Menschenrechte sind in aller Munde, aber jeder meint etwas anders damit. Die einen meinen etwa das Recht so zu sein wie man eben ist: Zu denken was man will, zu sagen was man will und auszusehen wie man aussehen will ohne dass eine Autorität einem dazwischen spricht.
Die andere Seite aber beharrt auf dem Standpunkt dass diese Freiheit keine ist wenn sie nicht mit Möglichkeiten verbunden sei. Was bringt schon Redefreiheit wenn man verhungert?
Diese Seite will daher Rechte auch auf Güter und Dienstleistungen ausweiten. Je nach Ausrichtung sind das völlig unterschiedliche Dinge, meistens sind es aber: Geld, Arbeit, medizinische Versorgung oder gar Zuneigung. Diese Ansichten haben nur alle eines gemein: sie sind der Meinung dass diejenigen die „mehr haben als sie brauchen“ eine Verpflichtung haben mit jenen zu teilen die „zu wenig haben“.
Um zu verstehen worin hier das Problem ist, und wer davon am Ende des Tages tatsächlich profitiert, müssen wir uns wieder etwas aus dem Fenster lehnen.
Als erstes postulieren wir in unserem Gedankenexperiment dass Sauerstoff ein Menschenrecht sein müsste. Die Logik dahinter ist eindeutig: Sauerstoff ist lebenswichtig und niemanden würde es wehtun so ein Recht zu garantieren. Und viel Widerspruch wäre nicht zu erwarten. Als offiziellen Anlassfall kann man etwa auf Minen verweisen in denen Kinder ersticken weil nicht genügend Luftzufuhr herrscht. Die Betreiber der Minen werden nun beauftragt für vernünftige Belüftung zu sorgen oder man würde eben helfen. Jubelnder Applaus aus den teuren Reihen ist bereits garantiert!
Nun ist also das Recht verabschiedet. An dieser Stelle beschließen nun einige Menschen unter dem Meer zu leben. Bis jetzt war das nicht wirklich machbar, vor allem weil die Versorgung mit Sauerstoff knifflig war. Nun ist Sauerstoff aber ein Menschenrecht und „die die genügend davon haben“ haben nun eine Verpflichtung zu schauen wie diejenigen „die zu wenig haben“ für ihren Mangel entschädigt werden, denn der Logik der Atlantier folgend haben ja diejenigen die so viel haben nur deswegen so viel weil sie die Luft dem Unterwasservolk gestohlen hätten.
Die Trockenländer würden nun entgegengehalten dass die Fischkuschler doch bitte für ihre eigenen Vorlieben finanzieren mögen, denn wie kommen sie denn bitte dazu für den Unsinn zu zahlen?
Die Presse reagiert sogleich mit der Frage woher der Hass gegen die Menschen mit ozeanischem Hintergrund komme plus der Forderung aktiv gegen diese Fanatiker vorzugehen. Was sofort passiert, die entsprechenden Kommissionen sind sofort prall mit (zuvor arbeitslosen) politischen Günstlingen befüllt.
Wer profitiert bei Sache aber in Wirklichkeit?
Die Hersteller der Luftversorgungsgeräte zum Beispiel.
Denn vor diesem Recht machten sie wenig Geschäft, jetzt wo aber ihre überteuerten Geräte mit Förderungsgeldern (also: Steuergeld) finanziert wird, steigen die Umsätze.
Immer wenn man ein garantiertes Recht auf irgendetwas bekommt sinkt die Motivation sich selber um diese Sache zu kümmern. Mit dem Fallen dieser Motivation sinkt die Motivation etwas Nützliches zu machen.
Etwas „Nützliches“ definiert sich als etwas das nachgefragt wird und für das Menschen bereit sind mit ihrem eigenen Geld zu zahlen.
Das Nutzlose hingegen ist das Zeug das keiner freiwillig kauft.
Es bedeutet nicht dass es nicht nachgefragt wird und die Menschen nicht nehmen würden wenn sie es geschenkt bekommen. Aber aktiv würden sie nichts tun um es zu erhalten.
Dieser Unterschied ist bedeutend.
In meiner DVD Sammlung finden sich etwa Filme die ich im Geschäft geschenkt bekommen habe, selber aber niemals gekauft hätte. Teilweise verstauben sie in der Originalverpackung und warten darauf dass endlich jemand mit schlechtem Geschmack zu mir zu Besuch kommt damit ich ihm diesen Film dann schenken kann.
Nichtsdestotrotz besitze ich den Film.
Menschen schlagen Dinge die gratis sind eben nur dann aus wenn das Ding weniger als Nichts bringt.
Kern des Problem ist die fantastische Anpassungsfähigkeit des Menschen plus unserer Unfähigkeit zu erkennen dass nichts "wirklich" gratis ist.
Wir erstellen Regeln für die Welt „wie sie ist“. Sobald diese Regel aber besteht hat sich die Welt verändert und Menschen passen sich an.
Als wir die Idee erdachten dass Sauerstoff ein Menschenrecht sein könnte, gab es die Fischkuschler noch nicht weil erst dieses Menschenrecht, in Kombination mit der Idee von Sauerstoffumverteilung, diesen Lebensstil überhaupt ermöglichte. Das Problem war also ein Resultat der Lösung eines anderen Problems.
Die Idee der Umverteilung löst meistens weniger Probleme als sie schafft und die Profiteure sind jene die die Waren und Dienstleistungen die nun Rechte sind. Im Falle der Umverteilung von Geld sind die Profiteure jene Firmen die den Junk verkaufen den die "Armen" nachfragen aber ohne Umverteilung nicht kaufen könnten. Man denke an gewisse Autohersteller oder Vertreiber völlig überteuerter Mobiltelefone die mit angeknabberten Früchten verziert sind.
Mehr aber noch profitieren jene Firmen die direkt über den Staat beauftragt werden.
Diese profitieren insofern als dass sie sich nicht mehr darum kümmern müssen ob Menschen das Zeug wirklich haben wollen.
Solange es zumindest nutzlos ist nehmen es die Menschen, sofern man ihnen sagt dass es gratis ist. Damit entsteht der Anschein von Nachfrage und das wiederum legitimiert die indirekte Zahlung über Steuergeld: Gratis Öffis sind eine tolle Sache die jeder unterstützt, auch wenn er sie nicht nutzt. Die paar Tausender die ihnen das an Steuergeld kosten sehen sie ja nicht. Aber was wenn sie es sehen würden?
Menschen haben also Dinge, zum Teil zu horrenden Preisen, indirekt über ihre Regierungen gekauft die sie selber niemals aus der eigenen Tasche gezahlt hätten. Das nimmt den Preisdruck von den Anbietern und das lässt dann natürlich die Preise explodieren.
Die Ironie ist dass man so Menschen mit ihrem eigenen Geld besticht und am Weg dorthin einen großen Teil des Kuchens selber behalten kann.
Macht es also Sinn Dinge oder Dienstleistungen zu Rechten zu erklären weil Menschen sie brauchen und weil ohnehin genügend davon da ist?
Nein.
Denn die Umverteilung verschlechtert die Situation geradezu zwangsläufig, weil Menschen blitzartig in diesen gratis Goodies Chancen erkennen und diese beginnen zu nutzen und daher immer mehr Menschen diese Dinge haben wollen als ursprünglich gedacht war.
Sauerstoff an die Bedürftigen zu erzeugen schafft nur mehr Sauerstoffbedürftige, so ironisch das auch klingen mag.
unbekannt unbekannt