Russland schießt auf britisches Kriegsschiff

Man sagt dass die Wahrheit das erste Opfer des Krieges sei. In unserer Zeit bekommt dieser Spruch eine völlig neue Dimension da es heute ersichtlicher ist als früher dass die Wahrheit ohnehin schon an der Lebenserhaltung hängt.

Die New York Times berichtete dass Moskau Warnschüsse auf ein UK Kriegsschiff in der Krim Region abgefeuert hat. Das englische Schiff wurde gewarnt und die Russen führten „Übungsschüsse“ durch.

Russland pocht darauf dass diese Schiffe ihre Grenze verletzt haben, der Westen sagt dass die Krim nicht Russland gehört.

Am anderen Ende der Welt fliegen chinesische Angriffsstaffeln über Taiwan. Wir sind also wieder dort wo wir 2015 schon waren: China und Russland nähern sich wieder einander an, vorwiegend weil die USA versucht wieder kalten Krieg mit Russland zu spielen. Russland wird also dazu genötigt sich China als Juniorpartner anzubieten und damit hat Russland und China was sie davor nicht hatten.

Russlands Armee ist nicht auf der Höhe einer Supermacht, seine Atombomben aber schon. Mit China ist es genau umgekehrt, wenngleich seine Fähigkeit Macht auf den Globus zu projizieren noch mangelhaft ist. Aber genau dafür baut China ja unter anderem Flugzeugträger. Wenn man aber die Atomwaffen der Russen im Team hat, dann muss man die nicht selber haben. Damit macht Kooperation für Russland und China Sinn, selbst wenn sie sich hassen.

Auch hier gilt es den Kontext zu verstehen: ein Schuss auf ein britisches Schiff ist ein Warnschuss nicht primär in Richtung der Engländer sondern der Amerikaner. Die Briten alleine stellen nichteinmal für die Russen eine Bedrohung dar. Die Message ging also nicht Richtung London sondern Richtung Washington. Das sollte jedem klar sein.

Aber warum jetzt?

Weil jetzt ein guter Zeitpunkt ist die Amerikaner vom Thron zu stoßen. Wenn eine Hegemonie durch eine andere ersetzt wird gibt es Krieg und im Schnitt beobachten wir solche Konflikte historisch auch alle 70-90 Jahre (also 4 Generationen), so jedenfalls die Strauss–Howe Theorie.

Das letzte mal hatten wir so etwas mit dem zweiten Weltkrieg. Und wie lange ist der jetzt her?

Die Situation ist in jedem Fall jetzt besonders günstig da die USA aus unterschiedlichen Gründen schwächer ist als noch vor wenigen Jahren. Die USA ist politisch tief gespalten und an allen Ecken und Enden ist von Abspaltung die Rede. Städte brennen und die Regierung schaut zu. Die Administration erscheint schwach, die Wirtschaft ist am Boden und Europa sieht sich nicht unbedingt als bester Freund der USA und all diese Dinge beeinflussen die Effizienz und Schlagkraft der US Armee und die Unterstützung der Armee durch das Volk.

Es gilt dabei zu verstehen was das Ziel von Russland, China und jedem anderen der sich diesem Bund anschließen wird sein wird: eine multipolare Welt, also eine Welt in der die USA eben nicht mehr die unangefochtene Supermacht darstellt. Das Ziel ist dabei nicht in den USA einzumarschieren sondern eine Situation zu schaffen in der die USA untätig zusieht wie China und Russland Ländereien annektieren um dann die USA öffentlich als impotent vorzuführen, was zukünftige Einmischungen unterbindet und weitere Expansionen ermöglicht.

In weiterer Folge wird also die eigene Sphäre erweitert und die Sphäre der USA zurückgedrängt. Im Idealfall schwingt man sich dann selber zum Hegemon auf. Können wir uns erinnern wer genau das vor gut 80 Jahren versucht hat?

Sunzi sagte dass der erfolgreichste Krieg jener sei in dem man den Feind schlägt ohne sein Schwert zu benutzen und es scheint als versuchen sich Russland und China an genau dieser Taktik. Man versucht die USA wieder dazu zu bringen Appeasement Politik zu betreiben, so wie 1933. Geht man die Sache geschickter als die Deutschen an, also langsamer, gewinnt man alles das man im Krieg gewinnen kann, ganz ohne Krieg.

Die USA verliert dann zwar keinen Krieg, wohl aber den Frieden.

Das Resultat ist dann ein Erstarken der autoritären Kräfte und für viele wird es dann ein unangenehmes Erwachen geben wenn sich herausstellt dass China eben nicht vor hat die Welt zu erobern um die Welt zu einem sozialen Utopia zu machen sondern um „ihre Leute“ reicher zu machen. China hat etwa absolut kein Interesse daran den Hunger in Afrika zu vertreiben, China will nur billigen Reis, für Chinesen, in Afrika anbauen.

Einige Analysten sagen wir stehen vor einem Krieg, ich würde behaupten wir sind mitten in einem und dieser Krieg geht von einer kühlen Phase gerade in eine wärmere. Das Problem ist dass, im Gegensatz zu 1939, wo „glühend heiß“ das Maximum darstellt, wir heute auch die Option „nuklear verglühend heiß“ haben und genau diese Option macht die Sache deutlich komplizierter und gefährlicher.

Der Ausgang ist unklar und sich zu fragen wer an dem Unsinn Schuld hat ist müßig. Es scheint als läuft die Geschichte eben ihren Pfad.

Sie wiederholt sich nicht, aber reimen tut sie sich. Es gilt zu hoffen dass wir nicht kurz vor dem letzten Reim stehen.

debka https://www.debka.com/

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Matt Elger

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