Mit dem Angriff auf die Ukraine endete die damalige Mainstreamsicht, dass alle Kulturen gleich gut sind, denn „wir würden sowas ja nicht machen. Wir haben aus der Geschichte gelernt. Wir sind gesellschaftlich höher entwickelt.“
Russland zu verurteilen war aber relativ einfach im aktuellen politischen Umfeld, vorwiegend weil eine Anwendung der Intersektionalität „die Russen“ als „Unterdrücker“ definiert.
Als Nebenbemerkung: Macht Intersektionalität Sinn? Natürlich nicht. Das Christentum macht auch keinen Sinn, dennoch war es der moralische Kompass für eine Zeit. Jetzt hatten wir Intersektionalität, mal sehen was als nächstes kommt.
Anyway. Jetzt sind wir in der Debatte ob der Westen besser ist als die Palästinenser. Oder die Israelis. Und das ist das Spannende an dieser Tragödie für uns: Praktisch nur die Menschen im Wachkoma argumentieren nicht, dass eine der Seiten besser wäre als die andre, dass eine der Seiten das Land mehr verdienen würde, selbst wenn das Argument „besser“ sich als „lebt(e) in größerer Zahl dort“ manifestiert.
Das bedeutet praktisch jeder stimmt der Ansicht zu, dass manche Gruppen, Kulturen, Ansichten und so weiter „besser“ sind als andere. Die Zeiten in denen Wizard oft he Coast sich überlegte wie sie die Orks in Dungeons and Dragons ändern um „equity“ zwischen den „Rassen“ zu erreichen ist vorbei. Orks können (in absehbarer Zeit) wieder inhärent böse sein und genauso wird es langsam wieder salonfähig öffentlich zu sagen, dass eine Gruppe die sich „Unterwerfung“ nennt vermutlich nicht on par mit den „fliegenden Ärzten“ ist.
Menschen sind nicht gleich.
Gruppen sind nicht gleich.
Kulturen sind nicht gleich.
Und nein: ein Kinderarzt hat nicht den gleichen gesellschaftlichen Wert wie ein Raubmörder. Der eine stiftet Nutzen, der andere Zerstörung. Nur wer Nutzen und Zerstörung als Gleichwertig ansieht kann beiden den gleichen Wert zuschreiben.
Auch die Intersektionalität propagierte Gleichheit nie wirklich, vermutete die Güte eines Menschen aber in Dingen wie seiner Hautfarbe, Sexualität, Herkunft und Reichtum.
Es gilt zu hoffen, dass der nächste moralische Kompass „Was der besagte Mensch tut“ in Betracht zieht und nicht „was seine Identität ist“.
Wir in der Welt die weniger nehmen als geben, die nicht Menschen töten die die Welt anders sehen als wir, die klare Regeln formulieren und Orte zulassen in denen verschiedene Menschen nach ihren Regeln leben können, wir sind besser als jene die alles verachten das anders ist als sie, Menschen umerziehen, konvertieren, gleichmachen oder töten wollen.
Nicht weil wir mit dieser Güte auf die Welt gekommen sind sondern weil wir irgendwann in unserer persönlichen Entwicklung entschieden haben den schwierigeren Weg zu gehen, die Welt zu akzeptieren wie sie ist und kleine Verbesserungen hinzuzufügen anstatt eine Revolution zu fordern die „alles besser macht“.
Sind wir besser?
Natürlich sind wir besser.
Und es ist Zeit aufzuhören sich dafür zu schämen das besser Menschen mit besseren Weltsichten, besseren Methoden die besseren Gesellschaften, den größeren Wohlstand und mehr Frieden haben als jene die denken, dass sich die Probleme der Welt mit Gewalt, Autorität und Nötigung lösen lassen.