Seit der Aussendung der Big Bang Theory ist „Schrödingers Katze“ in aller Munde. Im Mainstreamwird der Ausdruck für Ereignisse in der Zukunft benutzt, bei denen das Eintreten oder das Nichteintreten gleich wahrscheinlich ist. Naja, Fair enough.
In einem zwei Parteiensystem, wie jenes der USA, ist eine 50:50 Quote nichts ungewöhnliches. Diese Wahlen gehen oft sehr knapp aus, und wenn nicht, so zeichnet sich das früh ab. Das war 2016 nicht der Fall.
Vor einer Woche war also in den Köpfen jedes vernünftigen Menschen sowohl Trump als auch Clinton heute Präsident. Man plante eben für beide Eventualitäten.
Dachte ich.
Mein Newsfeed, meine Facebookfreunde und die Medien belehrten mich aber rasch, dass es ganz anders war: Obwohl es völlig klar war, dass diese Wahl knapp werden würde, war es in den Köpfen Vieler völlig unmöglich, Trump als Präsident zu sehen. „Das darf nicht passieren, also wird’s nicht passieren.“
Dann das große Erwachen: Es passierte.
Clinton wurde scheinbar selber Opfer dieses Phänomens: Kein Wort an ihre Unterstützer war, für den Fall ihrer Niederlage, war vorbereitet.
Trump hätte noch aus der Niederlage eine Show gemacht.
Wenn man spielt, so sollte man akzeptieren dass man verlieren kann. Spielt man gegen jemanden der das Spiel gleich gut beherrscht, so sollte man sich, wenn man an das Ende denkt, als Sieger und Verlierer sehen.
Es macht einem zu einem demütigeren Sieger und es macht einem zum fairen Verlierer.
Demut steht sowohl Gewinnern als auch Verlierern gut.
Ist man nur Zuseher sollte man das Gleiche tun. Nicht Gift und Galle spucken wenn des Wunschteam verliert, sondern akzeptieren dass der Nachbar sich freut. Miteinander friedliche zu leben bedeutet auch verlieren zu können und ich befürchte dass wir, als Gesellschaft, das erst wieder lernen müssen.