Das Leben ist gefährlich. Seit Anbeginn der Menschheit gibt es daher Menschen die uns Sicherheit verkaufen. Priester, Versicherungsvertreter und Politiker sind gut darin uns Angst vor Dingen zu machen über die wir niemals nachgedacht haben und haben zum Glück das passende Produkt schon griffbereit.
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Das Problem ist dass manche auf diese Angstmacherei nicht hineinfallen. Das ist aber ein gigantischer, unerschlossener Absatzmarkt. Was die klugen Verkäufer der Sicherheit also tun ist ihre treuen Kunden aufzustacheln ihren Freunden und Bekannten auch Angst zu machen. Und das führt zu nochmals steigenden Umsätzen. Aber dann gibt es eben die Unbelehrbaren die sagen dass das Produkt zu teuer ist oder gar: völlig nutzlos. Um diesen Markt zu erschließen braucht es Gewalt und Zwang. Und der wird eben eingesetzt wo auch immer es geht.
Das ist nichts Neues und wir sind diese Art zu leben jetzt in Europa gute 2000 Jahre lang gewohnt. Wir haben ihn verinnerlicht. Das führt zu einer kognitive Dissonanz wenn man kritisch über so Manches nachdenkt, denn die eigenen Schlüsse passen nicht zu dem was wir von unseren Eltern oder in der Schule gelernt haben.
Beginnen wir mit der Überlegung ob wir Bungeejumping oder Fallschirmspringen verbieten sollten. Beides macht absolut keinen Sinn, ist nicht nötig aber jedes Jahr sterben Menschen dabei. Es gibt daher keinen rationalen Grund es zu machen. Menschen machen es aber. Weil sie es tun wollen.
Sollten wir das verbieten? Die gängige Meinung ist: nein. Sie ist aber nur deswegen „nein“ weil es nicht verboten ist.
Wie aber steht es mit Drogen? Vergleicht man Fallschirmspringen mit Drogen kommt man recht rasch zu dem Schluss dass es recht ähnliche Dinge sind: beides ist nutzlos und gefährlich und man kann daran sterben, aber der Tod ist alles andere als eine Garantie. Warum verbieten wir also Drogen, Fallschirmspringen aber nicht?
Wie steht es mit Sterbehilfe oder Selbstmord? Warum verbieten wir das? Weil Selbstmord eine Todsünde ist und die Kirche das sagte. Und die sagte das weil ihnen sonst ihre Einnahmequelle abhandengekommen wäre. Und das ist uns geblieben. Aber gibt es einen Grund Selbstmord zu verbieten? Natürlich nicht. Ist es besser todkranken zuzusehen wie sie bei lebendigem Leib verfallen anstatt ihnen einen würdevolleren Tod zu gestatten (Sofern dieser das wünscht und entsprechend dokumentiert hat, versteht sich)?
Auch nicht.
Es gibt absolut keinen Grund diese Dinge zu verbieten weil kein Dritter zu schaden kommt. Wenn sich jemand umbringen oder verstümmeln möchte dann spricht im Grunde nichts dagegen ihn gewähren zu lassen, wäre es anders müssten wir Fallschirmspringen auch verbieten. Und Tätowieren. Und Ohrringe.
Wir aber sind darauf trainiert zu glauben dass man Menschen vor sich selber schützen muss. „Eigenverantwortung versagt eben“ hört man dann. Aber stimmt das?
Nicht wirklich, wenn es um uns selber geht aber wenn der Nachbar gerade den Ast am Baum absägt auf dem er sitzt dann stimmen wir der Aussage schon wieder kräftig zu.
Fakt ist dass wir meistens recht durchschnittliche Entscheidungen treffen, manchmal aber auch gute und manchmal auch recht dumme. Ob eine Entscheidung gut oder dumm war stellt sich aber oft erst im Nachhinein heraus und ist dabei auch noch von der eigenen Weltsicht abhängig.
Eigenverantwortung versagt eben nur manchmal und selten bei allen gleichzeitig. Manche tun in einer gegebenen Situation dumme Dinge, die meisten durchschnittliche Dinge und ein paar machen sehr kluge Dinge.
Die Idee dass es einen Führer gibt der immer die beste Entscheidung trifft und alle dazu zwingt sich immer bestmöglich zu verhalten bedingt einen Führer der immer ideale Entscheidungen trifft. Wenn es so einen Menschen gäbe (und mir ist keiner bekannt) könnte man das probieren.
Die Geschichte aber zeigt dass solche Führer sehr oft verflixt dumme Entscheidungen treffen und dann, auf deren Befehl, enorme Menschenmassen bei dem Unfug mitmachen.
Top-Down führt dazu dass die Masse oftmals nicht durchschnittlich-neutrale Handlungen setzt sondern gelegentlich sehr kluge, öfter aber verflixt dämliche Handlungen durchsetzen.
Eigenverantwortung hat nie versagt.
Sie führt nicht zur Perfektion, zugegeben, aber das muss sie auch nicht. Sie muss nur besser funktionieren als Top-Down Systeme.
Und das tut sie.
Immer und immer wieder.
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