes Leben in einer sehr farbenfrohen Gesellschaft. Seine Ausführungen stehen in massiven Kontrast zur akademischen Schickeria die Rassismus versucht aus der Welt zu schaffen indem sie die Dinge die uns trennen betonen.
Morrison geht hierbei einen anderen Weg und schlägt pragmatische Lösungen vor, basierend auf seiner gelebten Erfahrung.
In einem aktuellen Vortag schlug er vor wie man Rassismus in 6 Schritten aus der Welt schaffen könnte. Das ist ein Exzerpt seines Vortrages in englischer Sprache.
Schritt 1: Rassismus verstehen.
Morrison führt hierbei aus dass die Angst vor dem Fremden für unsere steinzeitlichen Vorfahren ein Vorteil war. Man sah „die Anderen“ und beobachtete zuerst vorsichtig und reagierte auf Feindlichkeiten feindlich. Dieses „Anderssein“ manifestierte sich für unsere Vorfahren nicht in „Rassen“ sondern schlicht und ergreifend darin dass „die Anderen“ nicht zum eigenen Stamm gehören. Rassismus entstammt diesem evolutionären Vorteil, schwindet aber sofort wenn einem klar ist das von „den Anderen“ keine Gefahr ausgeht und verschwindet wenn man zb via Handel einen Nutzen von „den Anderen“ hat. Auch diese Neigung zur Kooperation ist ein evolutionärer Vorteil.
Schritt 2: eine geteilte Kultur
Wenn zwei Gruppen die sich unterscheiden gemeinsame Ziele, Regeln oder Leidenschaften haben dann verschwindet das Trennende. Dieses Verbindende kann von der Liebe zur gleichen Musik bis zum gemeinsamen Feind alles Mögliche sein. Wenn man Rassismus überwinden möchte muss man daher gemeinsame Kulturen fördern und Parallelkulturen verhindern, denn unterschiedliche Kulturen kitzeln unseren Instinkt „den Anderen“ zu misstrauen.
Schritt 3: Farbneutralität
In den 90igern schlug man vor Rasse zu ignorieren. Man hörte dabei auf Vordenker wie Dr. Martin Luther King die vorschlugen dass man Menschen anhand ihrer Taten und nicht anhand ihrer unveränderlichen Merkmale bewerten sollte. Die Lösung ist also nicht „die Anderen zu tolerieren“ sondern vielmehr „das Anderssein zu ignorieren“. Dazu gehört vor allem aufzuhören (aufgrund von eingeredeten Schuldgefühlen) zu überkompensieren. Überkompensation verschlimmert das Problem.
Schritt 4: Chancen und Arbeit
Arbeit fördert Selbstwert und auch den Wert den andere in einem sehen. Damit ist Arbeit ein Schlüssel zu einem glücklichen Leben, zudem erstellt es oftmals die geteilte Kultur die wir in Schritt 2 besprochen haben: Rassismus gibt es in einem Team das Erfolg haben muss nicht weil das Team sich diese Form von Verschwendung nicht leisten kann. Damit ist meritokratischer Wettbewerb zwischen Teams eine Waffe gegen Rassismus.
Schritt 5: Bildung
Morrison schlägt hier vor das in Schulen wieder mehr Disziplin gelebt wird und Lernen nicht mehr so optional ist wie es heute defakto gelebt wird, das würde zu einer breiteren Allgemeinbildung führen was dann die zuvor erwähnten Punkte begünstigen könnte. Hier neige ich zu widersprechen. Man kann Menschen nicht zu ihrem Glück zwingen. Wer nichts lernen will der lernt nichts. Aber es wäre nett wenn er Recht hätte. Recht hat er aber natürlich in seiner Analyse dass öffentliche Schulen eben nicht sonderlich gute Dienstleister für unsere Kinder sind.
Schritt 6: Aktivisten ignorieren
Es steht außer Frage dass es Menschen gibt die mit Aktivismus Geld verdienen. Diese Menschen bestreiten ihren Lebensunterhalt damit Probleme aufzuzeigen und würden diese Probleme verschwinden wären sie arbeitslos. Niemand arbeitet daran seinen Job zu verlieren, daher lösen Aktivisten keine Probleme sondern verschlimmern sie.
Damit sind Aktivisten die letzten Personen auf die man hören sollte da sie nicht wirklich an der Lösung der Probleme interessiert sind.
Hier steht natürlich das Problem im Raum dass praktisch jeder Politiker auch ein Aktivist ist und davon lebt dass er so tut als würde er Probleme lösen die wir Normalsterblichen selber nicht lösen können.
Das bedeutet dass Probleme die durch die Politik getrieben werden (also Probleme die von der Politik aktiv angesprochen werden) durch die Politik oftmals nicht nur nicht gelöst werden sondern durch den Aktivismus verschlimmert werden.
Zusammenfassend kann man also festhalten dass Rassismus nie völlig verschwinden wird weil tief in uns immer Skepsis gegenüber „den Anderen“ herrschen wird. Das Ziel muss es also sein dass das Verbindende als viel bedeutender angesehen wird als das Trennende.
Das grundlegende Problem aber wird generell nie ganz verschwinden. Selbst wenn Jazz und Schlagerfans bunt gemischt sind werden sich diese Gruppen gegenseitig ablehnen weil die Anderen eben anders sind und Dinge tun die die eigene Gruppe nicht mag.
Es wird immer die Anderen geben, das lässt sich nicht verhindern, aber eine Welt in der wir Menschen skeptisch sehen weil sie gewisse Dinge tun oder mögen ist noch immer besser als eine Welt in der wir von der Hautfarbe auf die Persönlichkeit schließen.
Wenn Rassismus also weitgehend überwunden ist werden wir uns daran machen müssen an anderen Stellen zu betonen dass es klüger wäre wenn wir als Menschen friedlich kooperieren würden anstatt Gründe zu suchen warum man mit manchen Menschen nicht zusammenarbeiten möchte.
Der Schlüssel zum Frieden ist freiwillige Zusammenarbeit und die Überzeugung dass diese Zusammenarbeit allen nutzt, selbst wenn es sich an manchen Tagen nicht so anfühlt.